Gestern, später Nachmittag. Die vier Kakadus schmusen und kaspern auf den Käfigen. Ich am Rechner, Emails schreiben. Alles scheint friedlich. Aber daß Karlchen mit seinen Kaspereien und Turnvorführungen offensichtlich Pinus provoziert, hätte ich sehen sollen. Plötzlich Geschrei, zwei Kakadus auf dem Teppich. Ich brülle, die Kakadus trennen sich (das funktioniert wenigstens in unserem Schwarm), Pinus und Karlchen fliegen auf ihre Käfige. Ich springe auf, um zu prüfen, etwas passiert ist. Blut auf dem Boden, Karlchen blutet wie ein Schwein am linken Flügel. Auf dem Boden ein abgebissener
Blutkiel neben einer drei Zentimeter großen Blutlache und vielen kleinen Spritzern. Pinus eingesperrt, Karlchen gegriffen, um ihn in der Küche zu untersuchen. Dabei Blick auf die Uhr: kurz vor halb sieben. Fahrt zur Tierärztin – wenn sie denn erreichbar wäre – würde eine Stunde dauern. Karlchen wehrt sich, bei mir fließt auch etwas Blut. Ich schaue mir die Verletzung an, eine Fleischwunde am hinteren Flügelrand, nicht sehr groß. Blutung hat bereits aufgehört. Ich lasse Karlchen los, er fliegt auf den Fußboden, kommt dann auf meine Hand und fliegt ins Wohnzimmer auf seinen Käfig. Halbwegs beruhigt gehe ich hinterher und sperre ihn ein, damit er Ruhe hat.
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Pinus bekommt noch ein Donnerwetter zu hören, die Mädchen werden auch eingesperrt.
Später dürfen alle bis auf Pinus wieder raus.
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Karlchen und Henny sitzen fast ständig mit Körperkontakt nebeneinander.
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Das bestätigt mir wieder, wie wichtig es für einen kranken Vogel ist, daß sein Partner in der Nähe ist. Nach einiger Zeit putzt Henny Karlchen, später auch umgekehrt. Vor dem Schlafengehen macht sich Karlchen noch mal über seinen Futternapf her.
Heute verhält sich Karlchen normal. Scheint glimpflich davongekommen zu sein.
Moin Claus,
uiuiui, das sieht auf den ersten Blick aber echt bös aus
Naja, wenns nicht mehr blutet, kann man ja wirklich hoffen, daß es übler aussieht, als es ist.
Ich wünsche es auf jeden Fall für Karlchen und Dich, daß da keine Entzündung nachkommt.
Beste Genesungswünsche an Euch beide und gib dem kranken Yorkshire ein paar Extra-Zirbelnüsse (bekommst Du dann bei der näxten Gelegenheit von mir zurück)
Aber da sieht man mal wieder, was die kleinen Dämonen anrichten können, wenn man nicht dauernd aufpasst.
Daß der Partnervogel bei Krankheiten immens wichtig ist, ist auch meine Erfahrung, liebevoll umhegte Geier haben sich meist schneller von den Verletzungen erholt, als Einzelvögel.
Noch mal viel Glück (und schimpf nicht ganz so dolle mit Pinus, wer weiß, ob Karlchen nicht seinen gehörigen Teil dazu beigetragen hat
)
Hallo,
nur als Anregung, sich die Sachen anzuschaffen, damit man sie im Notfall griffbereit hat:
Calendula-Urtinktur (von Weleda) unverdünnt aufgetragen stillt Blutungen bei Haut- und Fleischwunden relativ rasch, wenn es nicht gerade die Verletztung eines großen Gefäßes oder eines großen Blutkiels, der eine ähnliche Funktion haben kann, betrifft.
Wenn ein abgebissener Blutkiel nicht aufhört zu bluten, bitte so schnell wie möglich den Rest (der das Blut wie eine Regenrinne ableitet) mit einer chirurgischen Klemme ziehen. Vielleicht mal (angetäuscht) vom TA zeigen lassen. Die Blutung steht dann sehr schnell, wähfrend an einem sehr großen verletzten Blutkiel ein Vogel im ungünstigsten Fall verbluten kann.
Vutamin K (Konakion, Kanavit o.ä.) sollte man auch immer im Hause haben und bei akuten Blutungen einen (!) bis bei großen Vögeln maximal zwei Tropfen geben, da es Einfluß auf die Gerinnungsfaktoren hat. Viel hilft hier nicht viel, im Gegenteil.
Oral eingegeben, hilft die Blutung schnell zu stillen Crotalus horridus D 12 (Globuli).
Wundinfektionen werden vorgebeugt und antibiotikafrei behandelt mit Calendula C 30 Globuli (1-2 x tgl. bis zu Besserung).
Bei Stich- und Bißwunden hilft Ledum C 30,
bei glatten Schnittwunden Staphisagria C 30.
Nach starken Blutverlusten 1 Woche lang Vitamin-B-Konplex und Ferrum metallicum D 12 geben, um die Blutneubildung anzuregen.
LG
Thomas
Ai Claus,
das ist ja dumme gegangen! Ich wünsche dem Karlchen [
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Grüssli Noelle
Hallo Claus,
bei Kakadus sollte man sich nie zu sicher fühlen! Man weiss nie, was unter den Hauben vorgeht.
Ich habe hier auch immer meine Notfallmittel parat.
Danke an Thomas, der sie noch einmal aufgelistet hat.
Seit vielen Jahren ist es bei uns zu keinen nennenswerten Zwischenfällen mehr gekommen, aber wie gesagt, ich rechne immer mit Allem!
Ich denke auch dass sich Karlchen mit etwas Ruhe und in Hennys Gesellschaft besser erholt, als wenn du ihn nun zu einem aufregenden Tierarztbesuch fährst.
Hast du die Verletzung lokalisieren können, war es wirklich nur ein Blutkiel? Wenn der raus ist, ist das Schlimmste vorbei.
Achte einfach darauf, ob er Schmerzen hat, ich kann das eigentlich immer ganz gut am leichten "Flügelzucken" erkennen.
Und sei nicht nachtragend gegenüber Pinus, der ist auch nur ein Kakadu
.
Hallo Claus
das Thema Partner bzw. die Wichtigkeit bei "Krankheit" eines Partnertieres hatten wir hier auch schon und haben so ziemlich einstimmig wie auch Du festgestellt dass dies dem kranken Tier so viel hilft. Ich finde auch dem gesunden Partnertier - welches ansonsten ggf. ne Zeit ohne seinen Partner auskommen muss ist geholfen.
Denn erkläre dem Vogel dass es nur für ein paar Stunden oder Tage ist, unmöglich.
Blut - bei unseren weissen Kakadus sieht das aber auch immer so schlimm aus, und wie bei Euch vor lauter Blut muss man suchen ists denn schlimm oder doch nicht so.
Es ist auch immer wieder erstaunlich wie doch relativ gesehen unempfindlich die Kakadus/Papageien sind und wie schnell sie sich regenerieren. Und doch ist es so wichtig dass wir sie beobachten, denn ebenso sind sie Weltmeister im schauspielern.
Wünsche allen Beteiligten - und vor allem den Verletzten - einbaldiges Vergessen und gute Heilung.
P.S.
Die "Strafe" für Pinus (nach der Versorgung von Karlchen) war das nicht ein bissl spät? Wusste er noch warum es das Donnerwetter gab?
(schon klar dass die Versorgung von Karlchen im Moment Priorität hatte, ich hätts sicher genauso gemacht).
Hallo Claus
ohje, ohje, das viele Blut an Karlchens Flügel sieht wirklich sehr schlimm aus.
Ich frage mich, was es sein könnte, das die Kakadus dazu veranlasst, derart heftig zuzubeissen? Und manche Kakadus sind ja weder bei Schwarmmitgliedern, noch bei ihren eigenen Hennen, noch bei ihren Haltern besonders zimperlich. Habe erst gestern in einem anderen Forum einen schlimm zugerichteten Finger gesehen, ebenfalls von nem Kakadu "bearbeitet"
Von Partnertrennung halte ich, genau wie viele andere hier, absolut gar nichts. Es bedeutet für die Geiers vom Schwarm ausgeschlossen und verlassen zu sein. Selbiges ist für die Vögel purer Stress, und kann m.E. die Heilung sogar verzögern.
Lieber Claus, ich wünsche sowohl Karlchen, als auch Dir dass Eure Wunden ohne Komplikationen bald wieder verheilen werden.
Hallo Claus,
erstmal allen Bißopfern in Deinem Hause gute Besserung!
Nach meinen Erfahrungen sieht es häufig schlimmer aus, als es ist, aber es ist schnelle erste Hilfe und sehr genaue Beobachtung angesagt.
Bei allen Krankheits- oder Verletzungsfällen bei unseren Vögeln hat die Trennung von der Gruppe ("der Vogel braucht erstmal Ruhe") nur zu Geschrei geführt. Ich glaube, daß unsere Kranken oder Kriegsverletzen sich am wohlsten in der Gruppe gefühlt haben; zwar mit etwas Abstand (der von den anderen auch respektiert wurde), aber jeder Versuch der Separierung brachte nur Protestgeschrei. Daß die Gruppe sich auf ein krankes oder verletztes Tier stürzt und dieses fertig macht, habe ich noch nie erelbt. Im Gegenteil kümmert man sich umeinander.
Hallo,
ganz herzlichen Dank für alle Euren guten Wünsche und Ratschläge. Die Wünsche haben uns sehr geholfen, Karlchen und ich fühlen uns schon wieder völlig gesund
(ich hatte nur einen kleinen Kratzer). Die Ratschläge werde ich beherzigen, unsere Hausapotheke weiter ausbauen und Karlchen Vitamine verabreichen.
Es war wohl doch nicht so schlimm wie es aussah. Gestern abend hatte Karlchen schon wieder eine große Klappe, und heute verhält er sich ganz so, als ob nichts gewesen wäre. Er hat sich auch sehr gründlich die blutverschmierten Federn geputzt. Im Moment sind Henny und Karlchen gerade dabei, in der gefiederschonenden Haltung zu poppen.
Wir sind natürlich sehr froh, daß das so glimpflich ausgegangen ist. Leider bestätigt dies Ereignis aber auch mal wieder, daß man es kaum jemandem zumuten kann, die Vögel längere Zeit zu versorgen und dabei auch mal rauszulassen. Machen wir also weiter Camping mit Kakadus und Graupapageien und verzichten auf Australien und Brasilien
.
claus schrieb:Hallo,
.......schnipp
Wir sind natürlich sehr froh, daß das so glimpflich ausgegangen ist. Leider bestätigt dies Ereignis aber auch mal wieder, daß man es kaum jemandem zumuten kann, die Vögel längere Zeit zu versorgen und dabei auch mal rauszulassen. Machen wir also weiter Camping mit Kakadus und Graupapageien und verzichten auf Australien und Brasilien .
Moin Claus,
schön, daß es Euch schon besser geht
Falls es mal mit dem Urlaub anstehen sollte, laß mal drüber sprechen.
Platz haben wir genug für alle, und irgendeiner ist immer zuhaus ;)
Aber nur für nen Urlaub
Grüsse
Andreas