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Hallo,
wird etwas länger - die Geschichte von heute, eine wahre Geschichte, die mal wieder mein "Bild vom verantwortungsvollen Züchter" derbe ins Wanken gebracht hat:
Ein junges Ehepaar mit zwei Kindern ist nachmittags unter den Besuchern. Sie ziehen Nüsse und füttern die Vögel. Alles "voll normal". Nach ca. 2 Stunden Aufenthalt hier betreten sie den Shop, ich hinterher mit der hier durchaus üblichen Frage: "Kann ich Ihnen helfen? Haben Sie einen Vogel?" (Manch anderer wäre bei der 2. Frage beleidigt, würde ich sie ihm stellen.) Die beiden (ich schreib jetzt mal nur von den Erwachsenen) waren nicht beleidigt. Wie immer sprudelte es los: Menschen freuen sich, wenn sie von ihrem Vogel erzählen können und jemand geduldig zuhört und auch noch nachfragt. Ich machte mich auf einen längeren Aufenthalt im Shop gefasst.
Nach einer Stunde Gespräch hatte ich dann folgendes erfahren: Die beiden hatten genau von dem Züchter, von dem wir vor 25 Jahren unseren ersten Graupapagei gekauft hatten, eine kleine Amazone gekauft, eine sehr seltene Amazone. Beim Kauf war sie vier Wochen alt - jetzt ist sie 10 Wochen alt. Ja, sie lebt noch alleine, der Züchter wollte ihnen zwar einen Baby-Gelbbrustara gleich mit dazu verkaufen (die beiden saßen zusammen in der Wärmekiste und würden sich sehr gut vertragen) aber die Frau hatte Befürchtungen, dass die 92qm-Wohnung später für den Gelbbrustara zu klein werden könnte. Daher hat der Züchter ihnen angeboten, doch einen Graupapagei dazu zu kaufen. Ein Pärchen säße gerade auf einem Gelege und da könnten sie in wenigen Wochen einen kleinen Graupapagei dazu nehmen. "Erfahrungen" mit der Handaufzucht hätten sie dann ja auch schon!
Mir platzte mehrmals innerlich die Hutschnur. Dieser Züchter wohnt in unserer Nähe. Er kommt häufig zu Besuch. Beim nächsten Besuch muss er sich "warm anziehen", da bekommt er eine mehr als kalte Dusche (auch wenn bis dahin schon der Sommer "angefangen" haben sollte
).
Ich bin mehr als enttäuscht und unheimlich wütend - stirbt diese "Spezies" Züchter denn niemals aus? Wie kann man solche Kaufberatungen mit seinem Gewissen vereinbaren? Ich bin sehr traurig, dass es Menschen gibt, für die der Papagei nur eine "Ware" ist. Am meisten bin ich sicher enttäuscht von meiner "Menschenkenntnis", denn ich habe diesen Züchter mal als "Freund" bezeichnet. (Na ja - man wird eben alt wie 'ne Kuh und lernt immer noch dazu!)
Viele Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
Leider sind solche Vorkommnisse die Regel, nicht die Ausnahme.
Ich habe im Laufe der Jahre auch ein paar Züchter gekannt, unter denen allen waren zwei von denen ich total überzeugt war. Die waren wirklich phantastisch. Alles andere konnte man vergessen, von denen hätte ich keinen Vogel gewollt.
Nicht daß ich falsch beraten worden wäre, danach hatte ich gar nicht gefragt. Aber unter welchen Umständen da die Vögel gehalten wurden das war unter aller Kanone. Das hat mich sehr schockiert.
Vor ein paar Monaten ist ein eher flüchtiger Bekannter von mir der auch züchtete gestorben. Er hatte nur Sittiche, verschiedene, und einen Kakadu. Gezüchtet hatte er in der Garage. Mir ist einen Moment die Luft weg geblieben als ich in die Garage ging, so hat das gestunken, andere Verwandte gingen gar nicht erst rein. Ich wollte nur nachsehen welche Vögel da waren um die zu vermitteln. Der Kakadu saß in einem total verdreckten Käfig von 40x60 mit einer einzigen Sitzstange. Zu fressen hatte er nur Nymphensittichfutter, aber das allerbilligste, das bekamen auch alle Sittiche, egal welche. Der Wassernapf war total grün, versifft.
Bei den Sittichen sah es nicht besser aus, die Verschläge bestanden auch nur aus Dachlatten und Hühnerdraht. Die Stangen und der Boden voller Kot und Dreck.
Den Kakadu habe ich gleich mitgenommen, die Sittiche hatte am nächsten Tag ein anderer Züchter genommen.
Der Kakadu kannte kein Obst, frißt es nur wenn ich mit der Hand füttere. Er fliegt nicht obwohl ihm körperlich nichts fehlt, ich vermute daß der noch nie aus seinem Käfig gelassen wurde. Er traut sich noch nicht mal vom Tisch runter zu springen, das ist ihm zu hoch obwohl er bei solchen Gelegenheiten die Flügel benutzt.
So viel mal von meiner letzten Erfahrung mit einem Züchter. Der züchtete aus Hobby, also nicht unbedingt um Vögel zu verkaufen. Ähnliches habe ich schon früher gesehen. Leider kontrolliert die keiner.
Ich will keineswegs alle Züchter schlecht machen, das liegt mir fern. Jedoch bei der überwiegenden Mehrzahl bestehen Zustände die man verbieten müßte.
Ja Wahnsinn, na ja von dem Züchter von der Mandy war ich ja auch nicht begeistert, der hat auch nur die absolute Norm eingehalten, die Unterbringung , war nicht schön, gut , aber die Vögel waren gesund.
Ratschlag, gab es auch keinen und der verkauft auch um zu verkaufen und fragt noch nicht mal nach wie die Vögel gehalten werden sollen und wo sie hinkommen.
Ja aber das was Du , Alfred, erzählt hast ,das ist schon sehr traurig,
gut , das der Kakadu bei Dir ein Zuhause gefunden hat.
@Susanne
kann Dich gut verstehen, ich könnte mich da auch nicht zurückhalten,
sag ihm ordentlich die Meinung, aber richtig.
Hallo,
das alte Lied!
Ich habe in meiner langjährigen Haltung sehr viele Vogelhalter kennen gelernt.
Egal ob Züchter oder Privatpersonen.
Unter den Züchtern gab es nicht viele vertrauenswürdige, bei den meisten geht es ums Geld und nicht um die Tiere.
Auch ich habe schon Lehrgeld zahlen müssen, weil sich etwas ganz anders herausgestellt hat, wie es dargestellt wurde.
Leider kann man den Menschen, nur bis vor die Köpfe schauen.
Susanne hat ja die Möglichkeit, den Züchter den Sie kennt, auf die Vorwürfe anzusprechen. Eventuell wurden ja sogar die Vorwürfen von der Familie nicht oder teilweise nicht richtig dargestellt.
Ihren Unmut kann ich verstehen, da überwiegt erst mal die Enttäuschung.
Bei der heutigen Vielfalt, sich über die Haltung ect. zu informieren, gerade seit es das Medium Internet gibt, sollten sich Anfänger bevor sie sich einen Vogel zulegen auch entsprechen vorbereiten.
Es ist leicht einem anderen die Schuld zuzuweisen, in dem man sagt, nicht richtig beraten worden zu sein.
Würden sich Interessenten etwas mehr vorbereiten, hätten es die schwarzen Schafe von Züchter nicht mehr so leicht einem etwas aufzuschwätzen.
Ein Thema, dass auch mein Gemüt erhitzt. Leider gibt es immer noch sehr viele Menschen, die völlig unorientiert bei der Anschaffung von Papageien vorgehen.
Oftmals steht der Preis und die bereits "gekaufte Zahmheit" im Vordergund. Teils aus Unwissenheit, teils völlig beabsichtigt wird dann bei Züchtern gekauft, die den Begriff Züchter eigentlich nicht verdienen. Aber das will ich hier gar nicht diskutieren, denn ich glaube wir haben sehr nahe Vorstellungen, davon was Zucht bedeutet.
Inzwischen, nach 46 Jahren Lebenserfahrung, weiss ich, dass der Mensch nicht ohne Kontrolle funktioniert. Immer wenn man dieses Organ weg lässt, riskiert man Verhalten bei unserer Spezies, das auf Egoismus und Rücksichtslosikeit basiert. Insofern muss ich auch sagen, dass ich vom Vogelzuchtwesen in Deutschland und anderweitig enttäuscht bin.
Der VZE und der AZ vergeben Ringe, auch für kennzeichnungspflichtige Vögel Ringe. Es werden Papiere ausgestellt und je nach Kategorie/Art müssen Vögel gemeldet werden. Es besteht sogar die Pflicht zur Prüfung nach der Psittacose-Verordnung, wenn man Krumschnäbel züchten möchte. Und dann kommt der Amtsveterinär, je nach Kreisbehörde zum Einsatz um die zukünftige Zuchtstätte zu kontrollieren. Aber... nur einmal, eventuell bei einem Umzug noch mal. Aber hier endet jegliche Kontrolle. Die Bahn ist frei und der frisch gebackene Züchter kann sich entscheiden wie er seine Zucht betreibt... .
Ich finde, dass das viel zu wenig ist. Leider kenne ich mich im Wesen dieser Organisationen und der Gesetzgebung nicht aus. Aber wenn man mehr Qualität erreichen will und den schwarzen Schafen in der Papageienszene den Boden unter den Füßen weg ziehen will, ihnen zu mindestens das Geschäft erschweren, dann braucht es mehr Qualitätskontrolle und Zertifizierung empfehlenswerter Züchter. Darüber hinaus könnte dies auch für Vermittlungsstationen, Asyle etc. eingeführt werden, denn auch hier tut sich eine schlimme Grauzone auf, studiert man aufmerksam die vielen Angebote im Netz zur Aufnahme von Papageien, die ein neues Zuhause suchen. Nach meiner Meinung brauchen wir eine bessere Organisation, strengere Kontrollen und eine übergeordnete Organisation, die keine Ausstellungen organisiert, sondern den Züchter kontrolliert und unterstützt, zentrales Register führt und so helfen kann Partnervögel zu finden, entflogene oder gefundene Vögel dem Besitzer zuzuführen, der Einzelhaltung entgegenwirkt etc. Handel berät, darüber könnte eine Meldepflicht eingeführt werden, damit die Zucht mit erkrankten Vögeln eingestellt wird.
Eine solche Organisation könnte dazu beitragen dass mehr Qualität, Sicherheit, Aufklärung und auch Artenschutz, sowie Unterstützung von Papageienhilfe betrieben werden könnte. Darüber hinaus könnte man Seminare, Schulungen etc. mit kooperierenden Betrieben bewerben und noch vieles mehr. Dank Internet und schnellen Datenwegen gäbe es eine Vielzahl an interessanten Möglichkeiten, die bislang ungenutzt sind.
Ich bin mir aber sehr sicher, dass sowohl der VZE, als auch der AZ nicht begeistert wären, obschon man sich in der Aufgabenteilung nicht ins Gehege kommen müsste. Sie könnten weiterhin ihre Ringe und Zuchtbücher verkaufen und die ihnen angehörigen Züchter bzw. Vereine betreuen.
Ist das Utopie?
Wer soll bitte was und wo kontrollieren?
Abgesehen davon, daß ich immer gleich Magenschmerzen bekomme, wenn ich BNA lese, geht es hier um die grundrechtlich garantierte Unverletzlichkeit der Wohnung.
Das heißt, wenn einer hier rein will, den ich nich eingeladen hab, kommt der prinzipiell nur durch die Tür, wenn er einen gültigen richterlichen Durchsuchungsbeschluss in der Hand hat, egal was der will.
Ob da einer mit irgendeinem Mitgliedsausweis (BNA, Tierschutzverein oder watweißich) rumwedelt ist mir völlig egal.
Einen Durchsuchungsbeschluß bekommt man aber nicht, "um mal nachzuschauen, ob alles ok ist oder eben nicht", sondern nur im Fall eines konkreten Verdachtes.
Also ne anlassbezogene Überprüfung, die gibts aber heut schon, wenn man was anzeigt.
So käme als Kontrollinstitution eigentlich nur ne staatliche Stelle in Betracht.
Unsere untere Landschaftsbehörde hat genau 2 Mitarbeiter für eine Stadt mit 600.000 Einwohnern.
Neue Stellen kann man vergessen, weil die Stadt angewiesen ist, zu sparen und reichlich Planstellen einsparen muss, nicht neue einrichten.
Als nächstes käme das "wen"..... Wen denn? Papageienzüchter?
Oder auch Sittichzüchter?
Und die Kanarien?
Wieso nicht auch gleich alle Hundezüchter?
Achja, Katzen, Nager, Fische, Reptilien, Pferde....merkste? Wird langsam etwas viel.
Wenn ich nu fies wär, würd ich noch nach Schwein, Rind und Huhn fragen.
Aber wieso nur die Züchter? Was ist mit den Haltern, die die Tiere kaufen? Wer kontrolliert die?
Und nu kommt das "was".....nach welchen Maßstäben soll denn kontrolliert werden?
Rein nach Gesetz? Du wärst enttäuscht, was da alles legal ist.
Ansonsten käme nu die Frage:
Sollen die Anforderungen an Züchter und Privathalter gleich sein?
Was gilt bei Tierheimen? Die gleichen Anforderungen wie in der Privathaltung und/oder beim Züchter?
Wie sieht es im Zoo / Vogelpark aus?
Gut, jetzt könnte der Ansatz "Gesetz ändern" kommen, aber glaubst Du an so was, wo doch die Wirtschaft mit dem jetzigen Gesetzesrahmen recht gut verdient?
Also nur nach Kontrollen zu rufen, bringt überhaupt nix.
Aufklärungsarbeit wär das bessere Mittel der Wahl, so daß Tierbesitzer/-käufer eben entsprechend handeln können und gegebenenfalls in den Läden/bei den Züchtern nichts kaufen, wo die Bedingungen nicht stimmen.
Grüsse aus dem Pott
Es geht doch gar nicht um "Kontrolle im herkömmlichen Sinn, sondern um eine Art freiwillige Selbstkontrolle". Sich an gewisse Regeln und Auflagen freiwillig zu halten.
Wo ist da das Problem?
Wenn ich als Züchter die Mindestanforderungen an die Haltung erfülle, meine Zuchttiere blutsfremd sind, ich keine unreifen Jungtiere an Privathalter verkaufe, nur mit nachweislich gesunden Tiere züchte, Handaufzuchten nur nach bestimmten Kriterien, also nicht isoliert und nur im Bedarfsfall durchführe und auch nur weil die Gefahr besteht, die Küken zu verlieren, dann kann ich doch zeigen was ich leiste oder nicht?
Dann kann ich für meine ordentliche und gewissenhafte Arbeit auch ausgezeichnet werden, in dem in den Papieren meiner Abgabetiere ein Siegel eben diese Arbeitsweise bestätigt.
Und natürlich kann so was nur auf freiwilliger Basis funktionieren. Es geht nicht darum mit einer Kamera irgendwo herumszuschnüffeln, Details an die Öffentlichkeit zu tragen oder was auch immer... . Wer daran teilhaben will, unterzieht sich diesen Kontrollen freiwillig und beantragt die Auszeichnung bzw. die Prüfung selbst. Wer das nicht möchte, muss es ja nicht tun, erhält aber auch kein Zertifikat.
Als "Kunde" wäre ich froh, wenn ich wüsste, dass der Züchter in meiner Nähe korrekt arbeitet oder wo ich gesunde und gut sozialisierte Jungvögel bekomme.
Gerade hier in der Gegend würde ich keinen Vogel kaufen wollen, aber nur weil ich Hintergrundwissen habe. Im Netz präsentiert sich so manche Zucht dem Anfänger, der vielleicht weiss was für eine Volierengröße und welches Futter er braucht, aber sehr schön... . Und welche Beratung erhalten viele, die sich vertrauensvoll an "Züchter " wenden? Sie gehen mit noch nicht mal befiederten und nicht futterfesten Küken nach Hause und denken, dass sie alles richtig machen... . Es ist leider so, dass viele sich erst informieren, wenn es bereits fast zu spät ist. Tiere sind eben eine verfügbare Waare, auch wenn mancher das nicht gerne hören mag oder zugeben würde. Und das Internet erhöht die schnelle Verfügbarkeit. Zwar kann man sich hier auch vorab informieren, aber das tun die wenigsten und wenn, dann sind davon auch nicht alle bereit oder in der Lage sich wirklich auseinander zusetzen und die Ratschläge zu befolgen, die sie bekommen. Beispiele gibt es hiervon genug, sogar hier.
Bei aller Aufklärung, die man betreibt, man muss die Feuer da löschen, wo sie entstehen, also auch bei den Verkäufern... wenn das geht. Zu mindestens aber die schwarzen von den weißen Schafen trennen können.
Außerdem ist das Ganze ja auch nur ein Aspekt, eine Aufgabe von vielen. Aufklärung gehört ebenso dazu, wie auch Prävention und die Unterstützung von Hilfsprojekten.
Immer wenn ich auf Angebote stoße wie: Nestjunge Papageien zu weiteren Handaufzucht abzugeben - oder - super süße und total zahme kleine Papageienbabys suchen neue... - oder - ich nehme ihre Papageien in Dauerpflege und biete ihnen ein langfrisriges und schönes Zuhause - oder - Papageieneier gesucht - super zahm spricht schon und gut abgerichtet...- .... dann bekomme ich so ein ungutes Gefühl in der Magengegend.
Ich weiss ja, dass wir nichts ändern können und ich bin froh um jeden, den man erreichen und vor Schaden bewahren kann. Aber die vielen anderen, sind es um die ich mir einen Kopf mache...
Lassen wir einfach alles wie es ist und hoffen das Beste...
Tja, Du vergisst eins, nämlich den Wunsch des Käufers.
Wenn jemand EINEN Pagagei haben will, kauft er ihn da, wo er ihn bekommt.
Den interessiert so ein Siegel/Zertifikat nur so weit, daß er vorher weiß, daß er da gar nich erst zu fragen braucht.
Hier haben genug Leute angerufen, die EINEN Kakadu haben wollten, teilweise mit den beklopptesten Begründungen, warum ein Kakadu bei denen keinen Partner braucht.
Egal, was Du denen erzählt hast, die haben sich dann eben bedankt und wo anders ihren EINEN Kakadu gekauft.
Klar haben wir einige Leute dazu gebracht, sich erst gar keinen zuzulegen
und einige sogar so weit, daß sie trotzdem wollen, aber erst die Kosten für eine angenehme Haltung zusammensparen.....
aber ein ganzer Teil will eben EINEN Papagei, und den kauft er sich dann auch.
Das Ganze würde meiner Meinung nach dazu führen, daß zertifizierte Züchter mehr Geld verlangen als nicht zertifizierte und dann die Nachfrage regelt, ob sich das lohnt.
Wie soll denn die Prüfung aussehen?
Bedenke, daß jeder Züchter zur Erlangung der Zuchtgenehmigung überprüft wurde.
Wie weit ist der Züchter verpflichtet, die Angaben des Käufers zu überprüfen und wie oft?
Oder is das dann egal, was nach dem Züchter passiert?
(Versprechungen von potentiellen Käufern bekommste schnell, ob die eingehalten werden steht auf nem anderen Blatt.)
Wer soll berechtigt sein, so ein Siegel / Zertifikat auszustellen?
Und...Was verdient der dran?
Wenns nur ein Cent ist, kann er sich sein Zertifikat dahin stecken, wo nie die Sonne scheint, ich nehm dann keins.
Das ist nämlich, was immer auch noch hinter so Zertifikatsgeschichten steht, irgend jemand will daran verdienen, der eigentlich nix tut.
Grüsse aus dem Pott
Hallo,
wir haben jedes Jahr hier eine nicht angemeldete Kontrolle durch den Amtstierarzt, das hängt wohl mit dem Status "Tierheim" zusammen. Unser Amtstierarzt weiß, dass er sich nicht anmelden braucht, wenn er zufällig mal in der Nähe ist, ruft er an und kommt. Solche "Kontrollen" finde ich gut, weil nichts beschönigt wird, er sieht halt den Alltag, der bisher nicht beanstandet wurde. Ich empfinde das auch nicht als "Kontrolle", ist eher ein zwangloser Besuch, bei dem man gemeinsam durch die gesamte Anlage schlendert und sich austauscht.
(14.08.2011, 17:15 )ichbinrosa schrieb: [ -> ]Es geht doch gar nicht um "Kontrolle im herkömmlichen Sinn, sondern um eine Art freiwillige Selbstkontrolle". Sich an gewisse Regeln und Auflagen freiwillig zu halten.
Wo ist da das Problem?
Eine freiwillige Selbstkontrolle finde ich gut, sie müsste Standard werden, sowohl bei Züchtern als auch bei Papageienhaltern. Es geht doch nicht darum, den Finger in die Wunde zu legen und "Fehler" zu suchen. Fehler macht jeder und berechtigte Hinweise zur Optimierung einer Haltung wird jeder umsetzen, dem die Tiere wirklich am Herzen liegen. Dazu gehört allerdings auch eine gewisse gegenseitige Toleranz, denn wenn ein Züchter dazu gebracht wird (im angrenzenden Nachbarland) ganz mit der Zucht aufzuhören und seine Volieren abzureißen, weil sie 5 cm zu schmal sind und 7 cm zu niedrig, dann liegt da auch etwas im argen. (Nebenbei, es ging um eine Voliere für Großaras, die Grundstücksgrenze ließ nur eine Breite zu, die 5 cm unter den Mindestanforderungen lag. Dass die Voliere dreimal so lang war, wie in den Mindestanforderungen gefordert, interessierte nicht. Na gut, ich wäre mit dem Kopf durch die Wand gegangen und hätte nicht so schnell aufgegeben, aber Menschen sind eben verschieden!)
(14.08.2011, 17:15 )ichbinrosa schrieb: [ -> ]Wer daran teilhaben will, unterzieht sich diesen Kontrollen freiwillig und beantragt die Auszeichnung bzw. die Prüfung selbst.
(14.08.2011, 17:15 )ichbinrosa schrieb: [ -> ]Als "Kunde" wäre ich froh, wenn ich wüsste, dass der Züchter in meiner Nähe korrekt arbeitet oder wo ich gesunde und gut sozialisierte Jungvögel bekomme.
Nur müsste mir als Neukunde bewusst sein, dass es überhaupt so ein Zertifikat gibt. Ich denke, der Züchter, der die kleine mittelamerikanische Amazone zusammen mit einem Gelbbrustara verkaufen wollte, hätte gar nicht erst erwähnt, dass es so etwas gibt...
(14.08.2011, 17:15 )ichbinrosa schrieb: [ -> ]Außerdem ist das Ganze ja auch nur ein Aspekt, eine Aufgabe von vielen. Aufklärung gehört ebenso dazu, wie auch Prävention und die Unterstützung von Hilfsprojekten.
Ich denke, man müsste auch an der "Halterseite" arbeiten. So etwas ähnliches wie ein "Papageienführerschein" als Nachweis darüber, dass man sich mit den Bedürfnissen der Papageien in Menschenobhut auskennt, so etwas in der Art. Falkner z.B. brauchen doch auch zig Nachweise, bevor sie Greife halten dürfen.
(14.08.2011, 17:15 )ichbinrosa schrieb: [ -> ]Lassen wir einfach alles wie es ist und hoffen das Beste...
Nee, das finde ich nun gar nicht gut ...
Viele Grüße
Susanne
(14.08.2011, 18:14 )Zebulon schrieb: [ -> ]Tja, Du vergisst eins, nämlich den Wunsch des Käufers.
Wenn jemand EINEN Pagagei haben will, kauft er ihn da, wo er ihn bekommt.
Ein erster Schritt wäre, dass Papageien nur noch paarweise verkauft werden dürfen oder ein Einzelpapagei zu einem bereits vorhandenen. Fälschungssicheres Formular, aus dem das eindeutig hervorgeht, kannst du doch schon mal entwerfen
(Ist nicht bös' gemeint - aber irgendwo und irgendwie muss man doch anfangen.) Nachweisbücher werden auch in Zoohandlungen geführt und eine Spalte mehr oder weniger ist dann nicht so entscheidend. Folgt einem Einzelverkauf von Papageien noch eine empfindliche Strafe, würden auch Einzelverkäufer vorsichtig werden, da die Nachweisbücher 10 Jahre aufbewahrt werden müssen.
(14.08.2011, 18:14 )Zebulon schrieb: [ -> ]Den interessiert so ein Siegel/Zertifikat nur so weit, daß er vorher weiß, daß er da gar nich erst zu fragen braucht.
Jemand, der EINEN Papagei kaufen will, ist nicht grundsätzlich ein "schlechter" - eher ein uninformierter Käufer. Ein Zertifikat wäre zumindest ein erster Schritt, dass potentiellen Käufern die Unterschiede bewusst werden. Beim Kauf von Strom, Eiern, Wurst oder Fleisch u.a. achten nicht nur wir mittlerweile auf die "Zertifikate".
(14.08.2011, 18:14 )Zebulon schrieb: [ -> ]Hier haben genug Leute angerufen, die EINEN Kakadu haben wollten, teilweise mit den beklopptesten Begründungen, warum ein Kakadu bei denen keinen Partner braucht.
Egal, was Du denen erzählt hast, die haben sich dann eben bedankt und wo anders ihren EINEN Kakadu gekauft.
siehe oben ... mit irgend etwas muss man anfangen - auch wenn einem bewusst ist, dass dann nicht von heute auf morgen Friede, Freude Eierkuchen in der Papageienhaltung herrschen wird.
(14.08.2011, 18:14 )Zebulon schrieb: [ -> ]Klar haben wir einige Leute dazu gebracht, sich erst gar keinen zuzulegen
und einige sogar so weit, daß sie trotzdem wollen, aber erst die Kosten für eine angenehme Haltung zusammensparen.....
Das ist doch toll - ein gutes Zeichen dafür, was kompetente, realitätsnahe Beratung ausmachen kann.
(14.08.2011, 18:14 )Zebulon schrieb: [ -> ]Das Ganze würde meiner Meinung nach dazu führen, daß zertifizierte Züchter mehr Geld verlangen als nicht zertifizierte und dann die Nachfrage regelt, ob sich das lohnt.
Als alleiniger Schritt schon - und ich denke es gibt viele Menschen, die bereit sind, mehr zu bezahlen um Qualität und auch kompetente Beratung zu erhalten! Ich denke, kein Mensch kauft sich einen Kakadu mit der Absicht, dass er so endet wie z. B. Weißhaubenkakadu "Jonathan".
(14.08.2011, 18:14 )Zebulon schrieb: [ -> ](Versprechungen von potentiellen Käufern bekommste schnell, ob die eingehalten werden steht auf nem anderen Blatt.)
Ja, diese Erfahrungen haben wir auch hinter uns: 2 von 3 Harlekinkäufern haben ihre Versprechungen eingehalten, der dritte hatte schon 'nen Partnervogel, unserer kam dazu, trotzdem wurde das Pärchen weiterverkauft.
2/2 Hellrote Ara-Käufer haben alle Versprechungen eingehalten.
2/2 Edelpapageikäufern haben ihre Versprechungen eingehalten - die einen komplett zu allen Haltungsbedingungen, das andere Pärchen lebt (leider) immer noch in der fahrbaren Zimmervoliere, die anfangs als "Übergangslösung" mitgegeben wurde. Schrecklich für uns aber nicht mehr zu ändern - aus Fehlern wird man klug.
(14.08.2011, 18:14 )Zebulon schrieb: [ -> ]Wer soll berechtigt sein, so ein Siegel / Zertifikat auszustellen?
Und...Was verdient der dran?
Wenns nur ein Cent ist, kann er sich sein Zertifikat dahin stecken, wo nie die Sonne scheint, ich nehm dann keins.
Brauchst du ja auch nicht - keiner zwingt dich! Aber (Kauf-) Entscheidungen werden auf Dauer schon von "Qualitätsnachweisen" beeinflusst.
(14.08.2011, 18:14 )Zebulon schrieb: [ -> ]Das ist nämlich, was immer auch noch hinter so Zertifikatsgeschichten steht, irgend jemand will daran verdienen, der eigentlich nix tut.
Willst du damit sagen, dass derjenige, der dir das Zertifikat "Berechtigt zum Führen eines Kraftfahrzeuges" ausgestellt hat, dafür nichts getan hat? Glaube ich nicht.
Deshalb bleibe ich dabei, dass ein "Papageienführerschein" vlt. noch nicht die allein selig machende Lösung gegen alles Papageienelend ist und sein wird - aber er wäre zumindest ein erster Schritt.
Züchter müssen heute schon einen Sachkundenachweis erbringen - sicher wird die weitere Haltung danach noch zu wenig kontrolliert. Empfindliche Geldbußen könnten da zumindest das für die Kontrollen notwendige Personal finanzieren und ein Umdenken anstoßen - mal ganz vorsichtig formuliert.
Der Sachkundenachweis für Halter darf auch nicht umsonst sein: Was nichts kostet ist nichts Wert! Wenn aber der Züchter beim Verkauf von zwei (!) Papageien ausfüllen muss, dass der Sachkundenachweis vorgelegt wurde, wo er gemacht wurde usw. .... dann wäre das auch ein (möglicher / erster) Schritt in eine zukunftsorientierte Papageienhaltung - denn "mit Papageien wohnen" ist für uns einfach toll! (Für das Führen eines Autos brauchst du auch einen Nachweis über die "Sofortmaßnahmen am Unfallort" und den Sehtest. Beide Zertifikate kosten Geld, bevor du dich überhaupt zu einer Führerscheinprüfung anmelden kannst - weil "Lebenszeit" eben einfach "teuer" ist.)
Wenn man nicht irgendwo irgendwie anfängt, etwas zu ändern, wird sich nichts grundsätzlich ändern. Und wenn ich zurück blicke in die letzten Jahrhunderte der Papageienhaltung, dann hat sich doch schon einiges zum Positiven verändert: Keine Rundkäfige / kein Anketten / kein anketten auf einem Ständer / Paarhaltung / UV-B / Ernährung / ... Ist es nicht besser, gemeinsam kleine Schritte zu gehen, als sich nur auf die eigene Position "Ich verkaufe nur an ..." zurück zu ziehen? Solange man nur auf sich guckt, kann man für ganz wenige Papageien ganz viel möglichst richtig machen. Der größte Teil der anderen Papageien hat von solchem Egoismus
gar nichts.
Konstruktiv gemeinsam nachdenken über unterschiedliche Möglichkeiten für ein besseres Leben von Papageien in Menschenobhut wäre zumindest für mich eine Perspektive, auch wenn die tatsächliche Umsetzung Jahrzehnte dauern wird - die werden dann meine Kinder und Enkelkinder weiterführen.
Viele Grüße
Susanne
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