Hallo Maria,
auch von mir
im Forum! Ich gratuliere dir, dass du dir deinen Kindheitstraum erfüllt hast und dich schon vorher ausführlich informiert hast.
Wenn der dann "Wirklichkeit" wird, erwacht man manchmal ein bisschen. Aber es gibt keine Probleme, die man - früh genug beobachtet und "angegangen" nicht verhältnismäßig schnell ändern kann. Rico ist ja noch jung und hat noch keine negative Lerngeschichte hinter sich! Du kannst ihm – mit den „richtigen“ Reaktionen auf sein Verhalten – schnell zeigen, welche Verhalten erwünscht sind und welche eben nicht. Das hat auch nichts mit dem negativ behafteten Wort „Dressur“ zu tun – sondern einfach mit einem gemeinsamen langen stressfreien Leben zusammen mit Kakadus. Einem Hund „mit Familienanschluss“ würdest du beibringen, dass es nicht erwünscht ist, dass er sich den Sonntagsbraten vom Tisch holt, bevor ihr euch hingesetzt habt (was nicht heißt, dass er es darf, wenn ihr alle am Tisch sitzt!
).
Insofern sind Angaben aus der Literatur:
(10.03.2010, 13:52 )maria39* schrieb: [ -> ]Nun kann man ja einen Kakadu laut Literatur nicht wirklich erziehen.
dikussionswürdig - aber nicht „die einzig selig machende" Wahrheit! Jedes intelligente Lebewesen lernt - täglich dazu!
Kakadus sind hochintelligent, sie lernen sehr schnell und sie lernen eben auch sehr schnell unerwünschte Verhalten! Wir (persönlich) wollen keinem Kakadu Rollschuh fahren oder Purzelbäume beibringen, aber wir wollen ihm, wenn er gemeinsam mit uns in der Wohnung lebt, schon zeigen, dass Tapete annagen und Möbel annagen nicht erwünschte Verhalten sind.
Frische Zweige am Freisitz benagen ist erwünscht. Futter nicht nur aus der Schüssel fressen sondern sich erarbeiten – ist erwünscht.
Auf die Stehlampe fliegen ist nicht erwünscht. Auf den Freisitz fliegen ist erwünscht, auf Zuruf auf die Hand geflogen gekommen ist besonders stark erwünscht, falls der Kakadu mal versehentlich durch die Terrassentür entfliegt…..
Du hast einen großen Vorteil: Du hast eine Handaufzucht gekauft – und wenn sie von einem Züchter mit Verantwortungsgefühl aufgezogen wurde, hast du da erst mal nichts verkehrt gemacht. Der Vogel hat Vertrauen zum Menschen, aber du darfst dieses Vertrauen in den nächsten Monaten nicht „missbrauchen“ und ihn zum „Kuschelvogel“ machen, der dann vlt. kein Interesse mehr an einer Henne hat.
Hast du schon einen guten Züchter und eine (dann mindestens gleichaltrige) Henne in Aussicht? Wenn du das Vertrauen hast, dass du von diesem Züchter ein gesundes Tier bekommst, dann hat (oder schafft) dieser Züchter vlt. auch die räumlichen Möglichkeiten, um deinen Rico bei ihm mit seiner Henne zu vergesellschaften. Dann gehst du allen Problemen aus dem Weg, die zu Hause entstehen könnten und der Züchter weiß, dass er seine Henne zu einem Hahn abgibt, mit dem seine Nachzucht harmoniert. (Ist nur mal so ‚ne Idee – ich weiß nicht, ob manche Züchter das vlt. schon machen!)
So, nun zu deinen „konkreten Fragen“:
(10.03.2010, 13:52 )maria39* schrieb: [ -> ]Wenn man auf dem Sofa liegt und drüber hängt eine Stehlampe, Kakadus Lieblingsplatz, ola da bleibt das Häufchen nicht aus.
Klar, ist eine Möglichkeit, dass Kakadus Lieblingsplatz ja die Stehlampe ist. Der „Lieblingsplatz“ im Wohnzimmer könnte aber auch sein Freisitz werden. Hat er einen super tollen Freisitz, den nichts toppen kann? Wenn (noch) nicht, mach dich an die Arbeit, bau ihm einen! Dann kannst du ihm zeigen, dass das der super beste Sitzplatz in der Wohnung ist!
Aber es gibt auch noch viele andere Möglichkeiten, z.B. Zeitung unter die Stehlampe legen, wenn du meinst, dass das sein Lieblingsplatz bleiben soll!
(10.03.2010, 13:52 )maria39* schrieb: [ -> ]Nun soll man ja nicht gewolltes verhalten ignorieren und gewolltes belohnen.
Wie macht ihr das?
ich kann das schlecht wenn er gerade die tapete runterknabbert, oder vom Tisch alles runterschmeist.
Ganz so einfach ist es nicht im Sinn von „nicht erwünschtes Verhalten ignorieren und erwünschtes Verhalten belohnen“. Mit Papageien stressfrei zusammenleben bedarf schon ausgefeilterer Methoden! Ignoriere sein Verhalten nicht, indem du ihn einfach weitermachen lässt! Das ist damit nicht gemeint. Aber: „Bestrafe“ ihn niemals! Strafen haben in Verbindung mit Papageienverhalten nichts zu suchen – Strafen darf es nicht geben! Du verlörest das Vertrauen deines Vogels.
(10.03.2010, 13:52 )maria39* schrieb: [ -> ]Ja es ist sogar so weit das ich das gefühl habe er macht es mit Absicht, denn dan kommt ,,Mama" angerannt und holt mich runter.
Hier hast du vollkommen Recht, dein Kakadu „erzieht“ dich im Moment! Es lohnt sich für deinen Kakadu, alles vom Tisch zu schmeißen, weil du dann gerannt kommst – er bekommt deine Aufmerksamkeit (und das ist das, was er will). Es lohnt sich für ihn auch, die Tapete von der Wand zu reißen, denn dann kommst du angerannt – und das ist das, was er will: deine Aufmerksamkeit.
(10.03.2010, 13:52 )maria39* schrieb: [ -> ]Nun weiß ich dass mein verhalten falsch ist. denn ich schenke ihm in dem Moment Aufmerksamkeit. jedoch wie ignoriere ich dieses verhalten?
Wie hällst du sie von Dingen fern wo sie nicht ran sollen.
Zur genauen Beantwortung müsste man eigentlich mehr über die „Wohnung“ von Rico wissen. Hat er einen Käfig / eine Voliere? Wo steht der/die (in welchem Zimmer?)? Wie groß? Wie oft und wie lange ist er draußen bei dir? Was machst du dann, wenn er draußen ist? Was hat er außerhalb des Käfigs noch? Irgendwo eine Schaukel? Einen Freisitz? Fahrbar, damit der in jedes Zimmer mit kann oder in jedem Zimmer einen anderen Sitzplatz / Schaukel?
Viele weitere Fragen sind für dich erst mal keine „konstruktive Hilfe“. Aber nur aufgrund von „Vermutungen“ kann man auch keine wirklich hilfreiche Antwort geben.
Ich würde meinem Kakadu eine große Voliere bieten (auch wenn „mein“ Wohnzimmer dann nicht mehr „mein“ Wohnzimmer sonder „ihr“ Wohnzimmer ist ( Thomas weiß, was ich meine
)! Da können sie raus,
wenn ich Zeit für sie habe – im Sommer in die Außenvoliere, im Winter eben nur im Haus. Dann „beschäftige“ ich mich mit ihnen. Wir „trainieren“ dann halt, den „Papageienknigge“ in der Wohnungshaltung.
Flöge mein Kakadu auf meine Stehlampe, würde ich ihn kommentarlos (ohne ein Wort) durch das Zeichen „auf meine Hand“ dort herunternehmen und ihn an seinem supertoll gestalteten Freisitz, an einer Schaukel, auf einem Trainingsständer, auf einem Seil, einer Triangel oder oder oder …. absetzen, dort loben und mich dort mit ihm beschäftigen, mal auf die eine, mal auf die andere Weise. Mit „ignorieren“ ist nur gemeint, dass du sein Verhalten nicht kommentierst, nicht schimpfst, ihn nicht ansprichst, nicht mal beim Namen nennst, wenn du ihn an dem "nicht erwünschten Platz" abholst!!!!! Aber du musst ihm sofort eine Alternative anbieten, für die du ihn loben kannst, damit er merkt, was das erwünschte Verhalten ist. Den „Durchbruch“ hast du erreicht, wenn dein Kakadu dann „von ganz alleine“ auf seinen Freisitz / seine Schaukel / sein Seil fliegt und dich „erwartungsvoll“ anschaut! Verpass diesen Moment nicht! Lob ihn!!!!!! (Vögel mögen es auch mehr, gelobt statt kritisiert und geschimpft zu werden, genau so wie wir Menschen!
)
Zweites Problem:
„Er schmeißt alles runter, was auf dem Tisch liegt.“
Wenn meine Kakadus ( zur „Winter“zeit – leben 5 im „Wohn“zimmer – der Kakadus) raus dürfen, liegt auf den „Wohn“zimmertischchen nichts, was sie nicht runterschmeißen dürften. Diese Zeiten sind für sie „reserviert“ (obwohl ich jetzt schon wieder sitze und schreibe, statt sie raus zu lassen). Also, vorher alles wegräumen, was Rico nicht darf und alles drauf legen, was er darf, z. B. Tischspielzeug. Oder einfach Würfel oder Holzkugeln oder …. Dann kannst du mit ihm spielen:
Z.B. Schmeiß weg – heb auf! Das spielen meine sehr gerne – ich muss mich nur ziemlich oft bücken, weil sie wegschmeißen und ich aufhebe – immer mit dem entsprechenden Kommentar.
Oder sie sitzen auf ihrem „Sofaplatz“ und wir üben „komm“ – „bleib“ – „geh“.
Oder sie laufen/fliegen jeden Tag einen neuen „Parcours“ – oder sie sitzen einfach und machen Knoten auf und fädeln Perlen ab – für jede Perle, die sie mir bringen, gibt’s natürlich ein Lob! Oder wir üben Rückruf (Verstecken – pfeifen – Kakadu kommt angeflogen….)
So kommen sie gar nicht auf die Idee, sich mit den Möbeln oder der Tapete zu beschäftigen – es gibt für sie „Wichtigeres“ zu tun!
So werden sie auch sehr schnell müde und sind froh, wenn sie in ihr „Zimmer“ = ihren „Käfig“ = ihre „Voliere“ zurück „dürfen“.
O.o.t:
(Käfig ist eigentlich ein schreckliches Wort – manche „Behausungen“ haben es verdient. Der Begriff „Voliere“ ist aber auch nicht immer angebracht, weil „Voliere“ vermittelt, der Vogel könne darin „fliegen“. Aber das ist ein anderes Thema. Auch eine 2qm große Zimmervoliere ist ein Käfig – aber wir sollten lernen, den Begriff „Käfig“ nicht zu assoziieren mit den Wörtern „Gitter“ – „Knast“ – „Gefängnis“! Wir sollten lernen, diesen Raum so zu gestalten, dass es sich für den Vogel immer lohnt, dort hinein zu gehen, dass es sein ganz eigenes Zuhause und auch sein Rückzugsraum ist – das war jetzt zwar ganz außerhalb des Themas, lag mir aber schon lange auf der Seele!)
Liebe Maria, ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen – und jetzt mach ich auch noch ein bisschen „Eigenwerbung“ vlt. interessiert dich
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Viele Grüße
Susanne