Hallo an alle...
wie einige von euch wissen habe ich meine kakadu Henne Et nun fast 4 Jahre. Sie kam gerrupft zu mir. Das hat sie schon bald sein gelassen zu meinem Glück. Was sie aber immer noch macht ist, mehr als nötig in ihrem Gefieder "rumnuschen"!
Es ist überall wieder da aber sieht eher wie Pelz als Gefieder aus.
Bisher war es einfach ein Tick von ihr der wohl nie ganz weg geht...
NUn, seit ein paar Tagen macht sie das aber oft, fast dauernd, an der gleichen Stelle! Unter dem Flügel am Gelenk. Sie ist jetzt auch wund. NICHT offen oder blutig, aber entzündet. Was ich auch versuche, sie lässt es nicht.
Auch wenn sie auf mir sitzt und ich mich bewege!
Habt ihr mir einen Rat?
Hallo Noelle,
Noelle schrieb:Habt ihr mir einen Rat?
Ja, mehrere:
1. Nicht zur Kenntnis nehmen, nicht konditionieren, indem man mit ihr meckert oder sich verstärkt um sie kümmert, solange sie knibbelt. Auch Schimpfen ist eine (wenn auch negative) Form der Aufmerksamkeit und kann unerwünschtes Verhalten verstärken.
2. Am besten versuchen, selbst gar nicht viel daran zu denken und es mit Gelassenheit zu nehmen. Die gedankliche Fixierung des Halters auf das Rupfen verstärkt via Übertragung auch die Fixierung des Vogels auf das unerwünschte Verhalten - die Seele versteht kein "nein".
3. Tägliches Duschen
4. Wunde Stellen mit folgender Tinktur pinseln (kann man sich in besseren Apotheken anmischen lassen):
- 1 Teil Propolis-Urtinktur
- 1 Teil Calendula-Urtinktur
- 8 Teile aqua purificata
5. Homöopathische Konstitutionsbehandlung.
LG
Thomas
Hallo Thomas,
vielen Dank für deine sofortige Antwort.
Ja, ich habe jetzt immer gemeckert und nein gesagt, oder mich extra geschüttelt. ( sie sitzt ja immer auf mir)
Gelassen nehmen...ist schwierig...will ja nicht dass sie es soweit treibt dass sie wund ist und sogar blutet.
Werde es aber versuchen. Einfach tun als ob nichts wäre.
Tägliches duschen. Et duscht ja recht gerne aber nicht Täglich. Habe es heute schon versucht sie wollte aber nicht und öffnete somit auch ihre Flügel nicht.
Die Stelle behandeln? Hi hi...wie soll ich das erklären: wenn es um kraulen und schmusen geht kann ich alles mit ihr machen. Aber wehe ich habe irgendwas in der Hand und will damit an sie heran!!!! Dann ist Schluss mit Lustig. Auch nur ein Wattebausch.
Müsste es schon beim duschen ( dann aber nur gelegentlich) sprühen können. Ist aber auch schwierig dass sie dann nichts an den Kopf, Augen geht.
Wie behandelst du einen Vogel der dich oder den Gegenstand in der Hand beissen oder knabbern will?
Könnte ich auch mit Kamillentee sprühen?
Hallo Noelle,
die Tinktur ist nicht zum vollflächigen Besprühen, sondern zur gezielten Lokalbehandlung geeignet - färbt außerdem das Gefieder gemein ein. Letzteres gilt in geringerem Maße auch für Kamillentee - ich würde auch keine ätherischen Öle (auch nicht via Tee) geben, wenn - was ich für am relativ aussichtsreichsten halte - homöopathisch behandelt werden soll, da Antidotierungseffekte auftreten können. Kamille kann auch als Allergen wirken.
Zum Behandeln/Packen/Beißen:
1. Es gibt eine spezielle Technik, den Vogel mit einem Frotteehandtuch zu fixieren, so daß er nur ins Handtuch beißen kann. Braucht aber ein bißchen Übung, besonders, wenn Stellen unbedeckt bleiben sollen, die man behandeln will.
2. Man kann den Vogel (ähnlich wie eine Schlange) über dem oberen Hals direkt unterhalb des Kopfes am Unterkiefer packen, so fest, daß er sich nicht herauswinden und beißen kann, aber natürlich nicht so fest und ungeschickt, daß man ihm die Luft abdrückt oder den Hals bricht... Ist schwer zu beschreiben, auch Übungssache. Pees beschreibt es so: Man fixiert den Kopf mit Daumen und Mittelfinger im Bereich des Unterkiefers, während der Zeigefinger von oben auf den Kopf gelegt wird (sogenannter "Kappengriff"). Die zweite Hand hält von kranial die Beine und die an den Körper angelegten Flügel. Eine andere Person kann dann die Stelle verarzten.
P.S.:
Noelle schrieb:Gelassen nehmen...ist schwierig...will ja nicht dass sie es soweit treibt dass sie wund ist und sogar blutet.
Du änderst ja nichts, wenn Du Dich aufregst, im Gegenteil. Deine psychische Anspannung überträgt sich auf den Vogel und verstärkt seine Nervosität und seine Übersprunghandlungen.
LG
Thomas
Hai, homöopathische Behandlung kann man doch auch im Wasser oder Futter geben?
Was würdest du mir denn da empfehlen?
Hallo Noelle,
Noelle schrieb:Hai, homöopathische Behandlung kann man doch auch im Wasser oder Futter geben?
Was würdest du mir denn da empfehlen?
Da kann man nichts mit 'nem Schuß aus der Hüfte empfehlen. Homöopathische Behandlung von Verhaltensstörungen ist wie die chronischer Krankheiten immer stark individualisiert. Jeder Vogel braucht "sein" spezielles Mittel, das kann man nur über lange Gespräche mit dem Halter oder Fragebögen etc. herausbekommen. Ausdrücklich warne ich vor der Anwendung "indikationsbezogener", pseudohomöopathischer Komplexmittel ("pluck no more", SC xy etc.), die oft irrational zusammengesetzt sind und die Lebenskraft mit einer Fülle unterschiedlicher und z. T. widersprüchlicher Informationen so verwirren können, daß der Fall homöopathisch unheilbar wird. Klassische Homöopathie ist individuelle Einzelmittelhomöopathie und bezieht die Gesamtheit der körperlichen, geistigen und seelischen Symptome einschließlich der Allgemeinsymptome und Modalitäten in die Mittelfindung ein.
LG
Thomas
Ich weis nicht, ob es verhaltensgestört ist. Sie macht es plötzlich, als wenn es sie juckt. Während dem sie etwas anderes macht...
Hallo Noelle,
in der überwiegenden Anzahl der Fälle ist gerade das von Dir geschilderte anfallsartige, übersteigerte Putzen eine neurotisch-entgleiste Form der natürlichen Gefiederpflege und damit eher psychisch als körperlich bedingt - genau wie Federrupfen auch. Es kommt in der Form auch fast nur bei Kakadus und Grauen, den besonders hochintelligenten, aber auch den besonderen Sensibelchen in der Papageienwelt vor. Aber auch wenn es Juckreiz wäre, würde das an der Behandlung nichts ändern. Die homöopathische Behandlung richtet sich immer nach der Gesamtheit der körperlichen, seelischen und mentalen Symptome und nach den besonders auffälligen Symptomen jedes Einzeltieres.
LG
Thomas
Werde am Montag mal schauen, ob ich die Sachen die du aufgeschrieben hast bei uns bekomme. Vielleicht schaffe ich die Behandlung alleine.
Warum nur hat sie wohl damit angefangen so starck unter dem Flügel?
Das hat sie so noch nie gemacht. NUr ein allgemeines im ganzen Gefieder rumschnuschen.
Aber zum Glück ja nicht mehr rupfen.
Hallo Noelle,
Noelle schrieb:Werde am Montag mal schauen, ob ich die Sachen die du aufgeschrieben hast bei uns bekomme. Vielleicht schaffe ich die Behandlung alleine.
Da wünsche ich Dir viel Glück, aber ich bezweifle es. Ohne fundierte Kenntnis in der Homöopathie wird es sehr, sehr schwierig. Die Behandlung ist selbst für professionelle Therapeuten schwierig, mit Rückschlägen gepflastert und braucht zusätzlich zum Wissen und Können auch noch ein bißchen Glück. Überdies ist die Tinktur, die ich aufgeschrieben habe, eine rein symptomatische Behandlung der entzündeten Hautpartieen und ändert am Grundproblem, der neurotischen Gefiederpflege und den andauernden Herumfummeln mit dem Schnabel an Haut und Federn nicht das Geringste. Es ist nur eine begleitende Maßnahme.
Noelle schrieb:Warum nur hat sie wohl damit angefangen so starck unter dem Flügel?
Das hat sie so noch nie gemacht. NUr ein allgemeines im ganzen Gefieder rumschnuschen.
Das nennt man, wenn das Stadium der neurotischen Gefiederpflege bereits überschritten ist und Hautveränderungen auftreten, Unterflügelekzem. Es ist besonders häufig bei Agaporniden, Nymphensittichen und Wellensittichen, wird deswegen auch EMA-Syndrom genannt (Ekzema Melopsittaci et Agapornis). Man findet bei der schulmedizinischen Untersuchung (Hautabstrich) in der Regel Staphylokokken, manchmal zusätzlich auch Hautpilze, vor allem Hefen, aber die Schulmdizin greift zu kurz, wenn sie diese als "Ursache" ansieht - denn dieses Staphylokokken und Hefen sind ubiquitär und können einem gesunden Immunsystem nichts anhaben. Der wahre Grund, warum die Staphylokokken Schaden anrichten können, ist eine psychogene Schwächung des Immunsystems. Deshalb ist - außer in weit fortgeschrittenen Extremfällen - die schulmedizinische Behandlung der "Staphylokokken-Dermatitis" mit Antibiotika auch wenig sinnvoll, weil naturgemäß immer weitere Rezidive auftreten.
Ich hatte einen (unterdessen geheilten) Patienten (Nymphensittich), den sie in der TiHo Hannover einschläfern (!) wollten, weil ihre antimykotischen und antibiotischen Unterdrückungsmittelchen nicht gewirkt hatten.
Noelle schrieb:Aber zum Glück ja nicht mehr rupfen.
Zwischen Rupfen und neurotischer "Gefiederpflege" besteht kein großer Unterschied, allenfalls graduell. Auch die Behandlung ist gleich.
LG
Thomas