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Training
#2
Hallo,

(17.01.2010, 12:10 )Räuberbande schrieb: In diesem Beitrag geht es mir hauptsächlich um die direkte Beschäftigung mit den Tieren und darum, den Tieren "spielerisch" etwas beizubringen, Freude zu teilen oder auch einen Nutzen aus dem Erlernten zu ziehen, z. B. seinen Vogel stressfrei in eine Transportbox zu bekommen.

Sich mit den Papageien beschäftigen macht sicher Spaß - uns auch! Allerdings würde ich es nicht mit dem Adjektiv "spielerisch" in Verbindung bringen, das hat so einen "Beigeschmack" (für mich). Training ist (für mich) zielgerichtetes Lernen - ich habe immer einen genauen Plan, wenn ich ein vorhandenes Verhalten des Vogels für ihn ändern möchte, damit er stressfrei mit uns zusammen leben kann. Es ist eher eine "Schulstunde" (die natürlich nicht 60 min dauert!). Es geht eben um Lernen - und dazu braucht man eher Konsequenz (ist beim Spielen für mich halt anders!)

Dabei gehe ich von folgenden Fragen aus:
Welches Verhalten zeigt der Vogel, das dem stressfreiem Zusammenleben im Weg steht?
Welches Verhalten soll er am Ende der Trainingseinheit zeigen?
Was kann der Vogel schon (also an welcher Stelle hole ich ihn im Lernprozess ab)?
Welches sind die winzig kleinen Teilschritte auf dem Weg zum wünschenswerten "Zielverhalten"?

Das bedeutet für jeden Vogel einen eigenen Trainingsplan, denn jeder Vogel ist anders, jeder reagiert anders und für jeden muss (auch bei evtl. gleichem Trainingsziel) der Plan innerhalb der Teilschritte nach jeder Trainingseinheit neu angepasst werden.

Damit ergeben sich schon meine Antworten auf deine Fragen - aber ich gehe noch ein bisschen ausführlicher darauf ein.
(17.01.2010, 12:10 )Räuberbande schrieb: Bei Aufforderung auf die Hand steigen
Beide Kakadus haben es gelernt auf die Hand zu steigen. Dies wird von unserem älteren Weibchen aber immer mehr verweigert, sie starrt die Hand an und quatscht unsere Aufforderung auf die Hand zu kommen immer nach, denkt aber nicht daran, einen Fuß auf die Hand oder auf den Arm zu setzen. Es muss immer erst minutenlang "diskutiert" werden, bis sie sich in Bewegung setzt. Geht man einen Schritt von der Volierentür weg, ist sie allerdings immer blitzschnell draußen, aber auch draußen geht sie nicht mehr auf die Hand, sondern verweigert sich. Anfangs war dies nicht so, sah sie die Hand, steigte sie sofort auf.

Hier nun die Frage:
Wie erreichen wir ohne Diskussionen, dass sie bereitwillig auf die Hand steigt?

Das ältere Weibchen ist sicher irgendwann einmal auf die Hand gestiegen - "gelernt" im Sinn von Training hat sie es nicht. Das Verhalten ist nicht unter Signalkontrolle.
Vlt. sollte ich "diplomatischer" schreiben: "nicht mehr unter Signalkontrolle" - wäre aber wahrscheinlich "Augenwischerei". Zielverhalten wäre also: Auf Signal ohne Zögern auf die Hand steigen.
Und um das zu erreichen brauchst du eben einen Trainingsplan. Den kann dir kein einziger "vorschreiben" - denn nur du kennst deinen Vogel und siehst, wie er reagiert. Nur du kannst beurteilen, welche Teilschritte erforderlich sind, damit sie bei jedem kleinsten Zwischenschritt einen Erfolg hat.

Das Verhalten, das du erreichen möchtest, muss sich für "sie" mehr lohnen als das Verhalten, das sie jetzt zeigt! So wie ich es verstanden habe, liegt für sie doch gar keine Veranlassung vor, auf die Hand zu steigen - sie kommt doch trotzdem raus - auf "ihrem" Weg - ohne vorher auf die Hand zu steigen!

(17.01.2010, 12:10 )Räuberbande schrieb: Bei Aufforderung auf den Arm geflogen kommen/Bleib
Dies beherrschen beide nur bedingt. Das jüngere Kakadumädel etwas besser, da die ältere ja auch das auf die Hand steigen bereits verweigert. Sie kommt nur geflogen, weil sie offenbar "Angst" hat etwas zu verpassen. Manchmal kommen auch beide einfach so geflogen und holen sich Krauleinheiten ab. Sie sollen aber auch lernen zu bleiben und erst geflogen zu kommen, wenn man sie ruft.

Frage:
Welche Schritte sind notwendig?

Sinngemäß die gleiche Antwort wie oben....
"Beherrschen" tun sie es sicher noch nicht - ist auch nicht unter Signalkontrolle. Gleichzeitig hast du hier zwei verschiedene Vögel - alsozwei verschiedene Trainingspläne, da eben jeder Vogel unterschiedlich ist. Außerdem geht es um zwei (drei) unterschiedliche Zielverhalten: auf den Arm geflogen kommen - auf Signal auf den Arm geflogen kommen - auf dem Arm sitzen bleiben (bis???)
Merkst du, dass es "nicht so einfach" ist?

Gäbe es "Rezepte", wäre Papageientraining einfach. Nur wenn man mit Lebewesen lernt, da lernt eben jeder unterschiedlich schnell, da geht jeder von einem anderen Vorwissen aus, da hat jeder andere (unterschiedliche) Fähigkeiten. Deshalb gibt es eben keine "Schritte" - wie einen Wegweiser!

(17.01.2010, 12:10 )Räuberbande schrieb: Füße anfassen lassen, Krallen feilen
Frage:
Welche Schritte sind nötig, damit sie lernt, dass wir ihren Füßen nichts böses wollen?

s.o. Wieder ein ganz anderes Zielverhalten - ein ganz anderer Trainingsplan!


(17.01.2010, 12:10 )Räuberbande schrieb: Ort des Trainings:
Wo sollte trainiert werden? Mit einem Vogel in einem anderen Raum oder darf auch gemeinsam trainiert werden?

Jeden Vogel getrennt trainieren - nicht unbedingt in einem anderen Zimmer, wenn du den Vogel, der Pause hat, z.B. in die Voliere setzen kannst. Du musst dich auf winzigste Nuancen konzentrieren - und da ist jeder andere Vogel eine Ablenkung. (zwei Vögel gleichzeitig nur dann, wenn beide das gleiche Anfangsverhalten zeigen und du schon sehr geübt im Training bist. Auch dann wird es dazu kommen, sie wieder getrennt zu trainieren, weil sie unterschiedliche Lernfortschritte machen).

(17.01.2010, 12:10 )Räuberbande schrieb: So, das waren jetzt schon drei verschiedene Fragen. Ich hoffe, nicht zuviele für den Anfang. Ich weiß, dass nie zulange trainiert werden sollte, um den Vogel nicht zu langweilen oder zu sehr zu beanspruchen. Alles auf einmal wäre daher sicher zuviel, aber ich freue mich auf Eure Anregungen.

Aus meiner Sicht: Viel zu viele Trainingsziele mit zwei verschiedenen Vögeln. Das ist anfangs aber meistens so - die meisten wollen zu viel zu schnell in zu großen Schritten! Und dann sitzt es nicht richtig.

Das Wichtigste: Grundlegende Kenntnisse über Verhaltensanalyse, positive und negative Verstärkung und die möglichen unterschiedlichen Methoden um ein Zielverhalten zu erreichen sollte jeder haben, der einen Papagei "trainieren" möchte.

Viele Grüße
Susanne
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Training - von Räuberbande - 17.01.2010, 12:10
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