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Eine Geschichte über zwei Kakadus
Teil 3

Großwerden ist nicht immer einfach

Beide Babies wuchsen gut und schnell heran. Mutter fütterte sie fleißig und ihre Bäuche waren rund. Sie hielt sie nachts warm und Dad stellte sicher, daß kein anderes Wesen in ihre Nähe kam - gerade, weil sie sich am Boden in einem Loch aufhielten.


Das Pink machte langsam Platz für den gelben Flaum und der gelbe Flaum wurde so nach und nach durch weisse Stacheln ersetzt.

Der Papa war so stolz und beschüztend, wie man es sich kaum vorstellen kann. Wenn ich es wagte, in die Nähe des Nestes zu kommen, würde er meine Füße angreifen, oder den Rasenmäher, den Vertikutierer - alles, was sich bewegt. Regelmäßig verjagte er auch andere wildlebende Kakadus, auch solche, die eigentlich wie freundliche Besucher aussahen. Diese Vögel wurde teilweise von dem Futter angelockt, welches wir "unserer" Familie zur Verfügung stellten.


Man kann leicht erkennen, wenn ein Kakadu aufgeregt ist. Sie stellen ihre gelben Haubenfedern auf und kreischen sehr laut.
Dieser Vater hatte seine Zeiten! Wenn man sich ihm vorsichtig und langsam näherte, erlaubte er es, ihn zu berühren oder ihn gar für wenige Minuten zu kraulen. Die Mutter ist weit weniger aggressiv, aber sie würde es nie zulassen, sie zu berühren. Daher vermuten wir, daß Dad evtl. mal in seiner Vergangenheit eine zeitlang in Gefangenschaft gehalten wurde und dann entweder ausgesetzt wurde oder entflogen ist. Naja, es ist eine schwierige Liebe - man kann ihn kraulen, aber er kann auch die Hände oder Füße blutig beissen. Hört sich wie bei den meisten menschlichen Beziehungen an, oder nicht?

Der Süd-Osten von Queensland hatte die schlimmste Trockenzeit seit mehr als 10 Jahren hinter sich. Manche meinen, es war die trockenste seit 100 Jahren. Wir hatten einige Wasser(verbrauch)beschränkungen. Wir waren richtig glücklich, am Wochenende ein wenig Regen zu bekommen. Ich schaute, wie die Kakadus mit dem milden Regen zurechtkamen. Die Erde war nun weich, aber die Babies waren nicht gefährdet. Es war Sommer und warm und es bestand nicht die Gefahr, daß die Babies überflutet werden. Ich bemerkte nur Erde auf den Babies - so, als wenn der Papa versucht, sie abzudecken, um sie gegen den Regen zu schützen. Beachtet das Loch zwischen den Babies.

Ich zog Schuhe und Schutzbekleidung an und trotzte den Angriffen vom Papa, um einen alten Regenschirm über das Loch zu stellen. Irgendwie merkte der Papa, daß ich helfen wollte, denn er griff mich nicht an. Einige Stunden später kam Ellie ins Haus uns sagte, daß ein Baby fehlte. Ich zeigte ihr das Bild und sagte ihr, daß eins der Babies nur ein wenig mehr mit Erde bedeckt sei als das andere. Wir rannten dennoch beide raus und doch - wir konnten das zweite Baby nicht sehen. Ich begann zu graben und ein Füßchen ragte plötzlich aus der Erde. Es war komplett in dem Loch in der Mitte vergraben. Es lebte zwar noch, aber sein Schnabel war voll mit Erde. Wir benutzten Zahnstocher, um den Schnabel zu säubern, aber leider starb er doch an Erstickung.

Das andere Baby verkraftete alles gut und war ok. Wir schütteten die kleinen Löcher zu und legten ein Platzdeckchen mit einem Geschirrhandtuch obendrüber, um Dad daran zu hindern, weiter Löcher zu buddeln. Manchmal versuchen wir Väter viel zu viel des Guten und anstatt die besten Erfolge damit zu erzielen, machen wir es oftmals falsch. Ich hoffe, daß eines Tages unsere Kinder und nicht zu hart dafür verurteilen.


Tag für Tag wurde er kräftiger - nun voll befiedert. Man kann jetzt schon die ersten gelben Federn erkennen.

Dad beschützt ihn wirklich gut umd Mama füttert ihn regelmäßig.

Er sieht aus, als wäre er schon für die erste Flugübung bereit. Wie soll ich das fotografieren? Ich hoffe, daß dies hier sein Zuhause bleiben wird, auch wenn er mal fliegen kann. Mittlerweile buddelt Dad ein neues, noch größeres Loch. Ob sie ihre Familie vergrößern wollen? Ich werd's Euch sagen, wenn ich's weiß.
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weiter ...

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Mit freundlicher Genehmigung von Julius Bergh
http://www.juliusbergh.com/cocky/
Text und Bilder: © Julius Bergh