Hallo Julia,
ist gut, dass du gesundheitliche Dinge erst mal abchecken lässt!
Unser Punch ist auch so ein "Kandidat", der hatte auch vor allem und jedem Schiss - hat an nichts anderem geknabbert - nur an sich, als er vor zwei Jahren mit Automutilation (Selbstverstümmelung) zu uns kam.
Er hat eine Außenvoliere bekommen, er hat Kollegen bekommen, er hat frische Zweige usw. bekommen, eine Henne natürlich auch - trotzdem, er lässt das Rupfen nicht sein und den Winter über hatte er eine ganz schlimme Phase.
Ich habe dann versucht, ihn mit viel Spielzeug abzulenken. Aber das sind ja "bunte Monster", die ich ihm da gekauft habe!
Dann haben wir angefangen zu trainieren, ihn an neues Spielzeug zu gewöhnen, dass er sich damit beschäftigt. War ein langer Weg - aber mittlerweile ist er schon richtig gut geworden. Er geht jetzt auf die Sitzspirale oder auf ein Seil (früher war alles, was "schwankte" ein Ungeheuer) er zernagt weiche Holzklötze - Weiden nur draußen in der Außenvoliere - , er zerlegt Fußspielzeug. Basis aller Übungen ist, dass dein Kakadu Vertrauen zu dir aufbaut!
Ich wünsche dir viel Erfolg!
Viele Grüße
Susanne
Hallo Julia,
noch eins:
Es muss nicht gleich eine "Zinkvergiftung" sein - erhöhte Zinkwerte können sich auch über Jahre bilden, wenn z.B. von bestimmten "Zusatzmittelchen" zu viel über das Futter gestreut wird. Vlt. hat sein "Ehemaliges" Frauchen es zuuuu gut gemeint und damit - unwissentlich - dem Vogel geschadet.
Also: einen sehr vogelkundigen Tierarzt aufsuchen, dann ist die Blutabnahme auch kein Problem (weil sie dann nicht aus einer Flügelvene genommen wird).
Viele Grüße
Susanne
So, nun waren wir beim TA. (Einer aus der Liste
http://www.vogeldoktor.de/)
Er hat kein Blut abgenommen, hätte er das unbedingt tun müssen?
Er hat bei meinem Monsieur (der sehr gedukdig, ruhig und lieb war) Gefieder, Augen, Schnabel, Krallen angeschaut, sich ausführlich nach Essgewohnheiten und der Vorgeschichte erkundigt und kam zu dem Ergebnis, das ich ja auch vermute: Paco wurde über zwei Jahrzehnte nicht artgerecht gehalten, war in einem kleinen käfig meist von der Aussenwelt abgesperrt, hatte eine Bezugsperson. Er hat sich seinem tristen Leben angepasst und liebte seine einzige Bezugsperson, die er nun ja nicht mehr hat. Nun wird er zwar immernoch nicht wirklich artgerecht in Einzelhaltung bei uns gehalten, wir bieten ihm ständigen Freiflug, Abwechslung, Spielzeug, Beschäftigung nach bestem Wissen und Gewissen, aber der TA meinte, dass er nach der langen Tristesse (noch) nicht wirklich etwas damit anfangen kann, dass wir Geduld und Zeit bräuchten, damit seine Erinnerung an sein bisheriges Leben und seine BEzugsperson evtl. etwas verblasst und dass wir die Flinte nichts ins Korn werfen dürfen (tun wir ja auch nicht) und dass es, so wie er jetzt aussieht einfach ein Schönheitsfehler ist und wenn es nicht schlimmer, wird auf keinen Fall mit Psychopharmaka oder Platiktrichter (das wollten wir ja auch gar nicht) behandelt werden muss. Ansonsten sieht er sehr gut gesund und gut ernährt aus. Er hat ja auch keinerlei andere Krankheitserscheinungen, ist fit und neue Federn wachsen auch immer wieder an der Stelle an der Brust, bevor er sich ihnen entledigt.
Das beruhigt mich erstmal, da ich als Kakadu-Laie natürlich auch Fehler bei uns gesucht habe, aber wir lieben unseren kleinen Chef auch mit dem Schönheitsfehler und werden weiterhin nicht radikal, aber doch bestimmt an gesundem Essen und Spielzeugbeschäftigung arbeiten.
Viele Grüße,
Julia
Hallo Julia,
also wurde der Vogel nur begutachtet, es wurden keine Abstriche gemacht, es wurde kein Blut abgenommen und geröngt wurde er auch nicht? Als unsere jüngere Henne anfing sich die Federn abzufressen und die Brust ganz kahl war, wurde all dies bei ihr gemacht, um organisches auszuschließen (kann bei Paco ja vielleicht sogar der Fall sein, wenn er z. B. schlecht ernährt wurde?). Im Blutbild kann man schon allerhand erkennen (Zinkwerte = Extratest!), auch auf dem Röntgenbild. Hast Du Spielsachen, Käfig etc. auf Zink überprüft?
Da der kleine Kerl ja noch nicht lange rupft und es zuvor wohl noch nie getan hat, möchte ich Dir empfehlen ggf. noch eine Zweitmeinung einzuholen und ihn umfangreicher untersuchen zu lassen, auch wenn das dann seine 250 EUR oder mehr kosten kann. Mit der Mutmaßung es länge an der Umstellung und ehemaligen Haltung würde ich mich nicht sofort zufrieden geben, wenn ich ehrlich bin.
@Räuberbande: Ja, da hast du vielleicht schon recht und ich werde mir das mit der Zweitmeinung auf jeden Fall überlegen, wobei ich wirklich auch etwas aufs Geld achten muss, da ich gerade erst einen neuen Käfig etc. angeschafft habe. Der Käfig sowie das Spielzeug sind garantiert zinkfrei. Als er mit dem Rupfen anfing war er noch im alten Käfig, aber da war sicher auch nichts zinkhaltiges, da er in dem Käfig jahrelang lebte, die Rupferei aber erst jetzt nach ca. 1 Monat bei mir anfing.
Kennt jemand in Stuttgart oder Umgebung aus eigener Erfahrung einen vogelkundigen TA?
VIele Grüße,
Julia
So, mein Problemkind und ich haben heute einen ersten gemeinsamen Balkonausflug gemacht. Im kleinen Käfig, der übrigens bei seiner Vorbesitzerin sein ständiges Zuhause war, ist alles noch ein bisschen improvisiert, aber ich wollte die Gelegenheit nutzen, damit er mal ein bisschen Wind in die Federn bekommt. Interessant fand er hauptsächlich das Citrusbäumchen links auf dem Bild, das außerhalb seiner Reichweite war.
Nun meine Frage, was kann ich denn so Busch-mäßig auf den Balkon stellen was er dann auch wirklich anknabbern kann?
Wie immer freue ich mich und bin dankbar über die Tipps.
Viele Grüße, Julia
Süße Bilder.
Etwas "buschiges", was sie auch dürfen, wäre Bambus.
Habt Ihr sonst nichts in der Nähe, wo Du Obstbaumäste, Weide oder sowas holen kannst? Zurzeit wächst doch alles so schön.
Doch habe heute mittag erst wieder Schredderäste bekommen, aber will für den Balkon einfach was im Topf, an dem er sich auch mal vergreifen kann, wenn er sich schon mal für seine Umwelt jenseits von Menschen interessiert sollte ich das wohl fördern. Bambus ist da auf jeden Fall ein guter Tip, danke.
Viele Grüße
Julia
Hallo Julia,
frische Luft, Sonne und ein bisschen Wind durch die Federn, das Spielzeug und das Schreddermaterial sind ein guter Anfang.
Es stimmt aber, was Räuberbande schrieb: nur einfach "begutachten" beim TA reicht nicht aus. Um organische Ursachen auszuschließen solltest du wirklich die evtl. notwendigen 200€ zusammensparen, ein großes Blutbild machen lassen, evtl. Endoskopie oder Röntgen, wobei ich persönlich von der Endoskopie (aus eigenen Erfahrungen) mehr halte.
Wenn die Untersuchung gesundheitlich gesehen nur positive Ergebnisse hat (außer natürlich bei den Viren
) bist du schon mal in dem Bereich, dass es "nur" eine Verhaltensstörung ist - aber die sind manchmal schwerer zu beheben als organische Ursachen.
Viele Grüße
Susanne