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(01.07.2010, 18:16 )Uhu schrieb: Beim Training geht es (neben vielen anderen Punkten) um Lernen. Dazu gehört u.a.:
- Primäre Verstärker ermitteln,
- Sekundären Verstärker konditionieren,
- falls nötig: Vertrauen aufbauen - oder wiederherstellen (kommt bei uns häufig vor - eben bei den sog. Abgabevögeln)
- Shaping (Verhalten formen).
Was tun mit einem Vogel bei dem sich das Vertrauen nicht aufbauen/ wiederherstellen lässt? Wir haben eine Blaustirnamazone (Abgabevogel) der seit Jahren unverändert hochaggressiv ist. Die Pflege & Versorgung ist durch eine teilbare Voliere gelöst, aber es ist traurig dass er alle Menschen bei jedem Vorbeilaufen gerne töten würde.
Gruß
Marion
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Hallo,
(01.07.2010, 22:41 )Marion schrieb: Was tun mit einem Vogel bei dem sich das Vertrauen nicht aufbauen/ wiederherstellen lässt? Wir haben eine Blaustirnamazone (Abgabevogel) der seit Jahren unverändert hochaggressiv ist. Die Pflege & Versorgung ist durch eine teilbare Voliere gelöst, aber es ist traurig dass er alle Menschen bei jedem Vorbeilaufen gerne töten würde.
@ Marion:
Solche "netten" Exemplare haben wir hier auch! Ich kann nachvollziehen, dass die grundlegende Versorgung einen manchmal vor fast unlösbare Schwierigkeiten stellt .
Bei unseren "Aggro"amazonen versuchen wir immer herauszufinden, auf wen von uns vieren sie jeweils am wenigstens aggressiv reagieren. Der "händelt" sie dann - der ist der "Auserkorene" .
Beispiele:
Blaustirnamazone Hannibal aus dem Tierheim Münster:
Als Erich vor zwei Jahren zur Kur war, musste ich Hannibal versorgen. Sobald der mich nur sah, sprang er ans Gitter, biss zu, Näpfe wechseln war kaum möglich. Schutzplatte wurde eingezogen, damit ich wenigstens die Näpfe gefahrlos wechseln konnte. Er hatte drei Wochen "Arrest" - und je länger er in seinem Käfig saß und sich nicht austoben konnte, desto aggressiver wurde er.
Heute ist er so weit, dass er problemlos bei Nici auf den Stock steigt, sich nach draußen tragen lässt und dort den Tag verbringt - gemeinsam mit Aras - die anderen Amazonen greift er nur an.
Komme ich in seine Nähe, startet er durch zur "Attacke". Ich habe dem Vogel nie etwas getan, aber irgend etwas an mir "reizt ihn bis zur Weißglut".
Gelbstirnamazone Laura - abgegeben:
Sie geht bei allen auf den Stock und lässt sich rein und raus tragen - mit dem Unterschied, dass sie bei Erich "Tänzchen" macht, erzählt und schön tut. Bringe ich sie rein oder raus, kann es schon mal vorkommen, dass sie vom Stock Richtung Arm fliegt und reinbeißt - egal ob Hand oder Unter- oder Oberarm.
Hellroter Ara Xaver:
Steigt bei mir ohne Probleme auf den Stock, lässt sich raustragen und kommt abends wieder auf den Stock zum Reinbringen. Bei Erich versucht er, den Stock zu killen, durchzubeißen.
Ich könnte noch zig andere Beispiele beschreiben. Wir versuchen (bei 100 Vögeln) immer herauszufinden, wer wen am stressfreiesten mit möglichst wenig "Trainingsaufwand" transportieren kann (weil uns dafür einfach die Zeit fehlt).
Manche haben nicht die Möglichkeit, den einfachsten Weg durch Wechsel der Betreuungsperson zu gehen (so wie wir). Aber auch dann gibt es Wege, Vertrauen wieder herzustellen.
Generell ist es bei uns so - je mehr Bewegungsmöglichkeiten die Papageien tagsüber haben, je mehr sie sich bewegen und fliegen können, desto weniger aggressiv sind sie. (Kinder, die den ganzen Tag vor dem Fernseher gesessen haben, sind auch nach Stunden meist "ungenießbar".)
Häufig hatten wir schon angriffslustige Abgabevögel, die tlw. jahrelang nicht mehr aus ihrem Käfig heraus gekommen waren, weil die Eigentümer nicht wussten, wie sie sie wieder hinein bekommen sollten. Aber gerade da - freiwillig in den Käfig gehen - kann man mit verhältnismäßig wenig Training viel erreichen.
Vertrauen wieder herstellen funktioniert - beim einen dauert es länger, beim anderen geht es schneller, wie z.B. bei Jonathan. Der war zwar nicht aggressiv, hatte aber panische Angst, wenn Menschen sich ihm näherten - und heute kommt er auch bei Fremden ans Gitter.
Viele Grüße
Susanne
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da kann auch ich eine Geschichte erzählen:
Nacktaugenkakadu Et. Wurde von mir aufgenommen und hat mich 1 jahr lang böse attakiert. Ich war und wurde wund gebissen. Sie griff mich durch die ganze Wohnung an und biss zu.
Ich habe auf die Zähne gebissen, nicht reagiert, sie mit Leckerli bestochen und wenn sie mal gerade nicht zubiss gab es so oder so Leckeli.
Heute sind wir ein Herz und eine Seele.
Aber, es dauerte 1 jahr!
Grüessli Et, Floh, Wendi,Bandit,Sina, Snowi und Noelle
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Hallo,
danke für eure Erfahrungsberichte. Momentan habe ich wenig Zeit zu schreiben und am WE ist der Hund auch noch in eine Scherbe getreten :-(
Bei der täglichen Versorgung kommen wir gut klar, Fütterung mit einem Drehtablett und zur Reinigung ist die Voliere mit einer Tür abteilbar. Mit genügend Abstand ist auch alles klar, aber wenn man näher kommt wird demonstrativ auf die Spielzeuge eingedroschen und wenn man dicht davor ist dann wird eine Attake ans Volierengitter gemacht. Er bevorzugt niemanden, jeder wird gleichberechtigt angegriffen. Spiel- und Knabberzeug zum Abreagieren bekommt er auch reichlich was auch genutzt wird.
Er wurde vor ca. 10 Jahren von meinem Mann aus einem Assi-Haushalt freigekauft wo er im versch...enen Wellensittichkäfig gehalten wurde. Im Prinzip kommen wir klar miteinander, er hat sein Reich und muss sich nicht anpassen. Es ist einfach nur schade dass jeder Mensch sein Feind ist und er das wohl nicht überwinden kann. Leider gibt es bei ihm eben 0 Fortschritte egal was wir versucht haben.
Grüße
Marion
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Mache doch einen eigenen Tread auf, da dies Thema nciht hier hin passt.
Auch schon eine Vergesellschaftung verscuht? Der Vogel muss sich dazu auch einsam fühlen.....
Grüessli Et, Floh, Wendi,Bandit,Sina, Snowi und Noelle
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03.08.2010, 20:35
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.08.2010, 20:44 von Uhu.)
Hallo,
(01.07.2010, 05:08 )Hein schrieb: Wenn ich wissen will, wie Training oder Lernen funktioniert, darf ich nicht nur bei der Beschreibung stehen bleiben,
Was als Ausgangspunkt erst mal das ist, was man überhaupt beschreiben kann. Labels wie "eifersüchtig" "dominant" u.ä. bringen keinen weiter, weil jeder etwas anderes darunter versteht.
(01.07.2010, 05:08 )Hein schrieb: sondern will zur Erklärung kommen. Eine Beschreibung wäre z.B. "Wenn ich meinem Papageien ein Leckerli zeige, kommt er aus dem Käfig": hier geht es nur um sichtbares/hörbares/fühlbares... Verhalten. Die Sammlung und Interpretation von Verhaltenszusammenhängen (in Situation A macht er immer X, in Situation B manchmal, und in Situation C nie) ist wichtig, aber sie ist m.E. noch keine Erklärung.
"Einem Papagei ein Leckerli zeigen" hat aber nicht wirklich etwas mit Training zu tun! Wenn Training stattgefunden hat und ein Verhalten etabliert ist, "funktioniert" das Verhalten in Situation A, B und C gleichermaßen! Ist es situationsbedingt unterschiedlich, dann ist eben noch nicht unter Signalkontrolle.
Beispiel: Wenn ich stehen bleibe, macht mein (freilaufender) Hund jedes Mal "Sitz" neben mir - egal, ob da gerade ein Reh vorbei läuft oder ein anderer mit meiner Mettwurst wedelt oder ...
(01.07.2010, 05:08 )Hein schrieb: Wie kommt es, dass ich auf einen bestimmten Reiz in einer Situation mit dem Verhalten A reagiere, in einer etwas anderen Situation mit B?
Ich spreche (schreibe) hier nicht von Signal / Verhalten wie: "Das Telefon klingelt". Da habe ich als Mensch die Entscheidungsfreiheit, ob ich ran gehe - oder eben nicht. Und die Entscheidung ist von der Erwartungshaltung abhängig, besonders in Zeiten, in denen die Rufnummer angezeigt wird! Es ist z.B. auch davon abhängig, ob mir mein bester Freund seinen Anruf angekündigt hat. Verhalten ist davon abhängig, welche Erwartungshaltung ich habe (oder eben der Papagei!) (nur weiß der nicht, ob die "Schwiegermutter" am Telefon ist ich war auch mal eine! ) Verhalten ist aber auch davon abhängig, dass ich weiß, was das Klingeln des Telefons bedeutet - also abhängig vom Vorwissen, auf dem man aufbauen kann (siehe auch die Welt der Tassen bei Schulanfängern!).
Es klingelt an der Tür - da trifft die von dir beschriebene unterschiedliche Reaktion auch zu: Erwarte ich ein Telegramm, einen Brief oder den Gerichtsvollzieher? Auch da muss ich wissen, was das Klingeln bedeutet - ein Säugling hat es noch nicht gelernt!
(01.07.2010, 05:08 )Hein schrieb: Ich glaube, dass Verhalten als solches enorm komplex ist (auch bei scheinbar einfachsten Handlungen), und entsprechend auch kein einfaches Modell ein gute, flächendeckende Erklärung liefern kann.
Flächendeckende Erklärungen gibt es weder für Verhalten noch für Lernen. Es gibt immer eine "Lerngeschichte". Gäbe es flächendeckende Erklärungen, wären es "Rezepte" im Sinne von: "Man nehme" .... und "mache" dieses ... und schon beißt /rupft / .... der Papagei nicht mehr!
Bei einfachsten Handlungen bin ich anderer Meinung - aber es ist eine Frage, wie man "einfachste Handlungen" definiert!
(01.07.2010, 05:08 )Hein schrieb: Sobald ich etwas mehr Zeit habe, poste ich mal ein Grundmodell, dass sich grob an Dörners Theorie anlehnt, dann wirds vielleicht verständlicher, worauf ich hinaus will.
01.07. - 03.08. ... Urlaubszeit, aber es wird ja auch wieder Winter! Ich hoffe auf die Zeit, wo du wieder mehr Zeit hast!
Viele Grüße
Susanne
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Wie waere es, wir wuerden noch einmal " Ganz" von vorne anfangen?
Warum?
Weil ich denke, wenn ich so frei sein darf, Das Hein und Susanne hier, Viel zu kompliziert posten. Ist NICHT "Boese" oder "negativ" gemeint, ich denke einfach Ihr beide, denkt viel zu kompliziert!
Hein, Ich gehe mal davon aus, du weist was die ABC's bedeuten?
@ Susanne, Du hast, sicherlich sehr viel alleine vom Lesen gelernt!
Hut ab dafuer! nun weiss ich nicht, ob ich dir Hilfe stellungen geben darf, da diese mir evtl. als """"" besser wisser.... etc.... ausgelgt werden?
your call.
LG M.
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Habt Ihr mal,
bei Freeflight mitgelesen?
Habt Ihr auch - private mails erhalten?
Wenn - dann seid bitte so Freundlich und posted sie hier.
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Da ich hier fachlich nicht mithalten kann, mach ich mal das, was ich kann...Fotos reinsetzen
ohje, Futterklappe offen
Goffin
haut ab
oder?
...
Alles sagten, das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht. (Hilbert Meyer)
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...
doch nicht
und schwupps....wieder rein.
Ich war dabei, als der Vogel dieses Spiel (ja, das wars für ihn) mehrfach mit Freude und für kleine Bestechungen in Form von Pinienkernen mitgemacht hat.
Über den Sinn eines solchen Trainings braucht man ja wohl nicht lang nachzudenken
Grüssle aus dem Pott
Alles sagten, das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht. (Hilbert Meyer)
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