Kakadu-Forum

Normale Version: Tagebuch einer schwierigen Verpaarung
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Hallo,

hier kommt ein etwas längerer Bericht von uns, wir möchten über die Verpaarung unsere beiden Salomonen berichten und hoffen, dass unsere bisherigen Beobachtungen vielleicht auch für andere von Interesse sind. Es wäre außerdem schön, wenn wir noch Tipps bekommen würden. Für Kritik und Anregungen sind wir auf jeden Fall offen.

Wir haben, seit wir Gonzo im Dez. 2007 bei uns aufgenommen haben, eine Art kurzes Tagebuch geführt. Dies ist die Grundlage der folgenden Geschichten.

Gonzo ist im Alter von 9 Monaten am 23.12.07 zu uns gekommen und Mary ist hier seit dem 01.03.06, als Gonzo kam war sie 2 Jahre alt.
Alles begann kurz vor Weihnachten, endlich hatten wir in einer Annonce einen jungen Salomonenhahn für unsere Mary gefunden:

23.12.2007
Wir haben Gonzo heute in Mülheim abgeholt und beide Vögel in der oberen Etage in 2 Montana-Käfigen untergebracht. Um sie langsam aneinander zu gewöhnen haben wir auf Anraten eines befreundeten Züchters 2 neue Käfige in einem den Vögeln fremden Zimmer untergebracht. In der Zwischenzeit können wir die im Erdgeschoss vorhandene Innenvoliere so umbauen, damit Mary sie später nicht sofort als ihr persönliches Revier ansieht, d.h. alles wird komplett verändert, bevor die Beiden dort zusammen einziehen dürfen. Die Käfige oben stehen mit ca. 30 cm Abstand nebeneinander; so können sie sich sehen und langsam aneinander gewöhnen.

Januar 2008
Wir stellen die Käfige ganz dicht zusammen und ab und zu nehmen Gonzo und Mary ganz vorsichtig und kurz Schnabelkontakt auf.
Mitte Januar ist die Voliere mit der mobilen Gitter-Trennwand fertig, also Umzug nach unten!

Erster Freiflug in der Küche. Große Aufregung: Gonzo lernt Fliegen, das kann er schon recht gut, er muss allerdings noch an der Landung arbeiten…..
Erste vorsichtige Kontaktaufnahme im offenen Käfig, der an der Küchendecke aufgehängt ist.

Ende Januar: Zum Glück hat die neue Voliere eine Trennwand! Denn leider Mary jagt Gonzo, also muss die Trennwand geschlossen bleiben, wenn die beiden alleine sind.
Nicht zu fassen! Gonzo ist erst seit 5 Wochen hier und Mary möchte sich schon von ihm treten lassen. Wenn er schon könnte, dürfte er! So nah sind sie sich noch nie gekommen. Ca. 15 Minuten „Paarungs“-Versuche auf dem Wohnzimmerschrank, Gonzo weiß zwar noch nicht was er machen soll, gibt sich aber schon ganz viel Mühe …

Februar 2008
Mary ist plötzlich sehr aggressiv gegenüber Gonzo. Sie jagt ihn wütend durch die Wohnung und muss dann zurück in die Voliere. Kurz danach will Gonzo auch zurück in die Voliere.

Dann wieder Superharmonie! Spielen, Fliegen, zusammen am Wasserkrahn trinken (Gonzo zum 1.Mal) und dann ca. 10 Minuten Paarungsversuche (seitens Mary) auf dem Küchenschrank! Sie versucht alles, damit er sie besteigt. Er wundert sich nur und geht immer zu ihr hin, weiß aber gar nicht was sie will! Mary tut uns leid, sie will so gerne - aber er kann ja leider noch nicht.

Jetzt wird auch die Außenvoliere neu eingerichtet. Die Sonne scheint, aber es ist noch sehr kalt draußen. Mary beobachtet sehnsüchtig durch das Fenster der Innenvoliere was da passiert, sie möchte gerne raus.
Mitte Februar: Erster Ausflug zusammen in der Außenvoliere. Mary genießt es, Gonzo ist ganz vorsichtig und etwas ängstlich, aber auf jeden Fall auch begeistert und sehr neugierig. Kurze Dusche aus der Sprühflasche. Abends große Überraschung: Mary legt 3 Eigelb ( nicht voll entwickelte Eier ) ab.

Ende Februar: Mary ist endlich wieder „normal“, die Paarigkeit ist wohl endlich überstanden (nach fast 3 Monaten!) Wir haben allerdings auch den Rat eines befreundeten Züchter befolgt und gar kein tierisches Eiweiß mehr gefüttert, keine Spaghetti, Hundefutter (was sie sich manchmal morgens schnell selbst aus dem Hundenapf „besorgt“ haben), vorerst auch keine Hühnerknochen usw).

... Fortsetzung folgt
So, es geht weiter:

März 2008
Die Innenvoliere ohne Trennwand, es klappt auch zum 1. Mal ganz ohne Aggressionen. Auch beim Fressen alles easy, sie fressen sogar aus dem gleichen Napf! Halleluja! Also verbringen die beiden die erste Nacht zusammen.
Nach der harmonischen gemeinsamen Nacht morgens einen Ausflug in die Außenvolie, das volle Programm mit BADEN ( 11,2 Grad und sehr windig) . Mary badet aber grundsätzlich gerne am Sonntag! Komisch, wie in den 50er Jahren, da war samstags Badetag. Gonzo hat zum 1. Mal in der Wanne gebadet. Eine ausgiebige Dusche mit der Sprühflasche wird sichtlich genossen. Danach schnell zurück in die Innenvoliere zum Trocknen und Aufwärmen. Hoffentlich bleibt es so friedlich, im Moment ist alles perfekt! Ein schönes harmonisches Paar.

Zu früh gefreut! Wir waren nur kurz weg und als wir nach Hause kommen ist Chaos in der Voliere. Zerfetzte Zeitungen, ein Schlachtfeld: Mary hat Gonzo dermaßen eingeschüchtert, dass er am Boden hockt. Wir holen beide sofort in die Wohnung aber da jagt sie ihn gleich weiter. Also Mary zurück in die Voliere und Gonzo wird getröstet. Er ist richtig verstört, er zittert und braucht lange bis er sich beruhigt. Nach einer halben Stunde will er aber zurück in die Voliere (natürlich mit Trennwand) weil Mary die ganze Zeit nach ihm ruft. Schade, wir sind echt frustriert über die Situation und machen uns Vorwürfe, weil wir sie zu früh alleine gelassen haben.
Am nächsten Morgen gemeinsamer Freiflug; wir sind super aufgeregt und rechnen mit dem Schlimmsten aber alles ist easy, beide haben wohl den gestrigen Streit total vergessen. Sie spielen und fliegen zusammen. In der Innenvoliere lassen wir aber vorsichtshalber aber die Trennwand geschlossen.
Beim nächsten Freiflug ist alles friedlich und normal. Mittags die Trennwand in der Innenvolie geöffnet, wir wollen ja, dass die beiden irgendwann immer zusammen sind. Nach bereits 10 Minuten beginnt Mary wieder damit Gonzo zu jagen, richtig aggressiv, sie will ihn beißen. Der Kleine wehrt sich dann nicht – er will nur flüchten. Also Trennwand wieder zu. Später in der Wohnung: Mary greift Gonzo sofort an und jagt ihn durch die Wohnung. Also muss sie zurück in den Käfig. Wenig später will Gonzo auch zurück in die Voliere, er hört sie schreien und will dann zu ihr. MIST!!!! Das ist wieder ein Rückschlag. Wir müssen Geduld haben….. Mal sehen, vielleicht ist morgen wieder alles gut!
Unsere größte Angst ist, dass Mary ihn so einschüchtert, dass er dann gar nichts mehr von ihr wissen will. Aber er verzeiht ihr jedes Mal ganz schnell, sobald sie wieder lieb ist, sucht er ihre Nähe. Wir sind echt froh, dass er bisher nie nachtragend war.
Ende März stellen wir einen Hilferuf ins Forum (Beitrag „Disharmonie?), wir befürchteten, dass die beiden einfach nicht harmonieren. Wir bekommen aber beruhigende Antworten, es sei zu früh jetzt schon das Handtuch zu werfen. Einen sehr guten Rat erhalten wir von Tierheilpraktiker Thomas B. : Bachblüten.! Das wird natürlich sofort ausprobiert und eine Besserung ist tatsächlich schon nach kurzer Zeit zu bemerken. Erstaunlich!
April 2008
Da das Wetter immer besser wird, können die beiden sich öfter und länger in der Außenvoliere aufhalten. Dort gibt es viel Ablenkung, sie können klettern, frische Äste knabbern, die Umgebung beobachten. Bei ungewöhnlichen Geräuschen oder wenn z. B. plötzlich ein Schwarm Tauben über die Vollieren fliegt, ergreift Gonzo aber schnell die Flucht in die Innenvoliere, kleiner Feigling!

...Fortsetzung folgt
Hallo Gonzo,

gut geschrieben und ich hoffe es gibt vielen Mut nicht gleich aufzugeben.
Obwohl es natürlich sein kann, dass die Beiden nicht zueinander passen...

aber mit Trennwand brauchst du keine Angst zu haben...und Freiflug unter Aufsucht.

Bei Et und Floh dauerte es auch über ein Jahr bis ich die Trennwand weg nehmen konnte. Ein weiteres bis sie nun Nachts eng zusammen schlafen.Tags macht jeder sein Ding... aber wer weis nach einem wieteren Jahr? ........nur habe ich das Glück das keiner meiner Geier den andere jagt...

wünsche euch viel Erfolg....
Hallo Gian

Zuerst ein Kompliment von mir für Deine genauen Beobachtungen und Beschreibungen und Deine Geduld. Zustimmung

Da Dein Bericht DISHARMONIE ja in direktem Zusammenhang mit diesem Thema steht, habe ich soeben auch "Disharmonie" noch einmal überflogen und kann heute nichts anderes sagen als damals (Beitrag Nr. 2), höchstens ergänzen:

Du schreibst dass Mary auch den anderen Partner vorher (die Henne) jagte und sehr dominant ist. Sicherlich es es (meistens) richtig eine etwas ältere (ggf., auch dominante) Henne zu einem Hahn zu setzen, jedoch ist diese Aussage auf geschlechtsreife Tiere bezogen, und es kann Ausnahmen geben, es gibt auch schüchterne Hähne und stark dominante Hennen.

Zwei Kakadus/Papageien, wovon einer geschlechtsreif und dazu entsprechend dominat ist und ein "Kleinkind", das passt einfach nicht für eine dauerhafte Harmonie.
Sicherlich wird ab und zu gekrault und geschmust, wenn jedoch Mary (naturbedingt) mehr will weiss Gonzo nicht entsprechend zu reagieren, d.h. er kann es aufgrund seines noch jungen Alters gar nicht.

Sicher hast Du nun diese beiden Kakadus, ich hätte sie so (geschlechtsreif/nicht geschlechtsreif) nicht zusammen gesetzt.

Die gemeinsame Geschichte bzw. der Verpaarungs-/Vergesellschaftungsversuch dauert nun 9 Monate, mit immer wiederkehrenden Angriffen/Aggressionen von Seiten Mary.

Ich hätte diese "Versuche" schon längst abgebrochen, weil:

- Gonzo einfach doch ein Sensibelchen zu sein scheint, er könnte auf Dauer durch solche "Angriffe" sein Verhalten negativ ändern, d.h. noch ängstlicher werden ..

- meiner Erfahrung nach passt es relativ gleich oder gar nicht ...

- das soll nicht heissen sofortiges schmusen/kraulen, aber auf jeden Fall keine Angriffe/Kämpfe/Aggressionen von einer (oder beiden) Seiten ...

- ein (sofortiges) nebeneinander leben nach dem Zusammensetzen/Kennenlernen ohne Aggression oder grössere Kämpfe ist ok, da besteht die Chance dass aus der (guten) Vergesellschaftung eine gute Verpaarung werden kann bzw. ein harmonisches Zusammenleben stattfindet ...
(wie bei Noelle)

- Bachblüten sind gut und können helfen, jedoch verändern diese nicht den grundsätzlichen Charakter der Tiere, und vor allem nicht die unterschiedlichen Prioriäten und den naturbedingten Willen/Instinkt ...

- Weglassen von "brutförderndem" Futter (z.B. tierisches Eiweiss) ist auch gut, aber trotzdem ist Mary nun mal z.B. eine junge Frau von 17 Jahren und Gonzo ein Kind von 8 Jahren ... (so grob als Beispiel) ...

Sorry Gian ... - es hilft Euch nicht, aber vielleicht lesen es andere in derselben Situation vor einer Partnersuche-Entscheidung - es ist meine persönliche Meinung dazu aus meinen Erfahrungen von mittlerweile einigen Vergesellschaftungen/Verpaarungen diverser Kakadus/Papageien der letzten Jahre.
Hallo Noelle,
danke für Deine lieben Wünsche, ich drücke Dir auch die Daumen, damit es mit Et und Flo weiterhin gut geht. Wir wollen schließlich alle nur das Beste für unsere Geier...

Liebe Inge,
Du hast ja so recht, wenn man das alles vorher gewußt hätte... Aber auf jeden Fall ist es wichtig für Leute, die über Neukauf nachdenken, diese Dinge zu besprechen.
Man will ja alles richtig machen, wir hatten gedacht ein junger Hahn sei nicht so gefährlich für unser Mary (immer mit dem ängstlichen Hintergedanken an die oft erwähnten Killerhähne).
Aber nun haben wir die Beiden hier und müssen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Abbrechen kommt für uns erstmal nicht in Frage. Inzwischen ist es auch nicht mehr ganz so krass, ich kann ja mal erzählen, wie es weiter geht:

Mai 2008
Wir geben weiter Bachblüten und Marys Aggressionen halten sich in Grenzen. Manchmal ist sie eine ganze Woche lang friedlich und lieb zu ihm. Sobald sie Lust zum Schmusen hat, kommt Gonzo zu ihr, er ist immer mit allem einverstanden, der Liebe! Sie putzen sich gegenseitig die Hauben und wir sind happy. Allerdings lassen wir sie grundsätzlich nur noch unter Aufsicht zusammen, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass Mary ganz plötzlich doch wieder aggressiv sein kann. Das passiert manchmal ganz unerwartet.
Wir probieren etwas Neues: Wir haben jetzt ganz bewußt aufgehört beim Freiflug in der Wohnung mit den beiden zu spielen und sie ausgiebig zu kraulen. Dadurch ist immer wieder Eifersucht entstanden. Und das hilft! Die beiden gehen jetzt viel mehr aufeinander ein. Von uns bekommen sie erst mal nur noch kurze Streicheleinheiten.


Juni 2008
Es läuft immer besser. Es gibt gute Tage und dann wieder kurze Rückfälle von Mary, allerdings nicht mehr tagelange Aggression wie am Anfang, eher nur mal ein Stündchen oder zwei. Dann reicht es, sie in die Innenvoliere zu bringen und Gonzo darf draußen bleiben. Sie kann von drinnen sehen, wie er sich draußen alleine vergnügt. Oft ist sie schon nach 1 Stunde wieder lieb und darf wieder raus zu ihm.


Juli 2008
Wir haben festgestellt, dass ein Teil der Aggression bei Mary durch Futterneid ausgelöst wird. Sie ist super verfressen, so ist sie immer schon gewesen. Also geben wir den beiden keinerlei Extra-Leckerlis, wenn sie zusammen sind (in der Wohnung oder in der Außenvoli). Wir nehmen uns selbst auch immer mehr zurück, damit keine Eifersucht aufkommt und überlassen die beiden sich selbst. Wir passen zwar auf - aber wir beschäftigen uns vorläufig nicht mehr mit ihnen. Wir sitzen gemütlich im Liegestuhl vor der Voliere und lesen; besser gesagt, wir tun so, denn eigentlich schauen wir immer zu, was die beiden machen, das ist spannender als mancher Krimi und oft richtig lustig! Dadurch suchen die beiden immer öfter den Körperkontakt zueinander und dann wird ausgiebig geschmust und geputzt, auch schon mal ganz vorsichtig unter den Flügeln… Schön.
An den wenigen richtig heißen Tagen ist die Stimmung meist friedlich, ist wohl zu warm für Stress. Sie wollen öfter als gewöhnlich duschen und danach ist sowieso immer alles ok, nach dem Duschen ist gegenseitige Federpflege angesagt.
August 2008
Langsam wir der kleiner Gonzo ein richtig schöner Hahn. Er hat inzwischen schneeweiße schöne Federn, Anfangs war er irgendwie zerrupft und hatte ganz schmutzig-braune Federn. Man hatte uns gesagt, das wäre vor der 1. Mauser immer so. Er war außerdem immer ziemlich mager gegenüber Vielfraß Mary. Er hat aber auch eine ganz andere Art zu fressen: Nimmt ein Körnchen und klettert damit herum und frisst es dann, klettert wieder zum Napf und holt noch ein Körnchen, er ist immer aktiv… Mary dagegen kommt mit dem Kopf erst mal gar nicht aus dem Napf, wenn sie frisst.
Aber inzwischen hat Gonzo an Gewicht zugelegt und er fängt an, Queen Mary auch mal Kontra zu geben: Er macht er sich groß und zeigt Mary, dass er keine Angst hat. Ab und zu gibt sie dann nach. Er lernt langsam sich durchzusetzen! Wir haben bemerkt, dass er morgens beim ersten Ausflug in die Wohnung neuerdings oft recht selbstbewusst ist; er lässt sich nicht mehr alles von ihr wegnehmen oder gefallen und sie akzeptiert das dann. Tagsüber ist sie allerdings immer die Chefin. Gegen Abend, kurz bevor die Sonne untergeht, dreht Gonzo nochmal voll auf. Er plustert sich auf und macht sich groß, breitet die Flügel aus, ganz der Macho, kreischt laut herum und gibt sich sportlich übermütig, mit Überschlag auf der Schaukel und anderen kleinen Kunststückchen. Wenn er seine wilde halbe Stunde hat, ist Mary schwer beeindruckt – obwohl sie oft so tut, als ginge sie das nichts an, als sei sie gerade mit einem besonders interessanten kleinem Ästchen beschäftigt (und ihn dabei aber genau beobachtet). Allerdings versucht unsere kleine Domina Mary dann nie ihn einzuschüchtern oder anzugreifen. Bewundert sie ihn heimlich? Er macht dann seinen Lockruf und kurz danach klettert sie zu ihm: Kuscheln!
Wir beobachten, dass wenn die beiden einige Tage hintereinander so richtig friedlich, ohne Zankereien zusammen verbracht haben, Mary dadurch Lust „auf mehr“ bekommt. Sie wird dann paarig und gackert, streckt ihm ihr Hinterteil entgegen. Er hat daran aber immer noch kein Interesse, er weiß einfach noch nicht, was er machen soll. Dadurch wird sie frustriert und sauer auf ihn. Kurz danach geht die Jagt dann los. So läuft es die ganze Zeit, wir müssen eben abwarten, bis Gonzo geschlechtsreif wird und hoffen sehr, dass sich das Problem danach von alleine löst.
September 2008
Viele gute, harmonische Tage, einige Male haben die beiden sogar die Nacht zusammen verbracht, ohne Trennwand und alles ging gut. Wir haben natürlich mit gespitzten Ohren vor dem Vogelzimmer aufgepasst, um sofort eingreifen zu können. Aber es ging super. An manchen Tagen machen wir die Trennwand abends lieber zu, an anderen Tagen lassen wir sie über Nacht offen, je nach Stimmung. Inzwischen wissen wir die Anzeichen für eventuelle Aggressionen seitens Mary meist schon ganz gut im Vorfeld zu deuten. Sie bekommt dann „schmale Augen“. Durch das viele Beobachten lernt man eine Menge und jeder Vogel hat seinen eigenen Charakter. Aber insgesamt ist Mary viel lieber zu ihm geworden. Gonzo ist nach wie vor ein ganz lieber und geduldiger Vogel, der ihr alle ihre Launen sofort verzeiht. Er hat auch eine ganz süße Art sich bei ihr einzuschleimen. Mit zärtlichem, leissen Gelaber, da wird sie immer wieder schwach und will mit ihm kuscheln.
Wir sind mit Gonzo zum Krallenschneiden zum Tierarzt gefahren udn blieb Mary eine gute Stunde allein zu Haus. Als wir gingen, hat sie schon laut nach Gonzo gerufen. Richtig laut und wütend. Wir hatten befürchtet, dass sie sauer auf ihn sein würde, wenn er zurückkommt. Im Gegenteil! Er wurde ausgiebig gekrault und die nächsten Tage nur liebevoll von ihr behandelt!

Bisheriges Fazit unserer Erfahrung bei dieser „Zwangsverpaarung“ (die es ja leider ist):

1. Weniger Kraulen und Spielen beim Freiflug, so schwer es uns auch fällt! Da Beide Handaufzuchten sind müssen sie erst lernen, miteinander als Papageien miteinander klar zu kommen.

2. Bachblüten helfen! Mary bekommt Cherry plum , Vine, Vervain und Impatiens gegen Aggression, Gonzo bekommt Mimulus, Centaury, Cerato und Pine für mehr Selbstvertrauen.

3. Alle Dinge, die Eifersucht oder Futterneid auslösen, vermeiden.

Wir werden berichten, wie es mit den Beiden weitergeht. Wir sind aber inzwischen optimistisch und voller Hoffnung, dass alles gut wird mit unseren kleinen Quälgeistern!

Gian und Heidi
Hallo Gian und Heidi

Eure Handlungsweisen bzw. Euer immer wieder geändertes Verhalten aufgrund der beobachteten Situationen ist wirklich toll - solche sensiblen und auf die Papageien reagierenden Halter wünscht sich wohl so mancher Kakadu/Papagei. Ja

gonzo schrieb:Liebe Inge,
Du hast ja so recht, wenn man das alles vorher gewußt hätte... Aber auf jeden Fall ist es wichtig für Leute, die über Neukauf nachdenken, diese Dinge zu besprechen.
Damit wollte ich auf keinen Fall "rechthaberisch" wirken, ich hätte dies (meine Aussage) vor Jahren auch nicht gewusst, hätte - wäre ich in Eurer Situation gewesen - vielleicht denselben "Fehler" (Jungtier/geschlechtsreifes Tier) gemacht.

Toll von Euch wieviel Mühe und Geduld ihr aufbringt, und Eure Fazite/Verhaltensweisen sind absolut gut und richtig. Zustimmung

Ebenfalls richtig toll ist Eure Aussenvoliere, wunderschöne Fotos. Ein entsprechendes Platzangebot ist (meiner Meinung nach) eines der wichtigsten Dinge einer Vergesellschaftung und eines harmonischen Zusammenlebens.

ich wünsche Euch sowie Mary und Gonzo viel Glück und ein baldiges Erwachsenwerden von Gonzo und somit ein harmonisches Paar, welches Euch viel Freude bereitet und Eure Mühen belohnt.

Gerne würden wir weiter am "Tagebuch von Mary und Gonzo" teilhaben und die Entwicklung verfolgen.
Ich kann mich da nur Inge anschliessen!

ja, da hast du schon recht das es immer besser ist wenn die Henne älter ist. Aber eben zu einem Geschlechtsreifen Hahn.

Aber das wird eurer ja auch mal....grins.
Finde es toll, dass es noch Menschen gibt mit Geduld!!!!Applaus
Hallo Gian und Heidi,

mit großem Interesse verfolge ich euer Tagebuch der Verpaarung von Gonzo und Mary.

Ich freue mich sehr zu lesen mit welcher Geduld, Sorgfalt und mit welch ausgeprägtem Einfühlungsvermögen ihr vorgeht. So manchem Kakadu, der meinen Lebensweg bisher kreuzte hätte ich Halter mit eurer Beobachtungsgabe und Flexibilität gewünscht, wieviel Kakadu-Kummer hätte sich vermeiden lassen!

Bitte schreibt weiter an diesem Tagebuch, ich denke es wird für viele Kakaduhalter eine große Hilfe sein wenn sie vor ähnlichen Problemen stehen.
Heute wollen wir erzählen, wie sich die Situation weiterentwickelt hat:
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Mary und Gonzo
Oktober 2008


3.10.
Das Wetter wird immer schlechter, die Vögel können nicht mehr den ganzen Nachmittag in der Außenvoliere sein, dafür ist es schon zu kalt. Meist wollen sie nach 1 – 2 Stunden rein, dann kommen sie zu uns ins Haus.
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Wir hatten uns ja den Sommer über ganz zurückgehalten in Bezug aufs Kraulen – aber in der Wohnung verfolgen sie uns und wollen ihre gewohnten Streicheleinheiten, die sie ja früher drinnen immer von uns bekommen hatten. Wir konnten natürlich nicht widerstehen, sie waren einfach zu süß, und wollten unbedingt mit uns kuscheln.
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Einmal haben wir dann wohl etwas übertrieben und beide ausgiebig gekrault, leider mit dem Resultat, dass die Streitereien wieder zugenommen haben, sie wollen nicht mehr viel voneinander wissen, offenbar gefallen Ihnen unsere „Massagen“ besser. Es gibt deshalb wieder Streitereien und Eifersucht. Also wieder umdenken, keine Schmusestunden mehr mit uns, wir schicken sie immer nach kurzem Haubenkraulen weg. Da fällt schwer – aber es hilft. Die Beiden beschäftigen sich nach einigen Tagen auch im Haus wieder miteinander und hören aus uns zu verfolgen (meist, nicht immer).
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Jetzt beginnt allerdings auch die schwierige Zeit in der Mary brutlustig wird. Es wird heftig miteinander geschmust, doch dann will sie mehr und wird sauer auf Gonzo, die alte Geschichte eben. Sie jagt ihn dann ziemlich aggressiv durch die Wohnung. Wenn’s zu heftig wird muss sie zurück in die Voliere. Dieser Zustand hält 1 – 2 Tage an, dann wird’s wieder harmonisch. Der Geschlechtstrieb setzt scheinbar schubweise ein. Sie hat dann ca. 2 Tage richtig schlechte Laune (auf Gonzo). Danach will sie erst mal für 1 Tag kaum was von ihm wissen, lässt ihn aber in Ruhe. Er spürt, wenn sie ihn nicht in der Nähe haben möchte und ist schon schlau genug, sie dann auch in Ruhe zu lassen. Wenn sie aber danach wieder guter Stimmung ist, ist Gonzo sofort zur Stelle und will mit ihr schmusen. Seit 5 Tagen ist die Lage entspannt und friedlich.
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