Hallo Räuberbande,
ich denke immer noch, dass man das nicht verallgemeinern kann! Sicher, du hast da zwei sehr unterschiedliche Vögel sitzen - aber ich vermute doch von einer Art, evtl. sogar die gleiche Unterart?
Aus der Beobachtung von zwei Vögeln ist es mehr als schwierig, auf "alle" Kakadus zu schließen.
Aktivität, Zerstörungsdrang, Rupfen bei verschiedenen Arten unter den einen "Hut" bringen: "sehr aktiv = großer Zerstörungsdrang = Achtung, könnte ein Rupfer werden!" passt zumindest bei unseren 16 nicht.
Ich nehme mal unsere GWK, davon haben wir die meisten. Da sind aktive dabei, die sich (fast) ausschließlich mit dem beschäftigen, was die Natur und die Voliere so zu bieten hat. Und eben "aktive" Rupfer, die sich vorwiegend mit ihrem eigenen Federkleid beschäftigen. Da sind geschlechtsreife vollbefiederte Handaufzuchten und eine aus Naturbrut, die im Winter zum Rupfen neigt - während der Außenvolierenzeit wächst sie ganz dicht zu.
Dann eine geschlechtsreife HZ, die überhaupt nicht rupft, sehr aktiv ist und sich während der Wintermonate sehr aktiv mit "Fußspielzeug" die Zeit vertrieben hat - auch sehr zerstörungswütig, wenn man sie lässt!
Unsere Goffins sind wieder anders, sehr aktiv, sehr zerstörungswütig bei Naturmaterialien - buntes Spielzeug ist monsterähnliches Ungeheuer! Beide WF, beide sehr zahm, beide Rupfer.
Ebenso die beiden Salomonen-Kakadus, eine geschlechtsreife HZ, eine geschlechtsreife NB(?) - beide voll befiedert, beide sehr aktiv, beide sehr zerstörungswütig!
Ebenso die beiden Inka-Kakadus: beide HZ, beide geschlechtsreif, beide voll befiedert, beide noch größere Schredderkünstler - die haben innerhalb von wenigen Wochen einen ca. 1m hohen Baumstamm in Einzelteile zerlegt!
Stamm 1 im Ganzen und von oben:
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Der andere wurde um 1/3 "gekürzt".
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Die Molukken, wo deren Schnabel hinpackt, da wächst nichts mehr - sie machen aber viel weniger kaputt als die kleinen. Sehr laut und lebhaft bei Regenwetter, können aber auch stundenlang kuscheln und schmusen ohne irgendetwas zu zerstören, schon gar nicht sich selber.
Na und der WHK und der große GHK, die sind wieder anders - aber da habe ich keine Vergleichswerte.
Wenn's so einfach wäre, aus dem Grad der Aktivität Rückschlüsse auf Zerstörungswut (egal ob Fremd- oder körpereigenes Material) zu ziehen, wären manche Probleme leicht gelöst.
Meiner Meinung nach ist vieles "erlerntes Verhalten", tlw. kann auch das Rupfen "erlerntes Verhalten" sein.
Ebenso die "Angst" vor Spielzeug, mit dem sich manche Vögel nicht beschäftigen - weil jahrelang nie gesehen, ist es erst mal "Furcht einflößend". Dann ist es schwieriger (wenn auch nicht unmöglich), das Nagebedürfnis in Bahnen zu lenken, die nicht dem Körper des Vogels schaden.
Ich würde eher die These aufstellen: Je mehr die Vögel in der Jugendzeit "erleben" und "erkunden" dürfen - je mehr Beschäftigungsmaterial und Artgenossen sie haben, desto eher lernen sie - unabhängig von der Aufzuchtsform und unabhängig von der jeweiligen Haltung - ihre Schnäbel "sachgerecht" zu gebrauchen. Das "Schreddern", das Zerstören, das Nagebedürfnis ist allen Papageien angeboren - den überaus lebhaften Kakadus "besonders" *grins*. (Nein, sie reagieren einfach noch sensibler als Graupapageien, manche Ara-Arten und viel leichter als z.B. Amazonen auf Haltungsdefizite.)
Viele Grüße
Susanne