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Täter und Opfer - das Leben nach der Attacke
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Ob es tatsächlich an der Naturbrut liegt, vermag ich nicht einzuschätzen, da ich den Vogel nicht kenne. Solche Unfälle kommen auch bei den Handaufzuchten nicht selten vor, werden nur oft hinter vorgehaltener Hand berichtet. Wobei Züchter (oft) mit dem Problem anders umgehen als Privathalter. Ich kenne Unfälle, die nicht so gut ausgegangen sind und dies bei Handaufzuchten.

Mit der Henne würde ich persönlich zum vogelkundigen Tierarzt gehen, um sicher zu stellen, dass sich keine Entzündung in den Wunden bildet. Bei dem feucht- warmen Klima ist dies schnell möglich. Und bei einer Schnabelverletzung solltet ihr auf eventuelle feine Risse achten. Wie du es aber beschreibst, hatte sie großes Glück und es hat keine dauerhafte Auswirkung auf die oberen/unteren Hornschichten.

Konntet ihr beobachten, ob der Hahn die Henne mehrmals angegriffen hat? Ist die Henne ruhig sitzengeblieben? Du hast geschrieben, dass ihr den Hahn isoliert habt? Was ist darunter zu verstehen? Bitte vorsichtig sein! Wenn ihr ihn alle Außenreize nehmt, kommt er schwerer von seiner „Hochstimmung“ runter und schaukelt sich mit der Zeit noch mehr hoch und es wird schwieriger, ihn zurück zu führen.

Was dies ausgelöst hat, vermag auch keiner mit 100%iger Sicherheit zu sagen. Es können viele Aspekte dies verursacht haben, der Hahn wollte und die Henne nicht, möglicherweise hat sie sich einen Anderen angeschaut, er testet Grenzen aus oder, oder, oder.

Es ist schon ein umstrittenes Thema und da kochen auch schnell mal die Gemühter hoch. Wichtig finde ich, dass ihr die Beiden genau beobachten tut, wenn sie sich sehen (getrennt). Bekommt die Henne Panik, geht der Hahn auf Angriff und wie? Lässt er sich schnell beruhigen und lässt ab? Viele Fragen, die du abwägen musst, um eine Entscheidung zu treffen.

Wir haben oft mit solchen Problemen zu tun, aber dies meistens in Privathaltung und da sind die Umstände ganz anders als bei dir. Manche Züchter fackeln da nicht lange und beschneiden einseitig die Federn wie in der Hühnerhaltung. Leider ist dies oft nicht fachmännisch durchgeführt und dies führt zu weiteren Spätfolgen. Sie eiern durch die einseitige falsche Einschränkung nur rum und dies löst oft einen weiteren Aspekt für Aggression aus. Es wird nicht besser, es wird noch schlimmer!
Ein Beispiel: ein Halter hat sich an den Züchter gewandt, der hat die einseitige Bewegungseinschränkung dringend empfohlen und so hat der Halter dies selber stümperhaft vorgenommen. Durch die Einschränkung ist der Hahn noch verrückter geworden und griff alles an, Halter, Henne, Hund und die Verletzungsgefahr stieg enorm an. Beide Vögel sollten in eine Auffangstation abgegeben werden, da die Halter keinen Rat mehr wussten. Ich konnte sie überzeugen, dass wir als letzten Versuch eine Therapie einleiten. Die Haltungsbedingungen wurden völlig umgestellt, Halter auf die neue Situation vorbereitet und letztendlich ging es zum vogelkundigen Tierarzt, um die Fehlstellung korrigieren zu lassen. Im Anschluss ging es sofort zu ihnen nach Hause, Therapie eingeleitet und Halter erstaunt über die plötzliche Wandlung des Hahnes. Beide Vögel konnten beim Besitzer bleiben.

Von einer eigenmächtigen Bewegungseinschränkung durch den Halter ist aber dringend abzuraten! Wird nicht gleichzeitig eine Therapie eingeleitet, ist diese letzte Chance vertan! Im Vorfeld müssen alle weiteren Möglichkeiten abgeklärt werden!

Möglicherweise ist auch ein Hormonimplantat ratsam. Langzeitstudien gibt es leider noch nicht, aber es wurden bereits gute Erfolge erzielt. In England hat man sich damit bereits auseinander gesetzt.

Ich würde es nicht unversucht lassen, Beide erneut zusammen zu führen. Was für eine Alternative gibt es den sonst noch? Den Hahn in einer ständigen Isolation zu halten ist meiner Meinung nach nicht die Lösung, außer er ist immer Aggressiv (wie die Vorschreiber auch schon mitgeteilt) und da muss man sich etwas anderes einfallen lassen. Aber für mich hört sich dies (noch) nicht so an.

Ich drücke euch die Daumen, dass es der Henne bald besser geht und ihr eine Möglichkeit findet.

LG Petra
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RE: Täter und Opfer - das Leben nach der Attacke - von petrats4 - 23.08.2010, 09:03

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