Hallo Räuberbande,
ich finde es schade, wenn Fragen von Kakaduhaltern nicht "offen und ehrlich" geklärt werden können. Ich vermisse deine Beiträge und auch deine ehrlichen Fragen hier im Forum, hoffe aber, dass du dieses Thema abonniert hast - und so eine Mail bekommst.
Ich denke, dass es ein sehr wichtiges Thema ist, möchte aber den Fokus auf das Verhalten der Papageien lenken, nicht darauf, ob jemand "Recht" hat oder nicht - also bitte weg von Personen, hin zum Verhalten. Danke.
Ich fasse noch einmal zusammen:
(03.03.2010, 10:28 )Räuberbande schrieb: [ -> ]Da nun viele Halter engen Kontakt zu ihren Kakadus pflegen, wüsste ich gerne, wie Ihr Eure Kakadus krault und ob bestimmte Zonen, auch wenn der Kakadu dort sehr gerne angefasst werden mag, grundsätzlich tabu sind.
(03.03.2010, 23:25 )Thomas B.-Tierheilpraktiker schrieb: [ -> ]ich .... kraule unsere Kakadus an den Stellen, wo sie es am liebsten mögen. Das ist beim Weibchen der Kopf und "Kragen" und besonders unter dem Hals, ferner am Bürzel. Beim Männchen ebenfalls am Kopf sowie am Rücken, unter den Flügeln (die er immer genüßlich anhebt) und ebenfalls am Bürzel. Zu "Mißverständnissen" ist es noch nicht gekommen. Sie zeigen beide immer sehr genau, wo genau sie gerade gekrault werden wollen.
(04.03.2010, 09:50 )Zebulon schrieb: [ -> ]Unsere WHKs sind als HZ hier eingetrudelt, wollten und wollen immer noch ihre menschlichen Streicheleinheiten, obwohl sie glücklich verpaart sind.
Dabei zeigen beide, wo grad gekrault werden soll, und wenn da grad Rücken gezeigt wird, wird eben Rücken gekrault.
Eine sexuelle Erregung findet dabei definitiv nicht statt, es sei denn, Schnabelknatschen wird nu plötzlich als Zeichen der Erregung ausgelegt.
Selbst wenn ein Vogel dadurch erregt wird (ein fehlgeprägtes Einzeltier, das den Menschen als möglichen Sexualpartner ansieht z.B.), ist diese Erregung wirklich was Schlimmes?
Ist es sicher, daß sein Aggressionspotential nicht im Laufe der Zeit steigt, wenn er seine Gefühle nicht auslassen kann?
Ich machs mir eben einfach:
Ich werde es weiter so halten, daß ich die Vögel da kraule, wo sie es grad gern haben.
(04.03.2010, 13:45 )Räuberbande schrieb: [ -> ]Als ich den Artikel las, denn interessant finde ich sowas immer, kamen auch jede Menge Fragen auf, wie z. B. „Darf ich jetzt noch am Rücken streicheln?“ Wie gehe ich korrekt damit um, wenn sie anfangen sich flach zu machen und zu hecheln? Zurzeit hören wir dann sofort auf, kraulen wo anders oder lenken ab. "Befriedigen" werde ich meine Tiere ganz sicher nicht, denn ich denke sowohl das, als auch aufzuhören an der Stelle zu kraulen, führt irgendwann zu Frust, weil der Sexualtrieb nicht vollständig ausgeübt werden kann. Bei zwei Hennen mit engem Menschenkontakt könnte es ja vielleicht (?) auch problematisch werden in Bezug aufs Eierlegen. Ich habe wahnsinnige Angst könnte eine der beiden mal zur Dauerlegerin werden (gibt es das bei Kakadus so stark wie es bei Nymphensittichen oft der Fall ist?), also doch lieber während dieser Phasen kein Rückenstreicheln mehr?
(05.03.2010, 08:10 )Räuberbande schrieb: [ -> ]Und wer kann noch auf meine obigen Fragen eingehen? Wie verhaltet Ihr Euch wenn sich Eure Kakadumädels plötzlich anbieten? Streichelt Ihr dann, bis sich die Brutigkeit gelegt hat, gar nicht mehr über den Rücken oder generell nicht?
Nun, Räuberbande, ich versuch's mal:
Welche Körperteile bieten allein gehaltene Papageien zum Kraulen an?
In der Regel die Körperteile, an denen sie sich nicht selbst das Gefieder pflegen können: Kopf, Genick, Ohren, alle Bereiche um den Schnabel (auch die federlosen Bereiche), die Kehle. An allen anderen Teilen des Körpers können sie selbst ihr Gefieder pflegen, die Hülsen öffnen, die Federn glätten, die "Reißverschlüsse" wieder zuziehen.
Manchmal haben Papageien Defizite und können diese Gefiederpflege nicht selbst an sich ausüben, sei es durch eine Weste, sei es durch eine Halskrause, sei es durch eine Schnabelverletzung, sei es durch - vlt. habe ich etwas vergessen .... Und dann sind wir Menschen dazu da, den Teil des Gefieders zu pflegen, den sie selbst nicht erreichen können.
Daher ist das Kraulen für mich immer abhängig davon, was mein Papagei (auch der, der zu zweit lebt) anbietet. Bietet er / sie den Rücken an, dann wird Gefiederpflege am Rücken praktiziert. Hebt er einen Flügel, dann ist für mich anfangs nicht klar, ob er bauchseits oder flügelwärts Gefiederpflege haben möchte, dann ist für mich nicht klar, welche Bedürfnisse er hat - aber das findet man sehr schnell heraus!
Klar haben wir auch Papageien, die "unsere" Gefiederpflege nicht brauchen - sie wollen nicht gekrault werden, sie haben dazu ihren Partner. Das beste Beispiel dafür sind die beiden Salomonenkakadus Salomee und Finn. Sie waren sich selbst immer genug, bis Finn austickte und Salomee angriff.
Und nun sitzen die beiden da - jeweils ohne den anderen, der das Gefieder pflegt. Na ja, kommt Zeit, kommt Rat.
Deine Henne braucht deine Krauleinheiten - also kraul sie einfach da, wo sie es braucht und so lange sie es braucht. Lies noch mal Zebulons Meinung und auch die von Thomas. Wenn deine Henne keinen Hahn hat, der ihr die Krauleinheiten geben kann, dann müssen wir Menschen das übernehmen. Wenn ein Hahn keine Henne hat, dann müssen auch die Menschen die Teile der Gefiederpflege übernehmen, die die Hähne selbst nicht befriedigen können. Wenn man mit Gewalt einen Hahn zur Henne holt oder eine Henne zum Hahn, kann's auch so ausgehen wie mit Salomee und Finn - es kann auch gut gehen. Doch wer will die Verantwortung übernehmen, wenn's schief geht?
Mein Rat an alle User:
Kauft von Anfang ein harmonierendes Pärchen - jung vergesellschaftet, gegengeschlechtlich, altersmäßig passend. Wenn ihr einen "Einzelvogel" habt, krault ihn an den Stellen, die er selbst nicht erreichen kann. Wenn der Einzelvogel mehr "Bedürfnisse" hat, dann entscheidet selbst, ob ihr die Verantwortung und das Risiko einer späten altersmäßig passenden gegengeschlechtlichen Vergesellschaftung / Verpaarung eingehen wollt, oder ob ihr durch eure Krauleinheiten versucht, den Vögeln das zu geben, was sie brauchen. Und das alles "ohne schlechtes Gewissen", weil wieder in einem Artikel in einer Zeitschrift oder in einem Beitrag in irgendeinem Forum im www. steht, dass....
Letzte Anmerkung zum Thema:
Kürzlich ist eine 28jährige Goffin-Henne hier ausgezogen mit einem Partner. Die beiden lieben sich, sie kraulen sich, der Goffin-Hahn will keine Streicheleinheiten mehr vom Menschen. Er hat ein tolles Zuhause gefunden. Käme es einmal zum "Stress" zwischen den beiden, dann muss sich jeder fragen, ob die Vergesellschaftung "richtig" war - oder ob man dem Goffinhahn besser die menschlichen Krauleinheiten weiter gegönnt hätte. Sicher kann man sich vlt. auch fragen, ob die Henne einige wirklich glückliche Monate / Jahre mit einem Partner hatte. Hinterher ist man eben immer schlauer.
Bis dahin sollten wir für die Kakadus alles versuchen, was ihr Leben angenehmer macht - eben auch die von ihnen eingeforderten Krauleinheiten gönnen (und das ohne schlechtes Gewissen).
Viele Grüße
Susanne