(05.10.2010, 14:55 )thatslife schrieb: So und nun will ich mal wieder in medias res gehen. Ich frage mich, ob es geschlechtspezifische Unterschiede im Verhalten gibt. Ergo Hähne in der Pubertät aggressiver reagieren als Hennen?
Nicht nur in der Pubertät sind Hähne agressiver sondern eigentlich generell zur Paarungszeit. Wenn Du in Anzeigen liest, wird manchmal extra betont "kein Killer". Man hört, dass Kakaduhähne zur Paarungszeit ihre Hennen bis zum Tode jagen oder verletzen. Deshalb ist eine der Vorausetzungen für die Kakaduhaltung reichlich Platz, damit die Henne abhauen und sich verstecken kann. Ebenso sind die Bruthöhlen für Kakadus normalerweise mit zwei Eingängen versehen, damit das Weiberl anhauen kann, wenn der Hahn am durchdrehen ist. Aber wie gesagt es gibt Berichte über "Gattenmörder", inwieweit man das allen Kakadus andichten kann, entzieht sich meiner Erfahrung. Nur soweit, dass vorallem Inkas und Goffinis ein erhöhtes Aggressionspotential haben sollen
(05.10.2010, 14:55 )thatslife schrieb: Außerdem stoße ich häufiger auf Berichte, wo Kakaduhalter beschreiben, dass sie mit ihrem Vogel völlig frei umgehen können, also z.B. mit ihm sogar das Haus verlassen können, ohne das er entfliegt.
Ist das nur mit zahmen Einzelvögeln möglich, oder gibt es auch Besitzer eines Paares, dass so mit seinen Vögeln umgehen kann? In den Berichten waren es, glaube ich immer Einzelvögel.
Kann man auch paarweise gehaltene Kakadus so trainieren, dass man ihnen etwas frische Luft oder gar Freiflug bieten kann? Oder ist das ein Märchen?
Ja, Freiflug mit Kakadus scheint eher möglich zu sein als zum Beispiel mit Grauen. Kakadus sind standorttreu solange sie was zum Fressen finden und können sich wohl auch besser orientieren als Graue, sagt man. Andererseits sogerne ich meine Kakadus mit raus nehmen möchte, sicher kann man sich nie sein und ausserdem kosten die auch einen Haufen Geld. Ich würde Freiflug nie probieren, vielleicht passiert das mal unfreiwillig und dann kann ich sehen, ob sie weg sind oder ob ich sie zurückrufen kann. Zum Anfang muss der Vogel erstmal auf Zuruf zuverlässig auf die Hand kommen.
(05.10.2010, 14:55 )thatslife schrieb: Außerdem interessiert mich auch eine ganz andere Seite. Die Gesundheit. Wie stark sind Kakadus zum Beispiel von Polyoma oder PBFD betroffen. Oder welche Krankheiten bedrohen sie ganz besonders, wie z.B. Aspergillose. Zur Vermeidung wird empfohlen z.B. nur geschälte Erdnüsse füttern, weil sonst Aspergillus fumigatus, Aspergillus flavus, Aspergillus lauern die Organe befallen können und eine Behandlung schwierig, langwierig und nicht immer von Erfolg gekrönt ist.Virenkrankheiten gibt es bei allen Papageienvögeln und die holt man sich nicht einfach so. Wenn Du bei einem Vogel eine Ankaufsuntersuchung machen lässt und der Vogel virenfrei ist, bleibt er das auch. Aspergilliose ist da anders. Normalerweise sind aber Kakadus robuster als andere Papageienarten.
(05.10.2010, 14:55 )thatslife schrieb: Auch zum Spielzeug gibt es viele Fragen. Das man bei Metall darauf achten muss, dass dieses aus Edelstahl besteht, ist klar. Aber was ist mit Baumwollseilen? Bei den Nymphen kann das Knabbern an Baumwollstricken zu Kropfverstopfung führen. Wie ist das bei den Kakadus?
Viel wird angeboten, aber was taugt wirklich? Welche Gefahren lauern und was kann man getrost verwenden.
Naja, mit Metall dürfen sie schon spielen, soll halt nicht unbedingt Zinkhaltig sein. Das wirst Du aber nicht vermeiden können, da Zink ubiquitär im Haushalt vorkommt. Bei Volierengittern sollte man, wenn Edelstahl nicht möglich ist, feuerverzinktes oder pulverbeschichtetes Material nehmen und wegen der "Zinknasen", die abgeknabbert und verschluckt werden können (Zinkvergiftung), kein tauchverzinktes Material.
Meine Kakadus haben sowohl Baumwoll-, Kokos- und Sisalseile. Wichtiger ist, dass Du keine Kunststoffseile nimmst, das Zeug wird beim Verschlucken rassiermesserscharf und kann beim Verschlucken zu inneren Blutungen bis zum Tode führen.
Kakadus brauchen beim Spielzeug Abwechslung ! Holzspielzeug ist innerhalb einer Woche geschrottet. Glocken mag der Unsere gerne, allerdings brauchst Du da was kakadutaugliches, wo der Klöppel nicht rausmontiert werden kann. Wir haben jetzt so Treat-Spielzeug aus Acryl gekauft, da hat er was zum Überlegen und zum Tüfteln. Einmal eine Futterglocke (da kannst Du oben Futter bzw, Leckerlies reintun und unten musst der Vogel dann an einem Bändel ziehen, damit oben das Futter runterfällt) von der wir dachen sie ist kompliziert, aber was, nach einem Tag hatte Leo das raus. Ein Futterrad, da kannst Du auch Lekkerlies reintun, im Rad sind verschiedene Prallstege eingebaut und der Vogel muss das Rad hin und herdrehen damit das Lekkerlie zum "Ausgang" findet. Das hatte Leo nach zwei Tagen raus, geht jetzt zack, zack. Und einen Futterturm mit fünf Ebenen, die gegeneinander so gedreht werden müssen, damit das Futter aus der oberen Ebene nach unten fallen kann.
Das Einzige, was mich an diesen Spielzeugen stört, ist, dass sie sich wirklich schlecht befüllen lassen.
Gruß
humboldt