Kakadu-Forum

Normale Version: Nieren - zu geringer Eiweisswert im Blut
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Hat jemand Erfahrung mit Nierenkranken Papageien, d.h. der Eiweisswert im Blut ist zu gering, es wird zuviel Eiweiss ausgeschieden. Folge u.a. Wasseransammlung im Bauchbereich, grosse Müdigkeit, Fressunlust,

Evtl. Erfahrungwerte, Diagnosen, was für Medikamte wurden verordnet, half evt. auch ernährungsbedingte Unterstützung?

- vergleichbar mit der chronischen Nierenerkrankung bei Hund und Katze, welche meist mit Fortekor (ACE-Hemmer Benazepril) als Dauergabe behandelt wird -
Hallo Inge,

Bei Nierenerkrankungen bei Vögeln sollte man auf jeden Fall das Trinkwasser gegen eine Tyrode-Lösung austauschen. Diese führt zuviel ausgeschiedene Stoffe wieder zu und verbessert die Nierenfunktion.
Auch gesunde Vögel können die Tyrode bedenkenlos trinken, sie schadet auf keinen Fall.
Tip: Laß Dir statt der fertigen Lösung in der Apotheke die Pulvermischung herstellen und setze die Tyrode selber an. 10g auf 1 Liter Wasser. Das ist erheblich billiger als die fertige Lösung zu kaufen.
Hallo Inge,

darf ich fragen, ob die Nierenschädigung bei einem deiner Tiere aufgetreten ist bzw. bereits eine Diagnostik erfolgte? Ich frage nur nach, da Wasseransammlung im Bauchbereich durchaus auch andere Ursachen haben könnten und abgeklärt werden sollten.

Der erste Schritt ist ein Vorbericht des Tieres, eine klinische Untersuchung, Röntgenbild sowie eine Labordiagnostik. Diese geben erste Hinweise zur Ursache einer (akuten) Nierenerkrankung und ist sehr wichtig für eine für das spezifische Tier abgestimmte einzuleitende medikamentöse Therapie.

Bitte keine Selbstversuche mit Medikamenten! Immer in Absprache mit dem Tierarzt.
Durfte schon erleben, das Solidago virgaurea (Goldrute) bei einer Aspergillose Behandlung vorsorglich empfohlen wurde, damit die Entgiftungsorgane entlastet werden. Goldrute wird nur bei akuten Nierenversagen eingesetzt und hat eine stark entwässernde Wirkung!

Eine Umstellung der Ernährung ist in vielen Fällen Ratsam, eventuell auf Diät (Saatenauswahl) sinnvoll (w.z.B. wenig Sonnenblumenkerne).
In einem schweren Fall von Nierenerkrankung, konnte ich zwar nach einem Jahr erreichen, dass sich die Laborwerte im normalen Bereich bewegen, aber eine Nierenschwellung bildet sich nicht mehr zurück! Während der medikamentösen Therapie habe ich zusätzlich Marinendistel (in Samenform) 2 Stück pro Tag verabreicht, um die Leberfunktion zu unterstützen.

ACE-Hemmer werden häufig bei chronischen Herzerkrankungen sowie bei chronischer Niereninsuffizienzen eingesetzt und können sich auf die Überlebensdauer positiv auswirken. Wurde dies empfohlen?

Ich drücke euch ganz toll die Daumen und dass ihr die Ursache für die Wasseransammlung findet.

LG Petra
Liebe Inge,
ich behandle solche Krankheitsbilder natürlich auch homöopathisch. Schulmedizinisch fände ich Diuretika eher angebracht als ACE-Hemmer, aber ich würde beides nicht vewenden, schon gar nicht als lebenslange Dauergabe, wegen der Gefahr von erheblichen Nebenwirkungen.
@Petra: Solidago virgaurea wird nicht nur bei akutem Nierenversagen eingesetzt (dann wäre es nämlich meistens schon viel zu spät), sondern weit im Vorfeld - oft im Wechsel mit Berberis vulgaris, beide in organotropen Tiefpotenzen (D 4 oder D 6). Das kann man allgemein auch Inge empfehlen, obwohl solche "Standardtips" natürlich nicht das Übel so bei der Wurzel packen wie eine individuelle homöopathische Therapie. Nichtsdestoweniger können sie sehr nützlich sein.
@Inge: Wenn Du Interesse an einer individuellen homöopathischen Behandlung hast, schick mir eine Mail.
LG
Thomas
Meiner Meinung nach steht als erstes eine medizinische Untersuchung vom Fachpersonal im Vordergrund!
Wasseransammlungen im Bauchbereich können u. a. auch durch einen Herzfehler verursacht werden und sollten deshalb dringend abgeklärt werden, bevor irgendeine medikamentöse Therapie einsetzt.

Ein Diuretikum (Wassertablette) wird zur Ausschwemmung von Wasser aus dem Körper eingesetzt. Wird dies vom Arzt verordnet, hat dies sicherlich u. a. den Grund, dass durch die Flüssigkeitsansammlungen ein abdrücken der Lunge bzw. Herz verhindert werden soll. Flüssigkeitsansammlungen im Körper können Lebensbedrohlich sein!

Eine gesunde Niere bereits im Vorfeld mit Goldrute zu behandeln, sehe ich persönlich als sehr unangebracht an. Die Nieren werden zur erhöhten Wasserausscheidung angeregt und dies verbirgt die Gefahr, dass der Vogel bei nicht genügender Flüssigkeitsaufnahme einem akuten Flüssigkeitsmangel entgegensteuert, welches zu einem Herz- und Kreislaufversagen führen kann.
Aber dies ist ein anderes Thema.

LG Petra
Hallo Petra,

(19.06.2010, 05:55 )petrats4 schrieb: [ -> ]Meiner Meinung nach steht als erstes eine medizinische Untersuchung vom Fachpersonal im Vordergrund!

Keine Einwände. Aber ist das nicht schon geschehen? Sonst wäre ja kaum der Eiweißgehalt in Blut und Harn bekannt.

(19.06.2010, 05:55 )petrats4 schrieb: [ -> ]Wasseransammlungen im Bauchbereich können u. a. auch durch einen Herzfehler verursacht werden und sollten deshalb dringend abgeklärt werden...

Natürlich - auch eine versagende Leber kann Ascites verursachen, sogar sehr häufig.

(19.06.2010, 05:55 )petrats4 schrieb: [ -> ]Ein Diuretikum (Wassertablette) wird zur Ausschwemmung von Wasser aus dem Körper eingesetzt. Wird dies vom Arzt verordnet, hat dies sicherlich u. a. den Grund, dass durch die Flüssigkeitsansammlungen ein abdrücken der Lunge bzw. Herz verhindert werden soll. Flüssigkeitsansammlungen im Körper können Lebensbedrohlich sein!

Ja, das sind doch Selbstverständlichkeiten, die allgemein bekannt sind. Das Problem des Einsetzens von chemischen Diuretika bei Vögeln ist aber - im Gegensatz zu Säugern - nur, daß sie eine lebensbedrohliche Exsiccose hervorrufen können, die Ödeme aber trotzdem bestehen bleiben. Deshalb ist bei der Anwendung von Diuretika bei Vögeln höchste Vorsicht geboten.

(19.06.2010, 05:55 )petrats4 schrieb: [ -> ]Eine gesunde Niere bereits im Vorfeld mit Goldrute zu behandeln, sehe ich persönlich als sehr unangebracht an. Die Nieren werden zur erhöhten Wasserausscheidung angeregt und dies verbirgt die Gefahr, dass der Vogel bei nicht genügender Flüssigkeitsaufnahme einem akuten Flüssigkeitsmangel entgegensteuert, welches zu einem Herz- und Kreislaufversagen führen kann.

Natürlich behandelt man einen gesunden Vogel überhaupt nicht. Ich habe mich nur gegen die definitiv falsche Aussage gewendet, daß Solidago erst bei akutem Nierenversagen eingesetzt werde - wie gesagt, ist es dann meistens schon viel zu spät. Es gibt doch nicht nur den Gegensatz "gesunde Niere" und "akutes Nierenversagen", sondern dazwischen befinden sich zahllose Abstufungen von leichter bis stärkerer Niereninsuffizienz, die einer Behandlung bedürfen. Solidago wirkt übrigens wesentlich milder als ein chemisches Diuretikum, so daß die von Dir benannten Gefahren viel eher bei der Gabe eines schulmedizinischen Diuretikums gegeben sind als bei der Gabe von Solidago

LG
Thomas
Hallo zusammen

Alfred - Tyrode war klar, habe ich mittlerweile auch hier (in Pulverform).

Coco ist so schwach dass ich ihn (zum jetzigen Zeitpunkt) unmöglich in die Gruppe setzen kann, er war seit Donnerstag früh bis heute bei meinem Tierarzt (Vogelspezialisten), frass jedoch dort nicht selbständig.

petrats4 schrieb:Der erste Schritt ist ein Vorbericht des Tieres, eine klinische Untersuchung, Röntgenbild sowie eine Labordiagnostik. Diese geben erste Hinweise zur Ursache einer (akuten) Nierenerkrankung und ist sehr wichtig für eine für das spezifische Tier abgestimmte einzuleitende medikamentöse Therapie.
Bitte keine Selbstversuche mit Medikamenten! Immer in Absprache mit dem Tierarzt.

Petra - Danke für Deine Aufklärungen, wärst Du länger hier und würdest mich auch nur ein bischen "kennen" (oder vielleicht mein Profil oder einige Beiträge gelesen haben), wären u.a. diese "Belehrungen" an mich Deinerseits unnötig gewesen ... - vielleicht bin ich zur Zeit auch etwas überempfindlich, aber ich lese dies schon als Belehrung (mit erhobenem Zeigefinger) und nicht als Ratschlag unter Vogelhaltern.

Die letzten Monate sind einfach etwas zuviel, nachdem ich mit Max im November, Selma im Januar und meinem Hugo im April (Graupapageien) die jeweiligen Kämpfe ums übersleben verloren habe, muss ich mich nun um Coco sorgen.

Fakten:

Mittwoch Abend sass Coco aufgeplustert und sehr müde auf einer Stange, kam nicht ans fressen, nicht mal das ansonsten heiss geliebte Leckerli wollte er haben.
Coco geht es jetzt zwar besser als Donnerstag früh als ich ihn zum TA brachte, aber nicht gut, er mag weder fressen noch trinken, Coco ist auf jeden Fall 40 Jahre (oder älter), hat aufgrund chronischer Aspergillose ein grosses Nasengranulom, welches wohl seit vielen Jahren bzw. Jahrzehnte besteht, er lebt seit ca. 2 Jahren bei mir.

Die Untersuchungen (Röntgen, Blut, Labor) zeigten u.a. die Wasseransammlung im Bauchbereich, die Anzahl der weissen Blutkörperchen (Leukozyten) ist viel zu niedrig. Die Niere ist geschädigt durch die Aspergillose bzw. den Aspergillus (Pilz). Damit verbunden sind vermutlich Leber und Herz-Kreislaufprobleme.

Wichtig ist nun vorrangig dass er frisst und trinkt. Zur Tyrodelösung habe noch Brennesselbätter- u. Birkenblättertee besorgt, mal sehen vielleicht nimmt er den Tee lieber an.

Er bekommt nun einige Tage Fortekor und Bioserin, zum futtern biete ich ihm nun mal an was er mag, u.a. auch Reis und Nudeln, denn Priorität ist nun erst mal dass er frisst und trinkt.

Thomas - denke ich muss es erst schaffen dass Coco wieder alleine frisst, und eine Auswertung dauert ja auch geraume Zeit bzw. müsste ich erst mal die Bögen ausfüllen, ich habe dazu jetzt ehrlich keinen Nerv ..


Nun muss ich mich wieder um Coco kümmern und den anderen ihr Zimmer sauber machen und Äste wechseln ...
Hallo Inge,
das ist ja viel was du uberstanden hast.
Tue was du tuen musst aber lass dir nicht all deine energie abzapfen. Tod ist ofter dabei wenn man altere oder aus unbekannter herkunft vogel aufnimmt.

Ich spreche aus eigener erfahrung...irgendwann muss man einen kleinen emotionnellen abstand nehmen um weiter zu machen.
Ich denke an dich Knuddlel1 und wunsche dir viel mut..daumendruck
@Inge, entschuldige bitte, wenn du dich angegriffen fühlst bzw. dies als mit erhobenem Zeigefinger aufgefasst hast. Ist nicht so gemeint gewesen. Knuddlel1

Ich bin bei dem Thema Medikamentengabe hoch sensibilisiert, da ich die Auswirkungen von falsch gereichten Medikamenten kenne und leider auch zur Zeit einen verkorksten Fall von falsch gereichten Medikamenten betreue, der sich über Jahre hinziehen wird.
Wir bekommen mitunter auch zu hören, dass dies im Internet empfohlen wurde und es ist auch schon vorgekommen, dass Tierhalter eine falsche Entscheidung getroffen haben und eine medizinische Untersuchung als nicht mehr nötig angesehen haben. Manchmal geht es gut, manchmal können auch lebensbedrohliche Zustände eintreten. Auch deshalb der Hinweis mit der Goldrute, denn ein Graupapagei fast mit dem Leben bezahlen musste und nur durch sofort eingeleiteten Maßnahmen nach Zusammenbruch des Kreislaufes mit Mühe stabilisiert werden konnte. Daher meine Worte: ohne Befund, keine Medikamente!

Damit bist aber nicht du gemeint!
Sorry.

LG Petra