Gitti schrieb:Ich will damit ausdrücken, daß man auch still umnd heimlich "Chef" sein kann, aslo eher "unsichtbar" für die Papageien, anstatt offensichtlich und "unheimlich", evtl. sogar bedrohlich, den "Schwarmchef" zu demonstrieren.
Das meinte ich jetzt auch so hinsichlich der Rangordnung bei anderen Tierarten, z.B. bei den Gorillas oder auch Hunden etc, bei denen man eigentlich auf den ersten Blick schon erkennt, wer der Chef ist.
In einer Gruppenhaltung von Papageien ist das nicht so stark ausgeprägt, ich denke eher, daß es da eben Verteilungen gibt?
Bei uns ist es so, daß ich der Chef z.B. aller Stromkabel bin und da werde ich echt zickig, wenn sich da einer ranmacht
Mittlerweile klappt das sogar auch ganz gut, sie lassen ihre Schnäbel weg davon, aber ich beobachte auch immer wieder, daß sie diese Cheffunktion auch gerne überprüfen, indem sich einer sichtlich dem Kabel nähert und förmlich drauf wartet, ob ich reagiere!
Und somit akzeptiere ich auch deren Ansprüche auf eigene Dominanz, z.B. auch Revierverteidung, wenn ich ihnen allzu nahe rücke (z.B. beim Volierenreinigen), Bisse, wenn ich eben unvorsichtig mich ihnen nähere und vielleivcht nicvht erkenne, daß er/sdie gerade seine Ruhe haben möchte und ich die Gebärdensprache (noch) nicht verstehe etc.
Gerade der Bericht, den kakadei da vorher ansprach, dem kann ich micht icht so ganz ansc hließen, denn die Autorin spricht sich dagegen aus, als Halter die Chefposition einzunehmen. Einnehmen und sich dessen bewusst zu sein, ist eine Sache, aber nicht das ständige Ausleben der Chefposition! Viele Abgaben von Papageien und gerade auch Kakadus entstehen nämlich dadurch, daß man eben die Chefposition nicht in wichtigen Situationen konsequent gezeigt und eingenommen hat und somit der Papagei erkannt hat, daß durch Schnabeleinsatz oder gar Attacken er seinen Willen durchsetzen kann - und somit hat man sich ein Monster rangezogen, welches letztendlich sämtliches Vertrauen zum Menschen verloren hat und die nachfolgenden Besitzer haben es umso schwerer.
Und da fällt mir wieder eine unheimliche Geschichte ein:
Ein extrem aggressisver Kakadu (er startete immer wieder plötzliche heftige Attacken den Familienangehörigen gegenüber) wurde deshalb immer wieder abgegeben, letztendlich an einen Mann, der das wusste und daran arbeiten wollte/konnte. Er hatte einen Übungsraum im Keller mit Matten ausgelegt und dort den Kakadu vorübergehend untergebracht und dort "übte" er mit diesem Vogel. Bei Attacken, bei denen sich der Kakadu auf Kopf, Schulter oder Rücken verbiss (er trug jedoch zusätzlich Schutzkleidung), rollte er sich einfach ab (also Purzelbaum) und schrie dabei immer "torro"! Der Kakadu musste also schnellstens abhauen, sonst wäre er überrollt worden.
Irgendwann flog der Kakadu dann den Mann an, ohne sofort zu attackieren, weil er auf das Wort "torro" wartete. Diese Gelegenheit konnte der Mann dann nutzen, mit dem Kakadu eine Basis aufzubauen, indem er leise mit ihm erzählte, langsam seine Hände auf ihn zubewegte, und sobald ein Angriff auf diese zu erkennen war, "torro" rief., was den Vogel dann dazu veranlasste, die Flucht zu ergreifen. Nach ca. 6 Monaten tägliche Arbeit ist nun dieser Kakadu nicht mehr wiederzuerkennen! Keine Spur von der damaligen Aggression. Diese Purzelbaum-Übung macht der Mann heute noch so ab und zu, ohne weitere Schutzkleidung, aber mittlerweile ist es für den Kakadu ein "Spiel" geworden, welches jedoch im Ernstfall sicher hilfreich ist. Selbst ein evtl. Purzelbaum auf einem harten Fliesenboden tut lange nicht so weh wie eine richtige Attacke mit Festkrallen im Körper und Beissattacken gegen das Gesicht. Und mittlerweile wurde das "Spiel" so ausgedehnt, daß dr Papagei eben schon allein durch das Rufen von "torro" sofort hochfliegt von der Stelle, auf der er gerade sich niedergelassen hat!
Ja, obwohl das Jahre her ist, ist dieser Kakadu wieder ein verträglicher Hausgenosse geworden - nur, wer hat die Zeit, den Mut und die Kraft, sich derart mit einem extrem aggressiven Kakadu zu beschäftigen?