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Unter anderem beschäftige ich mich momentan mit der Volierenplanung und las, dass die Stärke der Gitterstäbe insbesondere für Kakadus 3-4mm betragen soll. Allerdings findet man solche Stärken eher bei Hundezwingern und nicht bei Volierenelementen, die Montana-Käfige besitzen ebenfalls maximal nur 2,5mm.
Was sind Eure Erfahrungen? Werden Eure Volierenelemente von den Geiern verbogen, wenn sie nicht dick genug sind? Oder genügt eventuell ein 25x25x2-Raster?
Grüße, Marco
Gruß, Marco
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15.07.2007, 19:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.07.2007, 19:03 von Thomas B.-Tierheilpraktiker.)
Hallo Marco,
zuerst einmal: Kakadus haben - neben Aras - die stärksten Schnäbel in der Vogelwelt. Und sie haben sogar weit "günstigre" Hebelkräfte zur Verfügung als ein Ara. Sie sind daher nicht mit den "Schnäbelchen" von Grauen oder Amazonen zu vergleichen. Unser Kakadupaar hat es geschafft, den gußeisernen Klöppel aus einer riesengroßen Kuhglocke zu entfernen...
Kakadus sind Schnabel-Terroristen, und nichts weniger, trotz der verschmusten Seele.
Man hat mal gemessen, daß 16 kp /cm³ wirken - rechne Dir das mal bitte auf mm³ um.... Je kleiner die Auflage- bzw. Ansatzfläche, desto größer der Druck bei gleicher Kraft.
So gesehen kann also die Stärke des Drahtes gar nicht dick genug sein. Kakaduschnäbel sind wie Bolzenschneider oder Kniehebelscheren. 3 mm Stahldraht werden von großen Kakadus (Molukken, Weißhauben) relativ problemlos durchgebissen, wenn sie genug Ansatz zum Hebeln haben. In der Innenvoliere, die aus Edeltahl gefertigt ist, haben wir deshalb eine Stärke von 4 mm, bei Gitterabständen von 40 mm. Im Außenbereich haben wir "nur" 1,9 mm starken Draht, aber auch nur deshalb, weil es wesentlich enger vergittert ist ( 10 mm Abstand punktgeschweißt). Das geht auch, weil die Gitterabstände so gering sind, daß sie mit ihrem großen schnabel niemals an einem Stück Draht gleichzeitig beißen können und keine Möglichkeit haben, den Hebel anzusetzen. Je dünner der Draht also ist, desto enger müssen die Abstände des Gitters sein bzw. vice versa. Und die Gitter müssen quadratisch sein, nicht etwa nur senkrecht oder waagerecht mit einzelnen Zwischenstreben, sonst kann wieder der Hebel angesetzt werden.
P.S.: Es gibt keinen Montanaknast, der für ein Kakadupaar auch nur annähernd groß genug ist - selbst bei täglichem Freiflug. Und natürlich trotz den euphemistischen Namen wie "Palace" etc. und den "netten" Reklamebildchen, auf denen sogar Aras auf Montana-Cages zu sehen sind (sowas sollte verboten werden). Vergiß also diese Produkte und stelle Dich auf Eigenbau aus Normelementen ein, am besten aus Edelstahl.
LG
Thomas
Liebe Grüße,
Thomas Braunsdorf
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Hallo Thomas,
vielen Dank für Deine Antwort, die meine Vorstellung über die Schnabelkraft sehr plastisch werden ließ
Ja, genau - die Empfehlung war min. 4mm für Molukken und Weißhauben und min. 3mm für Gelbhauben, Gelbwangen, etc.. So könnte man vielleicht sagen
40x40x4
30x30x3
25x25x3
20x20x3
15x15x2
10x10x2
wären taugliche Gitterabmessungen? 40mm Rastermaß könnte für kleine Kakadus (z.B. Gelbwangen, Rosa) schon zu groß sein, oder?
Mangels Katalogware von Volierenelementen, deren Gitter maximal 25x25x2 sind, habe ich mich schon mit dem Eigenbau angefreundet und tendiere zu Alu- oder Edelstahlvierkantrohren mit Edelstahlgitter. Käuflich zu erwerbende Edelstahl-Volieren sind ja quasi unbezahlbar und Edelstahl-Volieren-Elemente habe ich auch noch nicht entdeckt (außer Hundezwinger 50x50x4 ) Kennst Du eventuell Hersteller von Edelstahl-Normelementen?
Gruß, Marco
Gruß, Marco
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15.07.2007, 22:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.07.2007, 22:47 von Thomas B.-Tierheilpraktiker.)
Hallo Marco,
leppenraub schrieb:Kennst Du eventuell Hersteller von Edelstahl-Normelementen? Ja. Die Fa. Mosig Käfigbau fertigt auch nach Maß, auch in Edelstahl:
http://www.mosig-ohg.de/kaefig.html
Die Qualität ist hervorragend und sehr zu empfehlen, die Preise sind angemessen.
P.S.: Bei 30 x 30 bei 3 mm hätte ich Bedenken und würde eher zu 4 mm raten. Sonst kann Deine Liste in etwa so stimmen.
LG
Thomas
Liebe Grüße,
Thomas Braunsdorf
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Hallo Marco
ich hab Gitter 30/30/3 - ist m.M. nach ok.
Hab vor ca. 1,5 Jahren mal bei Driller Freiburg/D angefragt, die bieten diverse Möglichkeiten, verzinkt, V2A, unterschiedliche Stärken etc (auch was nicht auf der Homepage ist). Einfach Anfrage per Fax oder Mail mit Deinen Vorstellungen und um Angebot (Lieferung frei Haus bzw. mit Fracht) bitten.
Drahtwaren Driller ; Zaunkönig
Engesserstrasse 3 ; D - 79108 Freiburg im Breisgau
Telefon 0761 / 500 176 ; Telefax 0761 / 500 882
http://www.draht-driller.de/
Hier noch eine Seite mit Herstellern div. Volieren bzw. Volierenelementen (vielleicht nicht ganz aktuell)
http://www.vogelhaltung.de/vo-herst.htm
und
http://www.volieren24.de/
Einfach mal durchschauen und vergleichen.
Gruss aus der Schweiz von
Inge
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Hallo,
vielen Dank für die Verweise. Für eine erste Kostenabschätzung habe ich schon mehere Anfragen gestartet. Zwei Antworten habe ich schon und bin schockiert über die Preisdifferenz. Für das angefragte V2A-Gitter, 40x40x4 will der eine Anbieter 98.-Eur/m², der andere 37.- Eur/m²! Mir scheint, dass die Volierenplanung einen Haufen Arbeit machen wird...
Die Gitterabmessungen werfen mir jedoch noch ein paar Fragen auf:
- Wäre ein 40x40x4-Gitter für "kleine" Papageien (Gelbwangen, Graue, Amazonen) nicht zu groß? (Verletzungsgefahr) Wahrscheinlich wäre ich mit 30x30 flexibler - je nachdem welche Vögel es letztendlich werden.
- wird ein großes Gitter im Aussenbereich verwendet, besteht eventuell die Gefahr, dass kleine Wildvögel hindurchschlüpfen, oder? Wie geht Ihr mit dem Ansteckungsrisiko durch Wildvögel im AV-Bereich generell um? Hast Du, Thomas, vielleicht deshalb ein so schmales Gitter?
- ist es sinnvoll oder nicht, das Dach aus Gitter oder eventuell Plexiglas zu gestalten?
- Eine Alternative zu Edelstahl wäre eine Pulverbeschichtung der verzinkten Elemente, aber ob das preiswerter ist? Und vielleicht bekommen die "Schnabelterroristen" diese Beschichtung auch ab?
Viele Grüße,
Marco
Gruß, Marco
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18.07.2007, 21:53
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.07.2007, 21:57 von Thomas B.-Tierheilpraktiker.)
Hallo Marco,
leppenraub schrieb:- Wäre ein 40x40x4-Gitter für "kleine" Papageien (Gelbwangen, Graue, Amazonen) nicht zu groß? (Verletzungsgefahr) Wahrscheinlich wäre ich mit 30x30 flexibler - je nachdem welche Vögel es letztendlich werden. Für wirklich "kleine" Papageien (Fledermauspapageien, Agaporniden, Sperlingspapageien etc.) ist 40 x 40 wirklich zu gefährlich - die kommen da u. U. auch raus. Für "mittlere" Papageien wie kleine Gelbhaubenkakadus, Graupapageien, Amazonen ist m. E. 40 x 40 noch okay.
leppenraub schrieb:- wird ein großes Gitter im Aussenbereich verwendet, besteht eventuell die Gefahr, dass kleine Wildvögel hindurchschlüpfen, oder? Wie geht Ihr mit dem Ansteckungsrisiko durch Wildvögel im AV-Bereich generell um? Hast Du, Thomas, vielleicht deshalb ein so schmales Gitter? Vor "Ansteckungsgefahr" habe ich keine Angst, "Keime" sind allüberall, und Wildvögel können auch durch kleine Gitter scheißen. Ob Vögel sich anstecken, ist eine Frage des Immunsystems und nicht des Kontaktes mit Wildvögeln. Wer ängstlich ist, müßte die ganze Voliere zuätzlich überdachen - aber dann bekommen die Vögel weniger bis kein ungefiltertes Sonnenlicht ab und auch keinen Regen, in dem sie gerne baden. Und diese Faktoren sind - da schließt sich der Kreis - für ein gesundes immunsystem sehr wichtig. Am "ansteckungsgefährdetsten" sind meiner Erfahrung nach reine Stubenvögel, die überhaupt nie in direkten Kontakt mit Wildvögeln kommen.
Aber wir haben das engere Außengitter trotzdem, um kleine Wildvögel und Nagetiere wie Mäuse abzuhalten - zu deren eigener Sicherheit, und weil Vögel, die sich verflogen haben, manchmal nicht wieder hinausfinden. Außerdem waren damals 3 Meter hohe, doppelt verdrahtete Normteile, wie wir sie verwendet haben (ich rate für außen unbedingt zu Doppelverdrahtung!), nur in kleiner Vergitterung lieferbar. leppenraub schrieb:- ist es sinnvoll oder nicht, das Dach aus Gitter oder eventuell Plexiglas zu gestalten? Aus Gitter bitte. Nur Teilüberdachung mit UV-Durchlässigem Plexiglas, damit eine Rückzugsmöglichkeit bei schweren Unwettern besteht. Bitte nicht alles überdachen! (siehe Antwort zur vorigen Frage).
leppenraub schrieb:- Eine Alternative zu Edelstahl wäre eine Pulverbeschichtung der verzinkten Elemente, aber ob das preiswerter ist? Und vielleicht bekommen die "Schnabelterroristen" diese Beschichtung auch ab? Für Kakadus ist die fachgerechte Entfernung einer wie auch immer beworbenen Pulverbeschichtung eine der leichteren Schnabelübungen, sozusagen für Anfänger. Es gibt sogar Graue und Amazonen, die das auf die Dauer abkriegen. Also: abzuraten.
LG
Thomas
Liebe Grüße,
Thomas Braunsdorf
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Hallo Thomas,
Thomas B., Tierheilpraktiker schrieb:Ob Vögel sich anstecken, ist eine Frage des Immunsystems und nicht des Kontaktes mit Wildvögeln. [...] Am "ansteckungsgefährdetsten" sind meiner Erfahrung nach reine Stubenvögel, die überhaupt nie in direkten Kontakt mit Wildvögeln kommen.
Das klingt plausibel.
Thomas B., Tierheilpraktiker schrieb:ich rate für außen unbedingt zu Doppelverdrahtung!
Wegen der "Fluchtgefahr"? Ist bei der Doppelverdrhatung der Rahmen dann vorne und hinten vergittert? Bei einer 10x10x2 Maschung und schrägem Blick sieht man doch kaum noch durch, oder?
Thomas B., Tierheilpraktiker schrieb:Für Kakadus ist die fachgerechte Entfernung einer wie auch immer beworbenen Pulverbeschichtung eine der leichteren Schnabelübungen, sozusagen für Anfänger.
Das habe ich befürchtet Also nur Edelstahl oder verzinkt. Du hast, wie ich in einem anderen Thema las, im Aussenbereich gut gereinigte, verzinkte Gitter und damit keine Probleme? In diesem Punkt bin ich mir noch sehr unschlüssig, da das Thema ja ziemlich heiß gekocht wird...
Viele Grüße,
Marco
Gruß, Marco
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19.07.2007, 07:18
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.07.2007, 07:19 von Inge.)
leppenraub schrieb:Wäre ein 40x40x4-Gitter für "kleine" Papageien (Gelbwangen, Graue, Amazonen) nicht zu groß? (Verletzungsgefahr) Wahrscheinlich wäre ich mit 30x30 flexibler Marco, das sehe ich genauso. Thomas ist zwar der Meinung dass für "mittlere Papageien" 40/40/4 ok wären, aber auch da gibt es kleinwüchsige zierliche, d.h. innerhalb einer Art können extreme Grössenunterschiede sein (Körpergewicht Graue z.B. 300 - 500 g), entsprechend das Köpfchen welches sich ggf. durch das Gitter zwängt und dann nicht mehr zurückkommt. Oder Jungtiere, noch nicht ausgewachsen?
Ich habe da leider haarsträubende Erfahrungen vor Jahren gemacht. Hugo (Graupapagei) drehte und wendete seinen Kopf immer so lange, bis er durchs Gitter war, nur rückwärts gings dann nicht mehr. Mein Mann hat ihn am Schnabel und Kopf gehalten, ich Füsse und Körper und so haben wir ihn zu zweit "zurück gezogen-geschoben".
hugokopf.jpg (Größe: 4,84 KB / Downloads: 107)
Einmal waren wir abends weg, - man kann es sich nicht vorstellen - als wir nach Hause kamen da hatte Hugo den Kopf oben (Dach) aus einem Gitterloch rausgestreckt und übers Kreuz ins nächste Gitterloch wieder rein - so hing er da - ich war total fertig, mir war mehr als elend.
Hugo war nach der Befreiungsaktion hinterher rot und blau im Gesicht, erholte sich aber auf meiner Schulter überraschend schnell.
Auf jeden Fall war für mich klar - neue Volieren und nur noch kleinere Gitter (auch wenn die grossen Gitterabstände schöner ausssehen) - man glaubt kaum, was die Papageien alles schaffen.
Gruss aus der Schweiz von
Inge
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Inge schrieb:Ich habe da leider haarsträubende Erfahrungen vor Jahren gemacht. Hugo (Graupapagei) drehte und wendete seinen Kopf immer so lange, bis er durchs Gitter war, nur rückwärts gings dann nicht mehr. Mein Mann hat ihn am Schnabel und Kopf gehalten, ich Füsse und Körper und so haben wir ihn zu zweit "zurück gezogen-geschoben".
Ach du liebe Zeit! Schräg passt wohl eine Menge Kopf durch... Und das war/ist ein 40x40-Gitter?
Gruß, Marco
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