14.08.2008, 19:50
Hallo und auch von uns Herzlich Willkommen!
Ich finde es erstmal super, dass Du Dich vor dem Kauf informierst und mit anderen Haltern austauschst, denn das ist leider nicht immer der Fall.
Wir halten jedenfalls schon seit kleinauf Sittiche und kleine Papageien, da war es nicht weit, bis unsere Kakadus einzogen und wir sind wirklich froh um diese Erfahrungen, die wir erstmal mit den kleinen Arten sammeln konnten, denn es ist schon so, dass die Großen sehr viel anspruchsvoller sind als die Kleinen, da sie auch ein ganz anderes Wesen besitzen. Ich kann hier jetzt nur von uns sprechen, es gibt sicherlich Halter, die andere Erfahrungen gemacht haben. Unsere Nymphies nehmen es uns z. B. nicht übel, wenn man mal schimpft oder sie in die Hand nehmen muss für Medikamentengaben. Die Kakadus haben uns das sehr sehr übel genommen, als sie entwurmt werden mussten. Und gerade junge Tiere machen so einige Selbstfindungsphasen durch, wie wir sie noch bei keinen anderen Arten kennengelernt haben. Die Stimmungen können auch sehr stark schwanken. Erst hat man einen Knuddelkakadu auf dem Schoß sitzen, im nächsten Augenblick schnappt er zu, weil man sich "falsch" bewegt hat. Oder sie bekommen Panik vor einem, obwohl gar nichts vorgefallen ist und man sich auch nicht anders als sonst gekleidet oder gestylt hat. Ich war einige Monate lang wirklich verzweifelt, weil unser etwas älteres Mädel ganz plötzlich riesige Angst vor mir hatte und panisch umherflatterte. Diese Phase ist mittlerweile überstanden und sie ist nun noch anhänglicher als vor dieser Phase! Das sind alles so Erlebnisse, die man dann durchmacht. Ich habe mich zwar auch mit anderen Haltern deswegen ausgetauscht, aber geholfen hat mir das leider nicht, ich bzw. wir mussten da alleine mit den Kakadus durch.
Was ich insgesamt sagen will: Papageien sind sehr fordernd und sie können ihre Halter auch sehr schnell überfordern! Ich weiß wie es ist, wenn man studiert und richtig ranklotzen muss, da bleibt wenig Zeit für die Tiere, aber sie fordern es ein und werden immer lauter. Es ist dann nicht mehr möglich zu lesen oder zu lernen! Wenn man die Möglichkeit hat, sich in einen anderen Raum zu verziehen, ok, aber im selben Raum oder in einer kleinen Wohnung ist das kaum möglich sie zu ignorieren! Also überlege Dir gut, ob Du wirklich gleich einen bzw. zwei große Vögel haben möchtest, oder nicht mit einer kleineren, nicht ganz so fordernden Art anfängst.
Unsere zwei sind übrigens Naturbruten und ich kann wirklich nur raten Naturbruten zu kaufen und zwar aus verschiedenen Gründen, die Du hier nachlesen kannst: http://www.handaufzucht.info/
Beide wurden innerhalb weniger Tage zutraulich und ließen sich anfassen. Dies ist nicht bei allen Naturbruten so, einige sind auch scheu, aber dennoch höre ich von vielen Haltern, dass ihre sich die Zahmheit schnell von anderen anderen abgeschaut haben und auch nach kurzer Zeit zutraulich wurden. Aus diesem Grunde ist es völlig unnötig sich einen handaufgezogenen Vogel zu kaufen.
Und wie alle anderen ebenfalls schon geraten haben: Hole Dir gleich zwei! Wir haben unsere zwei Mädels im Abstand von einem Jahr geholt, weil wir bedauerlicherweise keinen Hahn im gleichen Alter gefunden hatten und Orangehauben generell recht schwierig zu bekommen sind. Unsere beiden verstehen sich mittlerweile, aber die Vergesellschaftung läuft immer noch, da es oft noch Zoff zwischen den beiden gibt (sie jagen sich die ganze Zeit und hacken nacheinander). Beide sind gleichstark, haben aber total unterschiedliche Charakter, so dass wir leider auch schon oft das Gefühl hatten, dass sie eigentlich gar nicht zueinander passen, aber weggeben möchten wir auch keine von den beiden. Geplant sind daher zwei Hähne, so dass jede seinen Partner hat. Das wird auch nochmal spannend werden, wenn es soweit ist.
Zur Zähmung und zum Freiflug selbst:
Es stellt kein Problem dar, die Kakadus bereits fliegen zu lassen, wenn sie noch nicht ganz zahm sind. Je nach Volierengräße müssen sie aber irgendwann raus, um ihre Flugmuskeln zu trainieren, das ist besondere bei den Kleinen sehr wichtig. Wichtig ist dann auch, dass das Zimmer vogelsicher ist! Die Fenster sollten erstmal verhängt werden, alle Kabel versteckt werden. Giftige Pflanzen und andere Gegenstände die schädlich sein könnten (prüfen, ob Bleibänder in den Gardinen sind!), sollten entfernt werden und dann kann es losgehen, einfach Türchen auf und abwarten. Nehme Dir für den ersten Freiflug viiiel Zeit, denn es könnte sein, dass sie nicht alleine wieder reingehen. Draußen sollte kein Futter angeboten werden, das erleichtert das Reingehen in die Voliere. Da unsere sich bereits in der Voliere anfassen ließen, habe ich sie vorsichtig auf den Arm genommen und sich erstmal das Zimmer anschauen lassen. Sie wollten erst auch gar nicht fliegen, blieben in unserer Nähe. Doch als sie dann flogen, war es ein heilloses Durcheinander, weil sie die Höhe des Zimmers noch gar nicht abschätzen konnten und wie Hubschrauber hochgingen und unter der Decke flogen. Kakadus sind aber sehr gewandte Flieger und schnell haben sie es gelernt wie sie wo fliegen können.
Vertrauen zu ihnen haben wir aufgebaut indem wir mit ihnen geredet und Leckerlies gereicht haben. Irgendwann ergab es sich dann so, dass man mit dem Finger das Häubchen berühren konnte und schon war der Kopf unten und wollte gekrault werden.
Und ja, es ist eine gute Idee sich mit Haltern zu treffen. Vielleicht auch bei welchen, wo die Vögel aufgeschlossener sind. Unsere sind z. B. sehr zurückhaltend und würden niemals ihre Stimmen hören lassen, aber auch das sollte man mal live mitbekommen haben, um sich einen Eindruck zu machen. In Vogelparks habe ich Kakadus bisher immer recht ruhig erlebt.
Auch diese Seiten können Dir weiterhelfen:
http://www.orangekakadu.de
http://www.radikal-kakadu.privat.t-online.de/
So, nun habe ich wieder einen super langen Text geschrieben und hoffe, dass ich Dir bei Deiner Entscheidung ein kleines bisschen weiterhelfen konnte.
Ich finde es erstmal super, dass Du Dich vor dem Kauf informierst und mit anderen Haltern austauschst, denn das ist leider nicht immer der Fall.
Wir halten jedenfalls schon seit kleinauf Sittiche und kleine Papageien, da war es nicht weit, bis unsere Kakadus einzogen und wir sind wirklich froh um diese Erfahrungen, die wir erstmal mit den kleinen Arten sammeln konnten, denn es ist schon so, dass die Großen sehr viel anspruchsvoller sind als die Kleinen, da sie auch ein ganz anderes Wesen besitzen. Ich kann hier jetzt nur von uns sprechen, es gibt sicherlich Halter, die andere Erfahrungen gemacht haben. Unsere Nymphies nehmen es uns z. B. nicht übel, wenn man mal schimpft oder sie in die Hand nehmen muss für Medikamentengaben. Die Kakadus haben uns das sehr sehr übel genommen, als sie entwurmt werden mussten. Und gerade junge Tiere machen so einige Selbstfindungsphasen durch, wie wir sie noch bei keinen anderen Arten kennengelernt haben. Die Stimmungen können auch sehr stark schwanken. Erst hat man einen Knuddelkakadu auf dem Schoß sitzen, im nächsten Augenblick schnappt er zu, weil man sich "falsch" bewegt hat. Oder sie bekommen Panik vor einem, obwohl gar nichts vorgefallen ist und man sich auch nicht anders als sonst gekleidet oder gestylt hat. Ich war einige Monate lang wirklich verzweifelt, weil unser etwas älteres Mädel ganz plötzlich riesige Angst vor mir hatte und panisch umherflatterte. Diese Phase ist mittlerweile überstanden und sie ist nun noch anhänglicher als vor dieser Phase! Das sind alles so Erlebnisse, die man dann durchmacht. Ich habe mich zwar auch mit anderen Haltern deswegen ausgetauscht, aber geholfen hat mir das leider nicht, ich bzw. wir mussten da alleine mit den Kakadus durch.
Was ich insgesamt sagen will: Papageien sind sehr fordernd und sie können ihre Halter auch sehr schnell überfordern! Ich weiß wie es ist, wenn man studiert und richtig ranklotzen muss, da bleibt wenig Zeit für die Tiere, aber sie fordern es ein und werden immer lauter. Es ist dann nicht mehr möglich zu lesen oder zu lernen! Wenn man die Möglichkeit hat, sich in einen anderen Raum zu verziehen, ok, aber im selben Raum oder in einer kleinen Wohnung ist das kaum möglich sie zu ignorieren! Also überlege Dir gut, ob Du wirklich gleich einen bzw. zwei große Vögel haben möchtest, oder nicht mit einer kleineren, nicht ganz so fordernden Art anfängst.
Unsere zwei sind übrigens Naturbruten und ich kann wirklich nur raten Naturbruten zu kaufen und zwar aus verschiedenen Gründen, die Du hier nachlesen kannst: http://www.handaufzucht.info/
Beide wurden innerhalb weniger Tage zutraulich und ließen sich anfassen. Dies ist nicht bei allen Naturbruten so, einige sind auch scheu, aber dennoch höre ich von vielen Haltern, dass ihre sich die Zahmheit schnell von anderen anderen abgeschaut haben und auch nach kurzer Zeit zutraulich wurden. Aus diesem Grunde ist es völlig unnötig sich einen handaufgezogenen Vogel zu kaufen.
Und wie alle anderen ebenfalls schon geraten haben: Hole Dir gleich zwei! Wir haben unsere zwei Mädels im Abstand von einem Jahr geholt, weil wir bedauerlicherweise keinen Hahn im gleichen Alter gefunden hatten und Orangehauben generell recht schwierig zu bekommen sind. Unsere beiden verstehen sich mittlerweile, aber die Vergesellschaftung läuft immer noch, da es oft noch Zoff zwischen den beiden gibt (sie jagen sich die ganze Zeit und hacken nacheinander). Beide sind gleichstark, haben aber total unterschiedliche Charakter, so dass wir leider auch schon oft das Gefühl hatten, dass sie eigentlich gar nicht zueinander passen, aber weggeben möchten wir auch keine von den beiden. Geplant sind daher zwei Hähne, so dass jede seinen Partner hat. Das wird auch nochmal spannend werden, wenn es soweit ist.
Zur Zähmung und zum Freiflug selbst:
Es stellt kein Problem dar, die Kakadus bereits fliegen zu lassen, wenn sie noch nicht ganz zahm sind. Je nach Volierengräße müssen sie aber irgendwann raus, um ihre Flugmuskeln zu trainieren, das ist besondere bei den Kleinen sehr wichtig. Wichtig ist dann auch, dass das Zimmer vogelsicher ist! Die Fenster sollten erstmal verhängt werden, alle Kabel versteckt werden. Giftige Pflanzen und andere Gegenstände die schädlich sein könnten (prüfen, ob Bleibänder in den Gardinen sind!), sollten entfernt werden und dann kann es losgehen, einfach Türchen auf und abwarten. Nehme Dir für den ersten Freiflug viiiel Zeit, denn es könnte sein, dass sie nicht alleine wieder reingehen. Draußen sollte kein Futter angeboten werden, das erleichtert das Reingehen in die Voliere. Da unsere sich bereits in der Voliere anfassen ließen, habe ich sie vorsichtig auf den Arm genommen und sich erstmal das Zimmer anschauen lassen. Sie wollten erst auch gar nicht fliegen, blieben in unserer Nähe. Doch als sie dann flogen, war es ein heilloses Durcheinander, weil sie die Höhe des Zimmers noch gar nicht abschätzen konnten und wie Hubschrauber hochgingen und unter der Decke flogen. Kakadus sind aber sehr gewandte Flieger und schnell haben sie es gelernt wie sie wo fliegen können.
Vertrauen zu ihnen haben wir aufgebaut indem wir mit ihnen geredet und Leckerlies gereicht haben. Irgendwann ergab es sich dann so, dass man mit dem Finger das Häubchen berühren konnte und schon war der Kopf unten und wollte gekrault werden.
Und ja, es ist eine gute Idee sich mit Haltern zu treffen. Vielleicht auch bei welchen, wo die Vögel aufgeschlossener sind. Unsere sind z. B. sehr zurückhaltend und würden niemals ihre Stimmen hören lassen, aber auch das sollte man mal live mitbekommen haben, um sich einen Eindruck zu machen. In Vogelparks habe ich Kakadus bisher immer recht ruhig erlebt.
Auch diese Seiten können Dir weiterhelfen:
http://www.orangekakadu.de
http://www.radikal-kakadu.privat.t-online.de/
So, nun habe ich wieder einen super langen Text geschrieben und hoffe, dass ich Dir bei Deiner Entscheidung ein kleines bisschen weiterhelfen konnte.