Zitat:Kannst Du noch genauer beschreiben was Du mit "Vorsicht ist bei Goffinis lebenslang angesagt" meinst?Da antworte ich mal.
Habe auch zwei Goffins, Hahn und Henne. Die Henne bekam ich vor über 12 Jahren von der Tierhilfe. Sie war zugeflogen und keiner konnte was mit ihr anfangen, sie wurde als "großer weißer Vogel" beschrieben. Na, groß ist sie ja nicht, eher zierlich. Jedenfalls habe ich sie aufgenommen.
Später kam noch ein Hahn dazu der mir leider durch einen Unfall gestorben ist.
Etliche Jahre später, so nach 9 Jahren, nahm ich den jetzigen Hahn aus einer "Erbschaft" auf, es wollte ihn niemand obwohl er ein sehr lieber ist. Er war 32 Jahre in Einzelhaltung bei einer Frau und ist leicht gerupft. Nicht so sehr schlimm, es hält sich in Grenzen.
Er kann etwas sprechen, immer mit einer Frauenstimme, seine Lieblingswörter sind "Jaha" (soll Ja bedeuten) , "Mama" und wenn ihm was nicht paßt sagt er "nein-nein-nein-nein" und schüttelt dabei den Kopf.
Er ist durch die sehr lange Einzelhaltung sehr menschenbezogen, er kann einem extrem auf den Keks gehen wenn er überall seinen krummen Schnabel dazwischen hat. Egal ob ich putze, Frühstücke oder lese, er ist ständig dabei. Bein Frühstück versucht er mir die Butter vom Brot zu klauen, sitzt auf der Zeitung so daß ich diese nicht lesen kann. Dabei läßt er sich auch nicht mal wegscheuchen, für ihn ist alles Spiel, egal ob ich ihn packe und in die Luft werfe oder ihn mit dem Kescher fange. Der hat überhaupt keinen Respekt und auch keine Angst.
Zum Thema lebenslange Vorsicht:
Goffins sind recht wilde Vögel, es gibt Dinge die mit ihnen einfach nicht möglich sind.
Sie mutieren sehr schnell zu Killern wenn sie die Möglichkeit sehen. Meine Henne hat mir vor einigen Jahren einen Nymphensittich umgebracht, einfach so. Habe damals meine Sittiche in der Familie untergebracht, ich konnte sie nicht behalten, die Gefahr war zu groß.
In beiden Fällen der Hähne, des verstorbenen und des jetzigen, war und ist es nicht möglich beide Kakadus zusammen in einer Voliere zu halten.
In jedem Fall hätte der Hahn die Henne umgebracht. Der erste Hahn schleuderte im Versuch sie zusammen zu setzen die Henne am Hals durch die ganze Voliere. Die hätte nicht lange überlebt.
Beim jetzigen Hahn ist es so daß er, wenn ich die Gittertür zum Vogelzimmer schließe, sofort austickt und die Henne jagt. Diese ist dann äußerst ängstlich und flüchtet in Panik. Ich merke daß wirkliche Gefahr für sie droht.
Momentan muß ich die Henne mit Medikamenten behandeln, sie bekommt zweimal täglich was in den Schnabel. Dazu muß ich sie fangen, freiwillig macht die das nicht.
Danach aber meint der Hahn auch er könne jetzt die Henne attackieren. Das ist so schlimm daß die Henne schon flüchtet wenn der Hahn sie nur anschaut. Da muß was mörderisches im Blick sein, anders kann ich mir das nicht erklären.
Jedenfalls muß ich dann immer so eine Viertelstunde dabei bleiben und die Henne schützen, danach ist es wieder gut.
Etliche Zeit später, so wie jetzt, könnte man denken die sind ein Kopf und ein Hintern. Im Moment gibts bei den beiden nämlich Sex and Live.
Was bei den Goffins auch auffällig ist das ist der Umstand daß sie jede Gelegenheit zu einer Schlägerei nutzen. Wenns mal Streit bei den anderen Papageien gibt sind die sofort zur Stelle und wollen mitmischen. Dabei ist es ihnen völlig egal wie groß die Papageien sind, selbst bei ausgewachsenen Aras sind sie dabei.
Daß Goffins große Zerstörer sind wurde schon geschrieben. Alles wird angefressen, egal ob Telefon, Fernbedienung, Deckenverkleidung oder Elektrokabel, überall sind Schnabelspuren.
Daß ich ab und zu mal einen Kakadu aus dem Kühlschrank pflücken muß ist völlig normal. Da könnte ja was spannendes drin sein.
Naja, langweilig wirds bei Goffins nie, täglich sind neue Abenteuer mit denen zu bestehen.
In diesem Sinne,
Viele Grüße, Alfred