29.11.2010, 17:30
Hallo,
Lassen sich die "alten Zöpfe" denn nie abschneiden? Wie lange noch sollen solche "Allgemeinplätze" aus dem letzten Jahrhundert noch verbreitet werden?
Angeborenes und daher artspezifisches Verhalten eines Kakadus ist z.B. das Aufstellen der Haube. Das kann jeder beobachten, sobald die Haubenfedern zu wachsen beginnen. Aus den Reaktionen im eigenen Umfeld auf dieses Verhalten lernt der Kakadu sein Verhalten. Das bedeutet, dass Freilandbeobachtungen nicht 1:1 auf in Menschenobhut lebende Papageien übertragen werden können. Ein Kakadu im Freiland lernt andere Verhaltensweisen als ein Kakadu in Menschenobhut. Die Kakadus in Menschenobhut drohen eben nicht generell durch das Aufstellen ihrer Haube. Sie haben gelernt.
Bei einem 2,5 jährigen Kakadu muss man auch noch nicht von Geschlechtsreife ausgehen. Sicher treten mit Eintritt der Geschlechtsreife respondente Verhalten auf. Ob die Kakadus allerdings lernen, sich wie "wild" lebende Vögel zu verhalten und den Menschen als Feind verfolgen - oder ob sie lernen, sich wie Kakadus in Menschenobhut zu verhalten (geschützt und mit Vertrauen zum Pfleger) - das ist Sache der Halter. An uns liegt es, ihnen zu zeigen, welche Verhaltensweisen in Menschenobhut notwendig sind zum Überleben. In Menschenobhut müssen sich die Kakadus sicher nicht mit Nahrungskonkurrenten auseinander setzen, sie müssen nicht ihr Nest gegen Feinde verteidigen, sie müssen nicht .... Das beste Beispiel dafür, hier im Forum, sind Tina und Willi. (Es lohnt sich wirklich, dieses lange Thema einmal mit Muße zu lesen und sich dabei zu fragen, warum diese beiden Kakadus eben nicht die vielfach beschworenen - althergebrachten - Verhaltensweisen zeigen, die immer wieder - kontraproduktiv - für Verhaltenserklärungen herangezogen werden!) Es gibt viele andere Beispiele dafür, dass sich Kakadus auch nach Eintritt der Geschlechtsreife "voll normal" verhalten und problemlos zu händeln sind - sogar während der Brutzeit.
Erklärungen wie: "Der ist halt jetzt geschlechtsreif geworden, da sind Kakadus eben so." sind weder für die Halter noch für die Kakadus hilfreich, da ein solches Label weder dem Halter noch dem Vogel hilft. Solche Pseudo-Erklärungen sind kontraproduktiv, da sie das Lernvermögen und die Intelligenz der Vögel unterschätzen. Außerdem liefern solche Pseudo-Erklärungen die leider immer noch landauf und landab zu hörenden "Entschuldigungen" für die Abgabe / den Verkauf von Vögeln, statt den Papageien und Haltern beim Lernen zu helfen.
@ Tobi:
Lebte dein Vogel wirklich - wie in einem anderen Thema von dir geschrieben - in einer Außenvoliere? Dann dürfte der Baum nämlich kein Auslöser für Verhalten sein, das mit den Begriffen wie "ängstliches Verhalten" und "schreckhaft" von dir beschrieben wurde.
Der Lederhandschuh ist wirklich keine gute Reaktion auf das Verhalten deines Gismo - oder willst du irgendwann mit Ritterrüstung bekleidet und Besen bewaffnet in das Zimmer zum Füttern gehen, in dem dein ehemals zahmer Vogel lebt?
Musst du den Käfig öffnen, um die Futter- und Wassernäpfe auszuwechseln? Oder hast du eine Futterdrehplatte? Hast du eine zweite Person in erreichbarer Nähe, die dir anfangs ggf. Hilfestellung geben kann?
Es wird im 21. Jht. wirklich Zeit, mit den "alten" Lehren aufzuräumen und die althergebrachten gebetsmühlenartig wiederholten Pseudo-Erklärungen auszurotten. Es ist an der Zeit, dass Papageienhalter verstehen, was Lernen bedeutet, was angeborene und artspezifische Verhalten sind, was respondente und operante Verhalten sind und wie man mit "geschlechtsreifen" Kakadus problemlos zusammen leben kann - wenn man will.
Viele Grüße
Susanne
(29.11.2010, 08:33 )petrats4 schrieb: Papageien und besonders Kakadus verändern ihr Verhalten nach eintreten der Geschlechtsreife und dies ist ein angeborenes artspezifisches Verhalten.
Lassen sich die "alten Zöpfe" denn nie abschneiden? Wie lange noch sollen solche "Allgemeinplätze" aus dem letzten Jahrhundert noch verbreitet werden?
Angeborenes und daher artspezifisches Verhalten eines Kakadus ist z.B. das Aufstellen der Haube. Das kann jeder beobachten, sobald die Haubenfedern zu wachsen beginnen. Aus den Reaktionen im eigenen Umfeld auf dieses Verhalten lernt der Kakadu sein Verhalten. Das bedeutet, dass Freilandbeobachtungen nicht 1:1 auf in Menschenobhut lebende Papageien übertragen werden können. Ein Kakadu im Freiland lernt andere Verhaltensweisen als ein Kakadu in Menschenobhut. Die Kakadus in Menschenobhut drohen eben nicht generell durch das Aufstellen ihrer Haube. Sie haben gelernt.
Bei einem 2,5 jährigen Kakadu muss man auch noch nicht von Geschlechtsreife ausgehen. Sicher treten mit Eintritt der Geschlechtsreife respondente Verhalten auf. Ob die Kakadus allerdings lernen, sich wie "wild" lebende Vögel zu verhalten und den Menschen als Feind verfolgen - oder ob sie lernen, sich wie Kakadus in Menschenobhut zu verhalten (geschützt und mit Vertrauen zum Pfleger) - das ist Sache der Halter. An uns liegt es, ihnen zu zeigen, welche Verhaltensweisen in Menschenobhut notwendig sind zum Überleben. In Menschenobhut müssen sich die Kakadus sicher nicht mit Nahrungskonkurrenten auseinander setzen, sie müssen nicht ihr Nest gegen Feinde verteidigen, sie müssen nicht .... Das beste Beispiel dafür, hier im Forum, sind Tina und Willi. (Es lohnt sich wirklich, dieses lange Thema einmal mit Muße zu lesen und sich dabei zu fragen, warum diese beiden Kakadus eben nicht die vielfach beschworenen - althergebrachten - Verhaltensweisen zeigen, die immer wieder - kontraproduktiv - für Verhaltenserklärungen herangezogen werden!) Es gibt viele andere Beispiele dafür, dass sich Kakadus auch nach Eintritt der Geschlechtsreife "voll normal" verhalten und problemlos zu händeln sind - sogar während der Brutzeit.
Erklärungen wie: "Der ist halt jetzt geschlechtsreif geworden, da sind Kakadus eben so." sind weder für die Halter noch für die Kakadus hilfreich, da ein solches Label weder dem Halter noch dem Vogel hilft. Solche Pseudo-Erklärungen sind kontraproduktiv, da sie das Lernvermögen und die Intelligenz der Vögel unterschätzen. Außerdem liefern solche Pseudo-Erklärungen die leider immer noch landauf und landab zu hörenden "Entschuldigungen" für die Abgabe / den Verkauf von Vögeln, statt den Papageien und Haltern beim Lernen zu helfen.
@ Tobi:
Lebte dein Vogel wirklich - wie in einem anderen Thema von dir geschrieben - in einer Außenvoliere? Dann dürfte der Baum nämlich kein Auslöser für Verhalten sein, das mit den Begriffen wie "ängstliches Verhalten" und "schreckhaft" von dir beschrieben wurde.
Der Lederhandschuh ist wirklich keine gute Reaktion auf das Verhalten deines Gismo - oder willst du irgendwann mit Ritterrüstung bekleidet und Besen bewaffnet in das Zimmer zum Füttern gehen, in dem dein ehemals zahmer Vogel lebt?
Musst du den Käfig öffnen, um die Futter- und Wassernäpfe auszuwechseln? Oder hast du eine Futterdrehplatte? Hast du eine zweite Person in erreichbarer Nähe, die dir anfangs ggf. Hilfestellung geben kann?
Es wird im 21. Jht. wirklich Zeit, mit den "alten" Lehren aufzuräumen und die althergebrachten gebetsmühlenartig wiederholten Pseudo-Erklärungen auszurotten. Es ist an der Zeit, dass Papageienhalter verstehen, was Lernen bedeutet, was angeborene und artspezifische Verhalten sind, was respondente und operante Verhalten sind und wie man mit "geschlechtsreifen" Kakadus problemlos zusammen leben kann - wenn man will.
Viele Grüße
Susanne