TV-Tipp ARD "Kluge Vögel"

[Inge]

Erlebnis Erde: Kluge Vögel, heute Montag 17.09.2007 um 20:15 - 21:00

http://www.daserste.de/erlebniserde/beit...sl3~cm.asp

Vögel gehören zu den intelligentesten Tieren unseres Planeten. Ihr Gehirn ist nicht größer als eine Nuss, doch ihre geistigen Fähigkeiten sind mit denen von Schimpansen oder Delfinen vergleichbar. Die Rabenkrähe „Konrad“ etwa hält die Bürger von Freiburg in Atem. Sie nestelt Rucksäcke auf, entwendet Parkmünzen und klaut die Strafzettel der Polizei. Konrads Verwandte in den Regenwäldern Neukaledoniens sind noch gewitzter: Um ihre Beute aus Baumlöchern zu holen, stellen sie Angelgeräte mit Widerhaken her - in einfacher Standardausführung oder als hochwertige Luxusmodelle mit Griff und extra-scharfer Spitze.
An der berühmten Universität von Oxford ist man dabei, das Intelligenzpotenzial dieser Elite-Vögel auszuloten. Es übertrifft alle Erwartungen.

Geistige Glanzleistungen

Über zwei Jahre reiste das Kamerateam um Volker Arzt und Immanuel Birmelin zu den Hochburgen der Vogelintelligenz. In Regenwälder und Wüsten, in Universitätsinstitute und zu Vogelliebhabern. Mit Respekt, Witz und Bewunderung berichten die Autoren von geistigen Glanzleistungen, die man noch vor kurzem ins Reich der Fabel verwiesen hätte.
So demonstrieren die Bergpapageien Neuseelands eindrucksvoll ihren „Forscherdrang“: Sie untersuchen, was die Welt zusammenhält - und wie man sie am besten auseinander nimmt. Sie prüfen die Standfestigkeit von Bierflaschen, demontieren Dachträger, zerlegen Skistiefel. Sind sie nur geschickt und verspielt? Oder besitzen sie tatsächlich ein Verständnis für Technik und Alltagsphysik? Diese Frage versuchen Wissenschaftler an der Universität Wien zu klären. Sie lassen von Hand aufgezogene Keas mit Seilen und Hebeln hantieren. Das Resultat ist verblüffend.

Das Potential des „Spatzenhirns“

Rabenvögel lösen praktische Denksportaufgaben; Papageien meistern Puzzles, bei denen dreijährige Kinder scheitern; Graudrosslinge in der Negev-Wüste leisten erfolgreiche Teamarbeit: Mit verteilten Rollen attackieren sie eine giftige Tigerschlange.Solche geistigen Leistungen der Vögel scheinen in krassem Gegensatz zu ihrem einfachen Gehirnaufbau zu stehen. Da gibt es nicht einmal eine Großhirnrinde, die gemeinhin als Sitz der Intelligenz angesehen wird. Erst jetzt haben Biologen dieses Paradoxon lösen können und verstehen, warum das sprichwörtlich simple „Spatzenhirn“ zu solchen Geistesblitzen fähig ist.
Vogelfreunde können stolz sein auf ihre Schützlinge!

Ein Film von Heinz von Matthey, Volker Arzt und Immanuel Birmelin
Redaktion: Dieter Kaiser (WDR)

[Hein]

da hätte ich eine Nachfrage an die Physiologen/Neuroanatomen unter uns:

Da gibt es nicht einmal eine Großhirnrinde, die gemeinhin als Sitz der Intelligenz angesehen wird. Erst jetzt haben Biologen dieses Paradoxon lösen können und verstehen, warum das sprichwörtlich simple „Spatzenhirn“ zu solchen Geistesblitzen fähig ist.

??? Ich dachte immer, dass als eine Bedingung für Intelligenz das Vorhandensein einer GEFALTETEN Großhirnrinde vermutet wurde, und soweit ich weiß, haben Vögel zwar eine Großhirnrinde, aber die ist glatt.

- Liege ich da schief?
- Und wieso wissen die Biologen jetzt, warum die Vögel so klug sind? Ich habe den Beitrag nicht gesehen, wäre aber dankbar für Aufklärung.

[Inge]

Hallo Hein

also, ich habs gesehen - allerdings war nicht sehr viel "wissenschaftlich" erklärt, aber es waren schöne und interessante (fand ich) sowie auch lustige Aufnahmen, vorwiegend von Krähen/Raben und Keas, in Freiheit sowie in Gefangenschaft.

U.a. auch 2 Aras, einer legte verschieden geformte Puzzleteile in die vorgestanzten Löcher - korrigierte selbst einen Fehler (rund und eckig).
Ein anderer sortierte 12 (!) verschieden farbige runde Teile in die entsprechend gleichfarbigen Vertiefungen, in einem irren Tempo (mit auch sehr hellen Pastell-Farben wie rosa, beige, hellgelb).

Laienhaft übersetzt und ausgedrückt:
Die Grosshirnrinde (beim Mensch "gefaltet") wurde beim Vogel (glatt) wesentlich kleiner vermutet (war im Film anhand einer Grafik grün dargestellt), sie ist jedoch um ein mehrfaches grösser als bisher angenommen - und daher werfen die Wissenschaftler/Bilologen nun ihr bisheriges Wissen (oder ihre Vermutungen?) über Bord und erklären somit anderes.

Oder anders: Grosse Teile des Vogelgehirns wurden bisher dem Instinkt zugeordnet, nun fand man aber heraus dass diese Teile der Intelligenz zugeordnet werden müssen.

Vielleicht hilft das betr. Gehirn und Intelligenz der Vögel noch etwas weiter:
http://www.zeit.de/2007/26/N-Raben?page=all
http://www.dieuniversitaet-online.at/bei...ste/2.html

[Hein]

Danke Inge, schon wieder was dazugelernt.

Ich habe ja an der enormen Intelligenz der Papageienvögel nie den geringsten Zweifel gehabt, bin aber immer wieder erstaunt über die Kombi aus Arroganz und Dummheit der Menschen.

- Wenn eine Art mehrere Millionen Jahre überlebt, muss sie im evolutionären Sinne intelligent sein. Drastisch: ob ein Ara Schablonenpuzzles lösen kann, ist für die Art eigentlich unwichtig - das ist unser verfluchter arroganter anthropozentrischer Intelligenzbegriff. Aber sie haben überlebt, und das mit den unterschiedlichsten Anpassungen und Strategien. Das bewundere ich, und das müssen wir ihnen erstmal nachmachen *hehehe*. Wetten, daß wir es nicht schaffen?

- Fast schon mitleidheischend, wie Forscher sich bemühen, in die Köpfe der Tiere hineinzuorakeln und doch noch was menschliches zu finden. Fast möchte man unken: auf der Suche nach dem Begriff. Es gibt ja sprechende Vögel, aber leider noch keine, die wissenschaftliche Abhandlungen schreiben.... :-). Aber im Ernst: es wird immer nach Intelligenzformen gesucht, die sich irgendwie auf menschliche Begriffe und Kategorien beziehen.
Es sind aber keine Menschen, sondern Tiere. Lassen wir ihre Köpfe zu und staunen einfach über ihre Fähigkeiten.

- aber gut, daß in dem Zusaammenhang endlich mal 100 Jahre Staub entrümpelt werden und wir etwas vonm Neocortexfetischsimus wegkommen. Wurde auch Zeit.

THX nochmal für die Info!

[Inge]

Drastisch: ob ein Ara Schablonenpuzzles lösen kann, ist für die Art eigentlich unwichtig - das ist unser verfluchter arroganter anthropozentrischer Intelligenzbegriff. Aber sie haben überlebt, und das mit den unterschiedlichsten Anpassungen und Strategien. Das bewundere ich, und das müssen wir ihnen erstmal nachmachen *hehehe*.

Gut zusammengefasst - denn genau das kam vor allen bei den unterschiedlichen Beiträgen über die Raben, Keas sowie über die kleinen Graudrosseln (welche z.B. in Teamwork eine Tigerschlange ablenken, angreifen und verjagen) besonders gut zur Geltung.

[owl]

Hallo

och, menno, das habe ich doch prompt verpasst, schade. Allerdings habe ich diese Doku schon einmal gesehen. Trotzdem, interessante Vogelfilme schau ich mir auch gerne 100 x an, die werden nie langweilig.

Aber ich habe noch was anderes für euch gefunden. Raben in einer japanischen Grossstadt, und wie sie geschickt den Strassenverkehr nutzen, um ihre Nüsse knacken zu lassen. Aber das ist noch nicht alles. Schliesslich ist es ja gefährlich, geknackte Nüsse von der Strasse wegzufuttern. Aber seht selbst...

http://www.youtube.com/watch?v=HmKO-QMyLc4